Doppelsame, schmalblättriger: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Diplotaxis tenuifolia'' <br> | '''Schmalblättriger Doppelsame''' ''Diplotaxis tenuifolia'' ist eine scharf-aromatische Kreuzblütlerpflanze mit schmalen, tief eingeschnittenen Blättern, die als Wildform des Rucola roh in Salaten und Wildkräutermischungen geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Feinblättriger Rucola, Senfrauke, Stinkrauke, Wilde Rauke, Würzrauke. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Diplotaxis tenuifolia'' <br> | |||
'''Synonyme:''' Feinblättriger Rucola, Senfrauke, Stinkrauke, Wilde Rauke, Würzrauke. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa eingebürgert. | |||
*'''Standorte:''' Unkrautgesellschaften, Wege, Raine, Ödland; selten. | |||
Kennzeichen: Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, mehrjährige Pflanze; Stängel an der Basis verholzt, aufrecht oder aufgebogen, meist verzweigt, kahl oder unten abstehend behaart; keine grundständige Blattrosette, untere Blätter gestielt, obere sitzend, meist kahl, tief fiederteilig, nur die oberen zuweilen ungeteilt, jederseits ein bis vier Fiederabschnitte, länglich, ganzrandig oder gezähnt, schräg nach vorn gerichtet, mindestens viermal so lang wie breit; Blüten in reichblütigen Trauben am Ende des Stängels und der Äste, im oberen Bereich der Traube doldig eingeebnet, Blüten ca. einen Zentimeter im Durchmesser, schwefelgelb, vier Blütenblätter, breit verkehrt eiförmig, zuweilen etwas eingerollt, mit deutlichem, weißem Hautrand, Fruchtknoten länglich; Frucht eine Schote, zwei bis sechs Zentimeter lang und zwei Millimeter dick, mit einem ca. zwei Millimeter langen Schnabel, die Samen sind zweireihig angeordnet. | *'''Kennzeichen:''' Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, mehrjährige Pflanze; Stängel an der Basis verholzt, aufrecht oder aufgebogen, meist verzweigt, kahl oder unten abstehend behaart; keine grundständige Blattrosette, untere Blätter gestielt, obere sitzend, meist kahl, tief fiederteilig, nur die oberen zuweilen ungeteilt, jederseits ein bis vier Fiederabschnitte, länglich, ganzrandig oder gezähnt, schräg nach vorn gerichtet, mindestens viermal so lang wie breit; Blüten in reichblütigen Trauben am Ende des Stängels und der Äste, im oberen Bereich der Traube doldig eingeebnet, Blüten ca. einen Zentimeter im Durchmesser, schwefelgelb, vier Blütenblätter, breit verkehrt eiförmig, zuweilen etwas eingerollt, mit deutlichem, weißem Hautrand, Fruchtknoten länglich; Blütezeit: Mai bis September; Frucht eine Schote, zwei bis sechs Zentimeter lang und zwei Millimeter dick, mit einem ca. zwei Millimeter langen Schnabel, die Samen sind zweireihig angeordnet. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter und weichen Triebe von April bis Mai, Blüten und Blätter von Mai bis September. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die Blätter und weichen Triebe von April bis Mai, Blüten und Blätter von Mai bis September. | ||
Blätter und Stängel riechen zerrieben intensiv-scharf, würzig, der Geschmack ist würzig bis scharf, senfartig. | Blätter und Stängel riechen zerrieben intensiv-scharf, würzig, der Geschmack ist würzig bis scharf, senfartig. | ||
Kultur im eigenen Garten: Der Schmalblättrige Doppelsame ist eine anspruchslose Pflanze, die in jedem Gartenboden ausgesät werden kann. Die Blätter können vor der Blüte dicht über dem Boden abgeschnitten werden, sie wachsen anschließend wieder nach, so dass mehrmals im Jahr geerntet werden kann. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Der Schmalblättrige Doppelsame ist eine anspruchslose Pflanze, die in jedem Gartenboden ausgesät werden kann. Die Blätter können vor der Blüte dicht über dem Boden abgeschnitten werden, sie wachsen anschließend wieder nach, so dass mehrmals im Jahr geerntet werden kann. | ||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
