Kratzdistel, Kohl-: Unterschied zwischen den Versionen
K (Rechtschreibung angeglichen.) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(7 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Wissenschaftliche Namen: ''Cirsium oleraceum''<br> | '''Kohl-Kratzdistel''' ''Cirsium oleraceum'' ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler mit auffallend weichen Blättern und hellgelben Blütenköpfen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Federdistel, Kohldistel, Pinseldistel, Wiesendistel. | |||
__TOC__ | |||
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Cirsium oleraceum''<br> | |||
'''Synonyme:''' Federdistel, Gemüse-Kratzdistel, Kohldistel, Pinseldistel, Wiesendistel. | |||
===Systematik=== | ===Systematik=== | ||
Zeile 8: | Zeile 11: | ||
*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae'' | *Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae'' | ||
*Ordnung: Asternartige ''Asterales'' | *Ordnung: Asternartige ''Asterales'' | ||
*Familie: | *Familie: Korbblütengewächse ''Asteraceae'' | ||
*Unterfamilie: ''Carduoideae'' | *Unterfamilie: ''Carduoideae'' | ||
*Gattung: Kratzdisteln ''Cirsium'' | *Gattung: Kratzdisteln ''Cirsium'' | ||
*Art: Kohl-Kratzdistel | *Art: Kohl-Kratzdistel | ||
Zur Gattung ''Cirsium'' gehören ca. 200 Arten. In Europa kommen unter anderem folgende vor: | Zur Gattung ''Cirsium'' gehören ca. 200 Arten. In Europa kommen neben der Kohl-Kratzdistel unter anderem folgende vor: | ||
*Stängellose Kratzdistel ''Cirsium acaule'' | *Stängellose Kratzdistel ''Cirsium acaule'' | ||
*Acker-Kratzdistel ''Cirsium arvense'' | *[[Kratzdistel, Acker-|Acker-Kratzdistel]] ''Cirsium arvense'' | ||
*Englische Kratzdistel ''Cirsium dissectum'' | *Englische Kratzdistel ''Cirsium dissectum'' | ||
*Kleb-Kratzdistel ''Cirsium erisithales'' | *Kleb-Kratzdistel ''Cirsium erisithales'' | ||
Zeile 31: | Zeile 34: | ||
===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Westeuropa, Westsibirien. | |||
*'''Standorte:''' Sumpfwiesen, Gräben, feuchte Salzstellen, Uferbereiche; braucht feuchten, stickstoffsalzreichen Tonboden. | |||
Kennzeichen: Dreißig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder spärlich verzweigt, unten kahl, oben schütter behaart, stachellos; Stängelblätter wechselständig, ungeteilt oder bis über ein Viertel der Spreitenbreite fiederteilig, mit breiterer Endfieder und schmalen Seitenfiedern, die obersten Blätter ganzrandig, herzförmig den Stängel umfassend, alle weich, kaum stechend, hell gelblich-grün, kahl oder nur sehr schütter behaart; Blüten in Körbchen, einzeln oder bis zu sechst am Ende des Stängels sitzend, Körbchen zwei bis dreieinhalb Zentimeter lang und ein bis zweieinhalb Zentimeter breit, alle Blüten röhrenförmig, weißlich-gelb; Achänen knapp fünf Millimeter lang. | *'''Kennzeichen:''' Dreißig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder spärlich verzweigt, unten kahl, oben schütter behaart, stachellos; Stängelblätter wechselständig, ungeteilt oder bis über ein Viertel der Spreitenbreite fiederteilig, mit breiterer Endfieder und schmalen Seitenfiedern, die obersten Blätter ganzrandig, herzförmig den Stängel umfassend, alle weich, kaum stechend, hell gelblich-grün, kahl oder nur sehr schütter behaart; Blüten in Körbchen, einzeln oder bis zu sechst am Ende des Stängels sitzend, Körbchen zwei bis dreieinhalb Zentimeter lang und ein bis zweieinhalb Zentimeter breit, alle Blüten röhrenförmig, weißlich-gelb; Blütezeit: Juni bis Oktober; Achänen knapp fünf Millimeter lang. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Einjährige Wurzeln von September bis in den Winter, junge Schösslinge und geschälte Stängel von April bis August, Blütenboden von Juli bis Oktober. | '''Sammelgut und Sammelzeit:'''s Einjährige Wurzeln von September bis in den Winter, junge Schösslinge und geschälte Stängel von April bis August, Blütenboden von Juli bis Oktober. | ||
Besonders die jungen Blätter und Triebe können roh verwendet werden. Sie sind ungewöhnlich zart für eine Distel und erinnern leicht an [[Spinat, echter|Spinat]] oder [[Mangold]] mit einem mild-aromatischen, leicht süßlich-grasigen Geschmack. Auch die Blütenböden sind zart und mit etwas Aufwand roh genießbar. | |||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die weichen, dennoch stoffwechselaktiven Pflanzenteile enthalten: | |||
*'''Cirsimaritin (Flavonoid):''' antioxidativ, entzündungshemmend | |||
*'''Gerbstoffe und Bitterstoffe:''' unterstützen Verdauung und Leberfunktion | |||
*'''Vitamin C:''' stärkt das Immunsystem und wirkt zellschützend | |||
*'''Kalium, Magnesium, Calcium:''' wichtig für Muskel- und Nervenfunktionen | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname ''Cirsium'' leitet sich von dem | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Cirsium'' leitet sich von dem griechischen Wort ''kirsos'' = Krampfader her – ein Hinweis auf die historische Anwendung bei Venenleiden. Der Artname ist lateinischen Ursprungs: ''oleraceus'' = kohlartig, wegen der Verwendung als Wildgemüse. | ||
