Fliegenpilz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Seite ohne Änderung aktualisiert.)
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(Eine dazwischenliegende Version derselben Benutzerin wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Wissenschaftliche Namen: ''Amanita muscaria''<br>
Der '''Fliegenpilz''' ''Amanita muscaria'' ist einer der bekanntesten Pilze Europas. Er gilt als Symbolpilz für Glück und Magie. Sein auffälliger roter Hut mit weißen Punkten macht ihn zu einem der am leichtesten erkennbaren Pilze. 
Synonyme: Fliegenschwamm, Fliegenteufel, Fliegentöter, Krötenstuhl, Mückenschwamm, Mückenpfeffer, Narrenschwamm, Rabenbrot.
 
__TOC__ 
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Amanita muscaria''<br>
'''Synonyme:''' Glückspilz, Fliegenschwamm, Fliegenteufel, Fliegentöter, Fliegenwischling, Krötenstuhl, Mückenschwamm, Mückenpfeffer, Narrenschwamm, Rabenbrot.


===Systematik===
===Systematik===
Zeile 17: Zeile 20:


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Vorkommen: Mischwald, auf sauren bis neutralen Böden, Kalk meidend; in Mitteleuropa sehr häufig; Frühling bis Herbst.
* '''Vorkommen:''' In Wäldern der Nordhalbkugel, besonders in Symbiose mit Birken, Fichten und Kiefern. Saison: Juli bis Oktober.  
 
Merkmale:  
* '''Merkmale:''' 
*Hut fünf bis zwanzig Zentimeter im Durchmesser, jung halbkugelig, dann konvex, später flach, gelb, orange, ziegel- oder scharlachrot, oft mit konzentrisch angeordneten, weißen, selten gelben, pyramidenartigen bis flachen Flocken besetzt, Haut abziehbar
** '''Hut:''' 8–20 cm Durchmesser, leuchtend rot bis orangerot, mit weißen Flocken besetzt (Reste der Hülle). Oberfläche glatt, bei Nässe glänzend. 
*Lamellen weiß, manchmal blass gelblich, eng stehend
** '''Lamellen:''' Weiß, frei stehend, dicht gedrängt. 
*Stiel acht bis zwanzig Zentimeter lang, bis zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser, an der Stielbasis rundknollig und bis zu vier Zentimeter im Durchmesser, weiß bis schmutzig weißlich, mit hängendem, beständigem, schlaffen weißen Ring, Basisknolle mit groben weißen Warzen
** '''Stiel:''' Weiß, bis 20 cm hoch, mit typischem Ring (Manschette) und knolliger Stielbasis, die von einer weißen Hülle umgeben ist. 
*Fleisch weiß unter der Huthaut gelblich, ohne besondere Kennzeichen
** '''Fleisch:''' Weiß, fest, ohne Verfärbung beim Anschneiden, Geruch schwach pilzartig. 
*Sporenpulver weiß
** '''Sporenpulver:''' Weiß. 


Verwechslung: Er kann mit dem südlich der Alpen vorkommenden Kaiserling ''Amanita caesarea'' verwechselt werden. Dieser besitzt gelbe Lamellen, einen gelben Stiel und eine geriefte Manschette.
*'''Verwechslung:''' Er kann mit dem südlich der Alpen vorkommenden Kaiserling ''Amanita caesarea'' verwechselt werden. Dieser besitzt gelbe Lamellen, einen gelben Stiel und eine geriefte Manschette. Außerdem mit essbaren Wulstlingen wie dem Grauen Wulstling.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Fliegenpilze riechen bei Bedarf angenehm pilzig, ihr Geschmack ist mild, leicht nussartig. Beim erstmaligen Verzehr dieses Pilzes sollten wie bei allen unbekannten Lebensmitteln die [[Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln]] beachtet werden.
Fliegenpilze riechen bei Bedarf angenehm pilzig, ihr Geschmack ist mild, leicht nussartig. Beim erstmaligen Verzehr dieses Pilzes sollten wie bei allen unbekannten Lebensmitteln die [[Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln]] beachtet werden.


Erfahrungsberichte:  
'''Erfahrungsberichte:'''
<ul><li>[http://www.urvival.de/n08instgftpfl.htm Manfred: Ernährungsinstinkt bei Giftpflanzen]</li>
<ul><li>[http://www.urvival.de/n08instgftpfl.htm Manfred: Ernährungsinstinkt bei Giftpflanzen]</li>
<li>[http://www.rohkost-tagebuch.de/weblog/2015/10/11/Wanderung-ueber-die-Seealpe Susanne: 1. Fliegenpilzexperiment]</li>
<li>[http://www.rohkost-tagebuch.de/weblog/2015/10/11/Wanderung-ueber-die-Seealpe Susanne: 1. Fliegenpilzexperiment]</li>
Zeile 37: Zeile 40:
<li>[http://www.rohkost-tagebuch.de/weblog/2015/10/20/Fliegenpilz-Entgiftung Susanne: 3. Fliegenpilzexperiment]</li></ul>
<li>[http://www.rohkost-tagebuch.de/weblog/2015/10/20/Fliegenpilz-Entgiftung Susanne: 3. Fliegenpilzexperiment]</li></ul>


===Wissenswertes===
=== Besondere Inhaltsstoffe ===
Fliegenpilze enthalten die nicht proteinogene Aminosäure Ibotensäure. Sie zerfällt beim Trocknungsprozess unter Abspaltung von Kohlendioxid zu Muscimol, einem psychotropen Alkaloid.
* '''Ibotensäure''' – Hauptwirkstoff, wirkt neurotoxisch und halluzinogen; beim Trocknen wandelt sie sich teilweise zu Muscimol um. 
* '''Muscimol''' – psychoaktiver Hauptwirkstoff, verantwortlich für die typischen Rauschzustände. 
* '''Muscarin''' – nur in sehr geringen Mengen enthalten (im Gegensatz zum Trichterling), spielt für die Giftwirkung kaum eine Rolle. 
* '''Chitin''' – wie alle Pilze enthält auch der Fliegenpilz unverdauliche Pilzfasern.


Namensgebung: Er galt früher als Hausmittel gegen Fliegen, daher sein Name.
=== Wissenswertes ===
* '''Namensgebung:''' Der Name „Fliegenpilz“ stammt von seiner früheren Verwendung als Insektenbekämpfungsmittel: Zerkleinerte Pilze wurden in Milch eingelegt, um Fliegen anzulocken und zu töten. Der wissenschaftliche Name ''muscaria'' leitet sich vom lateinischen „musca“ = Fliege ab.
* '''Ökologie:''' Mykorrhizapilz, der mit Birken, Fichten und Kiefern Symbiosen eingeht.
* '''Heilkunde:''' In der Volksmedizin wurde er als Schmerzmittel und zur äußerlichen Anwendung genutzt, heute wird er aufgrund seiner Giftigkeit nicht mehr medizinisch verwendet.  


Heilkunde: Die Pilze wurden früher zur Behandlung von Nervenleiden und bösartigen Geschwüren verwendet.
*'''Nutzpflanze:''' Der Verzehr von Fliegenpilzen war bzw. ist in Mitteleuropa nur regional verbreitet. 


Nutzpflanze: Der Verzehr von Fliegenpilzen war bzw. ist in Mitteleuropa nur regional verbreitet.  
* '''Mythos und Geschichte:''' Der Fliegenpilz ist seit Jahrtausenden ein Ritual- und Zauberpilz. Besonders in Sibirien wurde er schamanisch genutzt. Einige Forscher vermuten, dass er im europäischen Kulturraum als Vorlage für die Darstellung des Weihnachtsmanns diente (rot-weiße Kleidung, Rentiere, Flug durch die Lüfte).
* '''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Fliegenpilz ist weltweit ein Symbol für Glück, Magie und Anderswelt. In der europäischen Volkskultur gilt er als Glücksbringer, während er in schamanischen Traditionen als „Tor“ zu spirituellen Reisen verstanden wurde.


Mythos/Geschichte: Die berauschende Wirkung, die der Pilz haben kann, wurde bzw. wird von vielen Völkern und Kulturen genutzt.


Magie/Brauchtum: Der Fliegenpilz zählt neben dem Hufeisen und dem vierblättrigen Kleeblatt zu den beliebtesten Glückssymbolen in Mitteleuropa.
→ Siehe auch: [[Pilze in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
[[Kategorie:Pilze]] 
[[Kategorie:Essbare Pilze]]

Aktuelle Version vom 26. August 2025, 08:28 Uhr

Der Fliegenpilz Amanita muscaria ist einer der bekanntesten Pilze Europas. Er gilt als Symbolpilz für Glück und Magie. Sein auffälliger roter Hut mit weißen Punkten macht ihn zu einem der am leichtesten erkennbaren Pilze.

Wissenschaftliche Namen: Amanita muscaria
Synonyme: Glückspilz, Fliegenschwamm, Fliegenteufel, Fliegentöter, Fliegenwischling, Krötenstuhl, Mückenschwamm, Mückenpfeffer, Narrenschwamm, Rabenbrot.

Systematik

  • Reich: Pilze Fungi
  • Unterreich: Dikarya
  • Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
  • Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes syn. Agaricomycotina
  • Klasse: Agaricomycetes
  • Unterklasse: Hutpilze Agaricomycetidae
  • Ordnung: Champignonartige Agaricales
  • Familie: Wulstlingsverwandte Amanitaceae
  • Gattung: Wulstlinge Amanita
  • Art: Fliegenpilz
Fliegenpilz

Beschreibung

  • Vorkommen: In Wäldern der Nordhalbkugel, besonders in Symbiose mit Birken, Fichten und Kiefern. Saison: Juli bis Oktober.
  • Merkmale:
    • Hut: 8–20 cm Durchmesser, leuchtend rot bis orangerot, mit weißen Flocken besetzt (Reste der Hülle). Oberfläche glatt, bei Nässe glänzend.
    • Lamellen: Weiß, frei stehend, dicht gedrängt.
    • Stiel: Weiß, bis 20 cm hoch, mit typischem Ring (Manschette) und knolliger Stielbasis, die von einer weißen Hülle umgeben ist.
    • Fleisch: Weiß, fest, ohne Verfärbung beim Anschneiden, Geruch schwach pilzartig.
    • Sporenpulver: Weiß.
  • Verwechslung: Er kann mit dem südlich der Alpen vorkommenden Kaiserling Amanita caesarea verwechselt werden. Dieser besitzt gelbe Lamellen, einen gelben Stiel und eine geriefte Manschette. Außerdem mit essbaren Wulstlingen wie dem Grauen Wulstling.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Fliegenpilze riechen bei Bedarf angenehm pilzig, ihr Geschmack ist mild, leicht nussartig. Beim erstmaligen Verzehr dieses Pilzes sollten wie bei allen unbekannten Lebensmitteln die Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln beachtet werden.

Erfahrungsberichte:

Besondere Inhaltsstoffe

  • Ibotensäure – Hauptwirkstoff, wirkt neurotoxisch und halluzinogen; beim Trocknen wandelt sie sich teilweise zu Muscimol um.
  • Muscimol – psychoaktiver Hauptwirkstoff, verantwortlich für die typischen Rauschzustände.
  • Muscarin – nur in sehr geringen Mengen enthalten (im Gegensatz zum Trichterling), spielt für die Giftwirkung kaum eine Rolle.
  • Chitin – wie alle Pilze enthält auch der Fliegenpilz unverdauliche Pilzfasern.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Fliegenpilz“ stammt von seiner früheren Verwendung als Insektenbekämpfungsmittel: Zerkleinerte Pilze wurden in Milch eingelegt, um Fliegen anzulocken und zu töten. Der wissenschaftliche Name muscaria leitet sich vom lateinischen „musca“ = Fliege ab.
  • Ökologie: Mykorrhizapilz, der mit Birken, Fichten und Kiefern Symbiosen eingeht.
  • Heilkunde: In der Volksmedizin wurde er als Schmerzmittel und zur äußerlichen Anwendung genutzt, heute wird er aufgrund seiner Giftigkeit nicht mehr medizinisch verwendet.
  • Nutzpflanze: Der Verzehr von Fliegenpilzen war bzw. ist in Mitteleuropa nur regional verbreitet.
  • Mythos und Geschichte: Der Fliegenpilz ist seit Jahrtausenden ein Ritual- und Zauberpilz. Besonders in Sibirien wurde er schamanisch genutzt. Einige Forscher vermuten, dass er im europäischen Kulturraum als Vorlage für die Darstellung des Weihnachtsmanns diente (rot-weiße Kleidung, Rentiere, Flug durch die Lüfte).
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Fliegenpilz ist weltweit ein Symbol für Glück, Magie und Anderswelt. In der europäischen Volkskultur gilt er als Glücksbringer, während er in schamanischen Traditionen als „Tor“ zu spirituellen Reisen verstanden wurde.


→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre