Instincto-Therapie: Unterschied zwischen den Versionen

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===Allgemeines===
Die '''Instincto-Therapie''', auch '''Anopsologie''', '''Instincto-Rohkost''', oder '''alliästhetische Ernährung''' genannt, wurde vom Schweizer Guy-Claude Burger (*1934) begründet. Sie geht davon aus, dass der Mensch wie alle Tiere  über einen angeborenen Ernährungsinstinkt verfügt, der ihn durch Geruch und Geschmack zuverlässig zu den für ihn passenden Lebensmitteln führt.
Begründer der Instincto-Therapie, auch bekannt unter den Begriffen Anopsologie<sup>1</sup>, Instincto-Rohkost, instinktive Rohkost oder alliästhetische Ernährung<sup>2</sup>, ist der Schweizer Guy-Claude Burger (*1934). Er war Musiker und Physiker, als ein Krebsleiden sein bisheriges Leben in Frage stellte.


Durch Rückkehr zu einer naturbelassenen, ursprünglichen Lebensweise heilte er sich von seinem fortgeschrittenen Rachenkrebs. Er entdeckte auf dem Weg seiner Genesung das Vorhandensein des Ernährungsinstinkts beim Menschen: genau wie Tiere, ist der Mensch in der Lage, über die sinnliche Wahrnehmung, hauptsächlich über Geruch und Geschmack, das Lebensmittel herauszufinden, das dem Körper exakt die Stoffe zuführt, die er im Moment braucht.
Bekannt wurde die Methode insbesondere durch Burgers Selbstheilungsgeschichte: Nach der Diagnose eines fortgeschrittenen Rachenkrebses kehrte er zu einer naturbelassenen Ernährung zurück und überwand damit seine Krankheit.


Burger erkannte, dass der Nahrungsinstinkt nur mit vollkommen naturbelassenen, mechanisch, thermisch und chemisch unveränderten Lebensmitteln funktioniert. Nicht zu einer menschengerechten Ernährung gehören außerdem Lebensmittel, an die der Mensch genetisch nicht angepasst ist, wie Tiermilch und genetisch vom Menschen veränderte Lebensmittel (z.B. Getreidesorten).
__TOC__
=== Allgemeines ===
Im Zentrum der Instincto-Therapie steht die Wiederentdeckung des [[Der Ernährungsinstinkt|Ernährungsinstinkts]]. Dieser soll jedoch nur mit vollständig naturbelassenen, unveränderten Lebensmitteln funktionieren.


Tropische Früchte nehmen bei der instinktiven Ernährung nach Burger eine bevorzugte Stellung ein. Er nimmt an, dass der Mensch aufgrund seiner Herkunft genetisch bestens an sie angepasst ist.
Geeignet sind: 
* Mechanisch, thermisch und chemisch unveränderte Lebensmittel 
* Tropische Früchte (für Burger besonders bedeutend) 
* Fleisch, Fisch und Eier – jedoch ausschließlich roh und von artgerecht gehaltenen Tieren 
* Wildpflanzen und ursprüngliche Nahrung 


Fleisch, Fisch und Eier gehören ebenfalls zu einer ausgewogenen Ernährung. Die Erfahrung zeigte Burger jedoch, dass Fleisch von gezüchteten und nicht artgerecht ernährten Tieren und Fischen nicht für die instinktive Ernährung geeignet ist.
Nicht geeignet sind: 
* Gekochte und industriell verarbeitete Lebensmittel 
* Milch von Tieren und Produkte aus Getreide 
* Genetisch veränderte Lebensmittel oder Monokulturen 


===Bewertung===
Burger nahm an, dass der Mensch aufgrund seiner genetischen Herkunft besonders an tropische Früchte angepasst sei. Ebenso sind Fleisch, Fisch und Eier als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung erlaubt, jedoch nur in Rohzustand und nur, wenn sie von artgerecht und natürlich gehaltenen Tieren stammen.
Burger ist ein Rohkost-Pionier, der die Ernährung mit rohen, unverarbeiteten, instinktiv verzehrten Lebensmittel ins Bewusstsein der Menschen gebracht hat. Er erkannte, dass Lebensmittel, die durch Züchtung vom Menschen für die Verwendung in gekochtem Zustand und für eine möglichst problemlose Anzucht in modernen Monokulturen verändert wurden, für die instinktive Rohkost-Ernährung ungeeignet sind.


Auch wenn der Mensch urspünglich aus tropischen Regionen stammt, die meisten Menschen finden heute andere Bedingungen vor und Burger ist zu wenig auf diese veränderten Bedingungen eingegangen. So finden Lebensmittel aus den gemäßigten Zonen nur wenig Beachtung, Wildkräuter werden vor allem als Aromatherapeutika bzw. Phytotherapeutika genutzt.
===Begriffe===
* Anopsologie, aus dem griechischen: ''an'' = ohne, ''opson'' = zubereitete Mahlzeit: Lehre vom Menschen oder von den Lebensprozessen überhaupt, nach der Kunstgriffe aufgrund unserer theoretischen Intelligenz, vor allem auf kulinarischem Gebiet, zu vermeiden sind.<br>Aus Burger: "Die Rohkosttherapie", siehe [[Literatur]].


Zu wenig berücksichtigt wurde von Burger auch, dass im Körper des Menschen vorhandene Fremdmaterialien, wie die verschiedensten Zahnfüllungen, den Nahrungsinstinkt irritieren können. Es kann dadurch zu einer Verschiebung des Nahrungsmittelbedarfs hin zu Produkten kommen, an die der Mensch mengenmäßig genetisch nicht angepasst ist.
* Alliästhesie, aus dem griechischen ''αλλιώς'' (''alliós'') = verändert und ''αἴσθησις'' (''aísthēsis'') = Empfindung, Wahrnehmung: Empfindungsänderung, Abhängigkeit des Genusses vom inneren Milieu eines Organismus. Der Begriff wurde von dem französische Sinnesphysiologen Michel Cabanac geprägt (Erstpublikation 1968).  


Burger hat viele Ideen zu den Themen Gesundheit, Krankheit entwickelt, die eine nähere Betrachtung wert sind. Als ganzheitlich denkender Mensch gingen seine Überlegungen weit über diese Themen hinaus und schlossen zum Beispiel auch Fragen der zwischenmenschlichen Beziehungen ein. Diese Überlegungen führten jedoch in eine Sackgasse und zu seiner Verhaftung und Verurteilung wegen Pädophilie.
=== Bewertung ===
Guy-Claude Burger ist ein bedeutender Rohkost-Pionier, der maßgeblich zur Verbreitung der Ernährung mit rohen, naturbelassenen Lebensmitteln und der Betonung des Ernährungsinstinkts beigetragen hat. Er machte die Erkenntnis populär, dass lebensmittelverarbeitende Praktiken, wie das Kochen oder die industrielle Verarbeitung, den natürlichen Instinkt des Menschen stören und ihn dazu bringen, für ihn ungeeignete Lebensmittel zu konsumieren.


===Fazit===
Kritikpunkte an seinem Konzept: 
Burgers Ideen bilden die Grundlage einer funktionierenden Rohkost-Ernährung. Wer diese Form von Ernährung praktiziert, gewinnt langfristig das Urvertrauen in den eigenen Körper zurück und kann Burgers Ideen eigenständig korrigieren und erweitern.
* Geographische Realität: Der starke Fokus auf tropische Früchte berücksichtigt nicht die Lebensbedingungen von Menschen in gemäßigten Zonen. Regionale und einheimische Lebensmittel sowie Wildkräuter wurden von ihm kaum beachtet. 
* Fremdmaterialien: Burger thematisierte unzureichend, dass künstliche Stoffe im Körper (z. B. Zahnfüllungen, Prothesen, Implantate, aber auch Tätowierungen und Piercings) den Ernährungsinstinkt stören können. 
* Ganzheitlicher Anspruch: Seine Ausweitung auf umfassende Lebens- und Gesellschaftstheorien führte in problematische Bereiche. Später kam es zu persönlichen und rechtlichen Konflikten, einschließlich seiner Verurteilung wegen schwerwiegender Vorwürfe. 
 
=== Fazit ===
Die Instincto-Therapie nach Guy-Claude Burger ist ein wegweisendes Konzept innerhalb der Rohkost. Sie betont das Vertrauen in den eigenen Körper und die intuitive Auswahl von Lebensmitteln. Viele Praktizierende berichten von tiefgreifenden Veränderungen und einem „Zurückfinden zum Urinstinkt“. 
 
Gleichzeitig erfordert die Umsetzung Anpassungen an die heutige Lebensrealität. Regionale Lebensmittel, individuelle Unterschiede und moderne Umweltbedingungen müssen berücksichtigt werden. Wer diesen Weg geht, sollte offen bleiben für persönliche Erfahrungen und Korrekturen – im Sinne einer lebendigen, anpassungsfähigen Ernährungspraxis.


===Literatur===
===Literatur===
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|Guy-Claude Burger: ''Die Rohkosttherapie''. Heyne 1999, 411 Seiten. ISBN 3-453-14465-1
|Guy-Claude Burger: ''Die Rohkosttherapie''. Heyne 1999, 411 Seiten. ISBN 3-453-14465-1<br>[[Buchbesprechung Guy-Claude Burger: Die Rohkosttherapie]]
|[[Datei:Buch Guy-Claude Burger Die Rohkosttherapie.JPG|thumb|50px]]
|[[Datei:Buch Guy-Claude Burger Die Rohkosttherapie.JPG|thumb|50px]]
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==Fußnoten==
 
#Anopsologie, aus dem griechischen: ''an'' = ohne, ''opson'' = zubereitete Mahlzeit: Lehre vom Menschen oder von den Lebensprozessen überhaupt, nach der Kunstgriffe aufgrund unserer theoretischen Intelligenz, vor allem auf kulinarischem Gebiet, zu vermeiden sind.<br>Aus Burger: "Die Rohkosttherapie", siehe [[Literatur]].
→ Siehe auch: [[Varianten der Rohkost-Ernährung]], [[Was Rohkost ist und nicht ist]], [[Was ist 100% Rohkost]]
#Alliästhesie, aus dem griechischen ''αλλιώς'' (''alliós'') = verändert und ''αἴσθησις'' (''aísthēsis'') = Empfindung, Wahrnehmung: Empfindungsänderung, Abhängigkeit des Genusses vom inneren Milieu eines Organismus. Der Begriff wurde von dem französische Sinnesphysiologen Michel Cabanac geprägt (Erstpublikation 1968).
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[[Kategorie:Varianten der Rohkost]]

Aktuelle Version vom 22. August 2025, 15:14 Uhr

Die Instincto-Therapie, auch Anopsologie, Instincto-Rohkost, oder alliästhetische Ernährung genannt, wurde vom Schweizer Guy-Claude Burger (*1934) begründet. Sie geht davon aus, dass der Mensch wie alle Tiere über einen angeborenen Ernährungsinstinkt verfügt, der ihn durch Geruch und Geschmack zuverlässig zu den für ihn passenden Lebensmitteln führt.

Bekannt wurde die Methode insbesondere durch Burgers Selbstheilungsgeschichte: Nach der Diagnose eines fortgeschrittenen Rachenkrebses kehrte er zu einer naturbelassenen Ernährung zurück und überwand damit seine Krankheit.

Allgemeines

Im Zentrum der Instincto-Therapie steht die Wiederentdeckung des Ernährungsinstinkts. Dieser soll jedoch nur mit vollständig naturbelassenen, unveränderten Lebensmitteln funktionieren.

Geeignet sind:

  • Mechanisch, thermisch und chemisch unveränderte Lebensmittel
  • Tropische Früchte (für Burger besonders bedeutend)
  • Fleisch, Fisch und Eier – jedoch ausschließlich roh und von artgerecht gehaltenen Tieren
  • Wildpflanzen und ursprüngliche Nahrung

Nicht geeignet sind:

  • Gekochte und industriell verarbeitete Lebensmittel
  • Milch von Tieren und Produkte aus Getreide
  • Genetisch veränderte Lebensmittel oder Monokulturen

Burger nahm an, dass der Mensch aufgrund seiner genetischen Herkunft besonders an tropische Früchte angepasst sei. Ebenso sind Fleisch, Fisch und Eier als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung erlaubt, jedoch nur in Rohzustand und nur, wenn sie von artgerecht und natürlich gehaltenen Tieren stammen.

Begriffe

  • Anopsologie, aus dem griechischen: an = ohne, opson = zubereitete Mahlzeit: Lehre vom Menschen oder von den Lebensprozessen überhaupt, nach der Kunstgriffe aufgrund unserer theoretischen Intelligenz, vor allem auf kulinarischem Gebiet, zu vermeiden sind.
    Aus Burger: "Die Rohkosttherapie", siehe Literatur.
  • Alliästhesie, aus dem griechischen αλλιώς (alliós) = verändert und αἴσθησις (aísthēsis) = Empfindung, Wahrnehmung: Empfindungsänderung, Abhängigkeit des Genusses vom inneren Milieu eines Organismus. Der Begriff wurde von dem französische Sinnesphysiologen Michel Cabanac geprägt (Erstpublikation 1968).

Bewertung

Guy-Claude Burger ist ein bedeutender Rohkost-Pionier, der maßgeblich zur Verbreitung der Ernährung mit rohen, naturbelassenen Lebensmitteln und der Betonung des Ernährungsinstinkts beigetragen hat. Er machte die Erkenntnis populär, dass lebensmittelverarbeitende Praktiken, wie das Kochen oder die industrielle Verarbeitung, den natürlichen Instinkt des Menschen stören und ihn dazu bringen, für ihn ungeeignete Lebensmittel zu konsumieren.

Kritikpunkte an seinem Konzept:

  • Geographische Realität: Der starke Fokus auf tropische Früchte berücksichtigt nicht die Lebensbedingungen von Menschen in gemäßigten Zonen. Regionale und einheimische Lebensmittel sowie Wildkräuter wurden von ihm kaum beachtet.
  • Fremdmaterialien: Burger thematisierte unzureichend, dass künstliche Stoffe im Körper (z. B. Zahnfüllungen, Prothesen, Implantate, aber auch Tätowierungen und Piercings) den Ernährungsinstinkt stören können.
  • Ganzheitlicher Anspruch: Seine Ausweitung auf umfassende Lebens- und Gesellschaftstheorien führte in problematische Bereiche. Später kam es zu persönlichen und rechtlichen Konflikten, einschließlich seiner Verurteilung wegen schwerwiegender Vorwürfe.

Fazit

Die Instincto-Therapie nach Guy-Claude Burger ist ein wegweisendes Konzept innerhalb der Rohkost. Sie betont das Vertrauen in den eigenen Körper und die intuitive Auswahl von Lebensmitteln. Viele Praktizierende berichten von tiefgreifenden Veränderungen und einem „Zurückfinden zum Urinstinkt“.

Gleichzeitig erfordert die Umsetzung Anpassungen an die heutige Lebensrealität. Regionale Lebensmittel, individuelle Unterschiede und moderne Umweltbedingungen müssen berücksichtigt werden. Wer diesen Weg geht, sollte offen bleiben für persönliche Erfahrungen und Korrekturen – im Sinne einer lebendigen, anpassungsfähigen Ernährungspraxis.

Literatur

Guy-Claude Burger: Die Rohkosttherapie. Heyne 1999, 411 Seiten. ISBN 3-453-14465-1
Buchbesprechung Guy-Claude Burger: Die Rohkosttherapie


→ Siehe auch: Varianten der Rohkost-Ernährung, Was Rohkost ist und nicht ist, Was ist 100% Rohkost