''Diplotaxis tenuifolia'' ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, die sowohl für den charakteristisch scharfen Geschmack als auch für gesundheitliche Wirkungen verantwortlich sind. Ihre Inhaltsstoffe ähneln denen anderer Kreuzblütler, wie [[Senfrauke, Garten-|Rucola]] ''Eruca sativa'': | |||
*'''Senfölglykoside (z. B. Glucosativin):''' Antimikrobiell, verdauungsfördernd, verantwortlich für den scharf-würzigen Geschmack | |||
*'''Carotinoide (v. a. Beta-Carotin und Lutein):''' Antioxidativ, wichtig für Sehkraft, Haut und Zellschutz | |||
*'''Polyphenole (z. B. Kaempferol):''' Entzündungshemmend, zellschützend, antioxidativ | |||
*'''Chlorophyll:''' Unterstützt Blutbildung, entgiftend, zellreinigend | |||
*'''Vitamin A, C, K, Folsäure, B6:''' Immunstärkend, antioxidativ, blutbildend, nervenstabilisierend | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Heilkunde: Die Wirkung wird als anregend, blutreinigend und tonisch beschrieben. | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Diplotaxis'' leitet sich vom Griechischen ab (δίπλοος = „doppelt“ und τάξις = „Reihe“) und bezieht sich auf die doppelte Samenreihe in der Fruchthülse. ''Tenuifolia'' bedeutet „schmalblättrig“. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als anregend, blutreinigend und tonisch beschrieben.<br>Traditionell wurde die Wilde Rauke ähnlich wie Rucola verwendet – bei Verdauungsbeschwerden, zur Appetitanregung und inneren Reinigung. Ihre Bitterstoffe und Senföle regen Leber, Galle und Magen an. Auch bei chronischer Müdigkeit und Frühjahrskuren findet sie Anwendung. Aufgrund ihres Chlorophyllgehalts wird sie in der modernen Pflanzenheilkunde als blutreinigend beschrieben. | |||
*'''Nutzpflanze:''' ''Diplotaxis tenuifolia'' wird heute als Kulturpflanze für Salate und Wildkräutermischungen angebaut. Sie ist robuster und aromatischer als ''Eruca sativa'' und wächst auch in nährstoffarmen Böden. In Permakultur eignet sie sich als Bodenbedecker, Bienenweide und Dauerertragspflanze. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Bereits in der Antike wurden Raukenarten von den Römern wegen ihrer aphrodisierenden Wirkung geschätzt. Wilde Rauke war in alten Bauerngärten verbreitet und galt als „wilde Würze“ mit vitalisierender Kraft. Ihr Vorkommen wurde mit Fruchtbarkeit, Spontaneität und Wildheit verbunden. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Wilde Rauke galt als Kraut der Liebeslust. In manchen Regionen wurde sie Frauen ins Essen gemischt, um deren „Feuer“ zu wecken. Als Räucherpflanze wurde sie selten genutzt, doch manchmal in wildem Frauenbrauchtum als Bestandteil von Fruchtbarkeitsritualen. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' ''Diplotaxis tenuifolia'' steht symbolisch für Wildheit, Sinnlichkeit und Durchsetzungskraft. Ihr scharfes Aroma aktiviert und belebt, fördert Klarheit und mutige Ausdruckskraft. Spirituell kann sie dem Sakral- und Solarplexuschakra zugeordnet werden – sie bringt Bewegung in stagnierende Energie und stärkt den inneren Antrieb. | |||
→ Siehe auch: [[Kreuzblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
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Aktuelle Version vom 8. Juni 2025, 19:26 Uhr
Schmalblättriger Doppelsame Diplotaxis tenuifolia ist eine scharf-aromatische Kreuzblütlerpflanze mit schmalen, tief eingeschnittenen Blättern, die als Wildform des Rucola roh in Salaten und Wildkräutermischungen geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Diplotaxis tenuifolia
Synonyme: Feinblättriger Rucola, Senfrauke, Stinkrauke, Wilde Rauke, Würzrauke.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
- Gattung: Doppelsame Diplotaxis
- Art: Schmalblättriger Doppelsame
Es gibt ca. zwanzig Arten der Gattung Diplotaxis, die vor allem im Mittelmeergebiet verbreitet sind. Sie sind alle essbar. In Deutschland taucht der Schmalblättrige Doppelsame seit Mitte des 19. Jahrhundert auf, außer diesem sind zwei weitere Arten vertreten:
- Mauer-Doppelsame Diplotaxis muralis
- Ruten-Doppelsame Diplotaxis viminea
Beschreibung
- Vorkommen: Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa eingebürgert.
- Standorte: Unkrautgesellschaften, Wege, Raine, Ödland; selten.