*'''Heilkunde:''' In der Volksheilkunde wurden Auszüge der Pflanze bei Verdauungsbeschwerden, als harntreibendes Mittel oder zur Stoffwechselanregung genutzt. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Die Blätter und der Wurzelstock werden in Osteuropa, Sibirien und gebietsweise auch in Mitteleuropa als Gemüse genutzt. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Keine bekannte mythologische Bedeutung – jedoch findet sie in alten Kräuterbüchern Erwähnung als essbare Wildpflanze feuchter Standorte. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Als Distelart mit wenigen Stacheln steht sie symbolisch für Sanftmut mit innerer Stärke – ein eher seltener Gegensatz in der Gattung. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Kohl-Kratzdistel verbindet Weichheit mit Widerstandskraft. Sie symbolisiert das Loslassen von unnötiger Abwehr und eine Rückkehr zur Einfachheit. Spirituell berührt sie das Herzchakra, steht aber auch mit dem Wurzelchakra in Verbindung durch ihren Standortbezug und Erdhaftigkeit. | |||
→ Siehe auch: [[Korbblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]] | |||
__NOEDITSECTION__ | __NOEDITSECTION__ | ||
[[Kategorie:Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Korbblütler]] |
Aktuelle Version vom 10. Juni 2025, 08:33 Uhr
Kohl-Kratzdistel Cirsium oleraceum ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler mit auffallend weichen Blättern und hellgelben Blütenköpfen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cirsium oleraceum
Synonyme: Federdistel, Gemüse-Kratzdistel, Kohldistel, Pinseldistel, Wiesendistel.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Carduoideae
- Gattung: Kratzdisteln Cirsium
- Art: Kohl-Kratzdistel
Zur Gattung Cirsium gehören ca. 200 Arten. In Europa kommen neben der Kohl-Kratzdistel unter anderem folgende vor:
- Stängellose Kratzdistel Cirsium acaule
- Acker-Kratzdistel Cirsium arvense
- Englische Kratzdistel Cirsium dissectum
- Kleb-Kratzdistel Cirsium erisithales
- Sumpf-Kratzdistel Cirsium palustre
- Bach-Kratzdistel Cirsium rivulare
- Knollige Kratzdistel Cirsium tuberosum
- Gewöhnliche Kratzdistel Cirsium vulgare
Beschreibung
- Vorkommen: Westeuropa, Westsibirien.
- Standorte: Sumpfwiesen, Gräben, feuchte Salzstellen, Uferbereiche; braucht feuchten, stickstoffsalzreichen Tonboden.
- Kennzeichen: Dreißig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder spärlich verzweigt, unten kahl, oben schütter behaart, stachellos; Stängelblätter wechselständig, ungeteilt oder bis über ein Viertel der Spreitenbreite fiederteilig, mit breiterer Endfieder und schmalen Seitenfiedern, die obersten Blätter ganzrandig, herzförmig den Stängel umfassend, alle weich, kaum stechend, hell gelblich-grün, kahl oder nur sehr schütter behaart; Blüten in Körbchen, einzeln oder bis zu sechst am Ende des Stängels sitzend, Körbchen zwei bis dreieinhalb Zentimeter lang und ein bis zweieinhalb Zentimeter breit, alle Blüten röhrenförmig, weißlich-gelb; Blütezeit: Juni bis Oktober; Achänen knapp fünf Millimeter lang.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit:s Einjährige Wurzeln von September bis in den Winter, junge Schösslinge und geschälte Stängel von April bis August, Blütenboden von Juli bis Oktober.
Besonders die jungen Blätter und Triebe können roh verwendet werden. Sie sind ungewöhnlich zart für eine Distel und erinnern leicht an Spinat oder Mangold mit einem mild-aromatischen, leicht süßlich-grasigen Geschmack. Auch die Blütenböden sind zart und mit etwas Aufwand roh genießbar.
Besondere Inhaltsstoffe
Die weichen, dennoch stoffwechselaktiven Pflanzenteile enthalten:
- Cirsimaritin (Flavonoid): antioxidativ, entzündungshemmend
- Gerbstoffe und Bitterstoffe: unterstützen Verdauung und Leberfunktion
- Vitamin C: stärkt das Immunsystem und wirkt zellschützend
- Kalium, Magnesium, Calcium: wichtig für Muskel- und Nervenfunktionen
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Cirsium leitet sich von dem griechischen Wort kirsos = Krampfader her – ein Hinweis auf die historische Anwendung bei Venenleiden. Der Artname ist lateinischen Ursprungs: oleraceus = kohlartig, wegen der Verwendung als Wildgemüse.
- Heilkunde: In der Volksheilkunde wurden Auszüge der Pflanze bei Verdauungsbeschwerden, als harntreibendes Mittel oder zur Stoffwechselanregung genutzt.
- Nutzpflanze: Die Blätter und der Wurzelstock werden in Osteuropa, Sibirien und gebietsweise auch in Mitteleuropa als Gemüse genutzt.
- Mythos und Geschichte: Keine bekannte mythologische Bedeutung – jedoch findet sie in alten Kräuterbüchern Erwähnung als essbare Wildpflanze feuchter Standorte.
- Magie und Brauchtum: Als Distelart mit wenigen Stacheln steht sie symbolisch für Sanftmut mit innerer Stärke – ein eher seltener Gegensatz in der Gattung.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kohl-Kratzdistel verbindet Weichheit mit Widerstandskraft. Sie symbolisiert das Loslassen von unnötiger Abwehr und eine Rückkehr zur Einfachheit. Spirituell berührt sie das Herzchakra, steht aber auch mit dem Wurzelchakra in Verbindung durch ihren Standortbezug und Erdhaftigkeit.
→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung