Buchbesprechung Guy-Claude Burger: Die Rohkosttherapie
Über den Autor
Guy-Claude Burger (geb. 1934) ist ein Biochemiker, Philosoph und Begründer der sogenannten Instinkternährung (frz. „Instinctothérapie“). Nach einer Krebserkrankung in jungen Jahren wandte er sich von der traditionellen Medizin ab und entwickelte eine Ernährungsweise, die auf dem natürlichen Instinkt des Menschen basiert. Burger vertritt die Ansicht, dass der Mensch durch seinen Geruchs- und Geschmackssinn zuverlässig erkennen kann, welche Nahrung ihm aktuell gut tut – vorausgesetzt, sie ist roh, unverfälscht und ursprünglich. Seine Bücher gelten in Rohkostkreisen als bahnbrechend, insbesondere „Methode der Instinkternährung“ (frz. La guerre du cru, dt. Titel je nach Ausgabe unterschiedlich).
Einleitung
Guy-Claude Burger hat auf radikale Weise sein Leben verändert – und überlebt. Nach schwerer Krankheit begibt er sich auf die Suche nach einer ursprünglichen Ernährung und entdeckt dabei ein biologisches Steuerungssystem: den Instinkt. In diesem Buch legt er dar, wie der Körper durch Geruch und Geschmack genau anzeigt, welche Nahrung ihm zurzeit dient – und wann genug ist. Die Methode der Instinkternährung basiert auf einem evolutionären Verständnis des Menschen als Rohköstler und fordert die Rückkehr zu natürlichen, nicht manipulierten Lebensmitteln.
Kapitelübersicht
- Meine Krankheitsgeschichte und Wende zur Rohkost
- Grundprinzipien der Instinkternährung
- Die Rolle von Geruch und Geschmack als Steuerungssystem
- Das Phänomen der Sättigung durch „sensorische Müdigkeit“
- Unterschiede zwischen Naturkost und Naturidylle
- Der Einfluss der Kochkost auf Fehlsteuerung und Krankheit
- Praktische Einführung in die Instinkternährung
- Der Umgang mit Entgiftung und Umstellungserscheinungen
- Erfahrungsberichte und Beobachtungen aus der Praxis
- Perspektiven für eine neue Kultur der Ernährung
Zusammenfassung und Bewertung
In „Methode der Instinkternährung“ präsentiert Guy-Claude Burger nicht nur eine Ernährungsform, sondern ein radikal neues Verständnis vom Verhältnis zwischen Mensch, Nahrung und Gesundheit. Der Mensch sei von Natur aus in der Lage, über seine Sinne zu erkennen, welche Nahrung ihm guttut. Dieses System sei jedoch durch industrielle und gekochte Nahrung blockiert. Um den Instinkt wieder funktionsfähig zu machen, müsse man ausschließlich auf rohe, naturbelassene, einzeln angebotene Lebensmittel zurückgreifen – ohne Gewürze, Mischungen oder Garprozesse.
Ein zentrales Element ist die sogenannte sensorische Sättigung: Ein Lebensmittel schmeckt nur so lange gut, wie es dem Körper nützt. Danach tritt spontan Desinteresse oder sogar Widerwille ein – ein natürlicher Schutzmechanismus gegen Über- oder Fehlverzehr. Burger plädiert nicht für ein bestimmtes Nahrungsmuster, sondern für die Wiederherstellung der biologischen Selbststeuerung – was individuell ganz unterschiedliche Nahrungspräferenzen hervorrufen kann, je nach momentaner körperlicher Situation.
Bewertung: Methode der Instinkternährung ist ein Grundlagenwerk der instinktiven Rohkostbewegung. Es verbindet Biochemie, Evolutionstheorie und persönliche Erfahrung zu einer kohärenten, wenn auch kontroversen Theorie. Für alle, die sich für artgerechte Ernährung im eigentlichen Sinne interessieren, ist dieses Buch Pflichtlektüre. Es unterscheidet sich grundlegend von dogmatischen Ernährungskonzepten, indem es die Verantwortung radikal zurück an den Einzelnen überträgt – jedoch nicht an den Verstand, sondern an die instinktive Intelligenz des Körpers. Besonders wertvoll für Menschen, die mit standardisierten Rohkostformen nicht zurechtkommen und sich nach einem direkteren Zugang zur Natur sehnen.
Guy-Claude Burger: Die Rohkosttherapie. Heyne 1999, 411 Seiten. ISBN 3-453-14465-1 __NOEDITSECTION_