- Kennzeichen: Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, mehrjährige Pflanze; Stängel an der Basis verholzt, aufrecht oder aufgebogen, meist verzweigt, kahl oder unten abstehend behaart; keine grundständige Blattrosette, untere Blätter gestielt, obere sitzend, meist kahl, tief fiederteilig, nur die oberen zuweilen ungeteilt, jederseits ein bis vier Fiederabschnitte, länglich, ganzrandig oder gezähnt, schräg nach vorn gerichtet, mindestens viermal so lang wie breit; Blüten in reichblütigen Trauben am Ende des Stängels und der Äste, im oberen Bereich der Traube doldig eingeebnet, Blüten ca. einen Zentimeter im Durchmesser, schwefelgelb, vier Blütenblätter, breit verkehrt eiförmig, zuweilen etwas eingerollt, mit deutlichem, weißem Hautrand, Fruchtknoten länglich; Blütezeit: Mai bis September; Frucht eine Schote, zwei bis sechs Zentimeter lang und zwei Millimeter dick, mit einem ca. zwei Millimeter langen Schnabel, die Samen sind zweireihig angeordnet.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter und weichen Triebe von April bis Mai, Blüten und Blätter von Mai bis September.
Blätter und Stängel riechen zerrieben intensiv-scharf, würzig, der Geschmack ist würzig bis scharf, senfartig.
Kultur im eigenen Garten: Der Schmalblättrige Doppelsame ist eine anspruchslose Pflanze, die in jedem Gartenboden ausgesät werden kann. Die Blätter können vor der Blüte dicht über dem Boden abgeschnitten werden, sie wachsen anschließend wieder nach, so dass mehrmals im Jahr geerntet werden kann.
Besondere Inhaltsstoffe
Diplotaxis tenuifolia ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, die sowohl für den charakteristisch scharfen Geschmack als auch für gesundheitliche Wirkungen verantwortlich sind. Ihre Inhaltsstoffe ähneln denen anderer Kreuzblütler, wie Rucola Eruca sativa:
- Senfölglykoside (z. B. Glucosativin): Antimikrobiell, verdauungsfördernd, verantwortlich für den scharf-würzigen Geschmack
- Carotinoide (v. a. Beta-Carotin und Lutein): Antioxidativ, wichtig für Sehkraft, Haut und Zellschutz
- Polyphenole (z. B. Kaempferol): Entzündungshemmend, zellschützend, antioxidativ
- Chlorophyll: Unterstützt Blutbildung, entgiftend, zellreinigend
- Vitamin A, C, K, Folsäure, B6: Immunstärkend, antioxidativ, blutbildend, nervenstabilisierend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Diplotaxis leitet sich vom Griechischen ab (δίπλοος = „doppelt“ und τάξις = „Reihe“) und bezieht sich auf die doppelte Samenreihe in der Fruchthülse. Tenuifolia bedeutet „schmalblättrig“.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als anregend, blutreinigend und tonisch beschrieben.
Traditionell wurde die Wilde Rauke ähnlich wie Rucola verwendet – bei Verdauungsbeschwerden, zur Appetitanregung und inneren Reinigung. Ihre Bitterstoffe und Senföle regen Leber, Galle und Magen an. Auch bei chronischer Müdigkeit und Frühjahrskuren findet sie Anwendung. Aufgrund ihres Chlorophyllgehalts wird sie in der modernen Pflanzenheilkunde als blutreinigend beschrieben.
- Nutzpflanze: Diplotaxis tenuifolia wird heute als Kulturpflanze für Salate und Wildkräutermischungen angebaut. Sie ist robuster und aromatischer als Eruca sativa und wächst auch in nährstoffarmen Böden. In Permakultur eignet sie sich als Bodenbedecker, Bienenweide und Dauerertragspflanze.
- Mythos und Geschichte: Bereits in der Antike wurden Raukenarten von den Römern wegen ihrer aphrodisierenden Wirkung geschätzt. Wilde Rauke war in alten Bauerngärten verbreitet und galt als „wilde Würze“ mit vitalisierender Kraft. Ihr Vorkommen wurde mit Fruchtbarkeit, Spontaneität und Wildheit verbunden.
- Magie und Brauchtum: Wilde Rauke galt als Kraut der Liebeslust. In manchen Regionen wurde sie Frauen ins Essen gemischt, um deren „Feuer“ zu wecken. Als Räucherpflanze wurde sie selten genutzt, doch manchmal in wildem Frauenbrauchtum als Bestandteil von Fruchtbarkeitsritualen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Diplotaxis tenuifolia steht symbolisch für Wildheit, Sinnlichkeit und Durchsetzungskraft. Ihr scharfes Aroma aktiviert und belebt, fördert Klarheit und mutige Ausdruckskraft. Spirituell kann sie dem Sakral- und Solarplexuschakra zugeordnet werden – sie bringt Bewegung in stagnierende Energie und stärkt den inneren Antrieb.
→ Siehe auch: Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre