Ziest, echter: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Stachys officinalis''<br>
'''Echter Ziest''' ''Stachys officinalis'' ist eine ausdauernde, sommergrüne Lippenblütler-Staude mit dichtstehenden, purpur-rosafarbenen Blütenähren. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Echte Betonie, Heilziest, Flohblume, Pfaffenblume, Zahnkraut, Zehrkraut.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Stachys officinalis''<br>
'''Synonyme:''' Echte Betonie, Heilziest, Flohblume, Pfaffenblume, Zahnkraut, Zehrkraut, ''Betonica officinalis.


===Systematik===
===Systematik===
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*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae''
*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae''
*Ordnung: Lippenblütlerartige ''Lamiales''
*Ordnung: Lippenblütlerartige ''Lamiales''
*Familie: Lippenblütler ''Lamiaceae''
*Familie: Lippenblütengewächse ''Lamiaceae''
*Unterfamilie: ''Lamioideae''
*Unterfamilie: ''Lamioideae''
*Gattung: Ziest ''Stachys'' syn. ''Betonica''
*Gattung: Ziest ''Stachys'' syn. ''Betonica''
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Juni bis August.
*'''Vorkommen:''' Europa, Nordafrika, Westasien; bis 2000 Meter.


Vorkommen: Europa, Nordafrika, Westasien; bis 2000 Meter; Waldränder, lichte Wälder, Wegränder, Ufer, selten Äcker; braucht stickstoffsalzreichen, eher kalkarmen, lehmigen Boden.
*'''Standorte:''' Waldränder, lichte Wälder, Wegränder, Ufer, selten Äcker; braucht stickstoffsalzreichen, eher kalkarmen, lehmigen Boden.


Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach, vierkantig-rillig, schwach borstig behaart; Blätter gegenständig, gestielt, schmal-eiförmig, stumpf, Grundblätter in einer Rosette, ihr Stiel über zehn Zentimeter lang, Spreite der Grundblätter drei bis zwölf Zentimeter lang und ein bis vier Zentimeter breit, am Rand gekerbt, Stängelblätter kleiner; Blüten zu sechs bis fünfzehn in dichten, quirlartigen Blütenständen am Ende des Stängels, Kelch um acht Millimeter lang, auf etwa 3/4 bis 2/3 seiner Länge in fünf dreieckige Zähne geteilt, Krone ein bis eineinhalb Zentimeter lang, tiefrosa bis hell purpurrot, Oberlippe flach oder leicht aufwärts gekrümmt, Unterlippe dreiteilig.
*'''Kennzeichen:''' Dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach, vierkantig-rillig, schwach borstig behaart; Blätter gegenständig, gestielt, schmal-eiförmig, stumpf, Grundblätter in einer Rosette, ihr Stiel über zehn Zentimeter lang, Spreite der Grundblätter drei bis zwölf Zentimeter lang und ein bis vier Zentimeter breit, am Rand gekerbt, Stängelblätter kleiner; Blüten zu sechs bis fünfzehn in dichten, quirlartigen Blütenständen am Ende des Stängels, Kelch um acht Millimeter lang, auf etwa 3/4 bis 2/3 seiner Länge in fünf dreieckige Zähne geteilt, Krone ein bis eineinhalb Zentimeter lang, tiefrosa bis hell purpurrot, Oberlippe flach oder leicht aufwärts gekrümmt, Unterlippe dreiteilig.


Verwechslung: Ist mit anderen Ziest-Arten möglich.
Verwechslung: Möglich mit:
*[[Ziest, Wald-|Wald-Ziest]]''Stachys sylvatica'': kräftiger, unangenehm riechend, dunklere Blüten, schattige Standorte.
*Günsel (Ajuga spp.) und Taubnesseln (Lamium spp.): andere Blattform/Blütenstand, oft kriechend bzw. deutlich behaart.
:→ Leitmerkmale von ''Stachys officinalis'': purpur-rosa, dicht ährenförmige Blütenstände, fünfzähniger Kelch, gegenständige längliche Grundblätter, vierkantiger Stängel.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe und Blätter von April bis September.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Junge Triebe und Blätter von April bis September.


Die Pflanze schmeckt würzig, die [[Die instinktive Sperre|Sperre]] macht sich durch einen bitteren Geschmack bemerkbar.
Die Pflanze schmeckt würzig, die [[Die instinktive Sperre|Sperre]] macht sich durch einen bitteren Geschmack bemerkbar.
===Besondere Inhaltsstoffe===
*'''Iridoidglykoside''' (v. a. Harpagid, Harpagid-Derivate) – leicht bitter, traditionell „tonisierend“.
*'''Phenylethanoid-Glykoside''' (u. a. Verbascosid/Acteosid) – antioxidativ.
*'''Phenolsäuren & Rosmarinsäure''' – typisch Lamiaceae; adstringierend/antioxidativ.
*'''Flavonoide''' (Apigenin-, Luteolin-Glykoside).
*'''Gerbstoffe (Tannine)''' – prägen die herbe Note.
*'''Betain-Typ-Alkaloide''' (Stachydrin, Betonicin) in geringen Mengen.
*Spuren ätherischer Öl-Komponenten (insgesamt wenig „küchenwürzig“).


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Gattungsname ''Stachys'' stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Ähre" und deutet damit auf die Form des Blütenstandes hin.
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Stachys'' stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Ähre" und deutet damit auf die Form des Blütenstandes hin. Der alte Gattungsname ''Betonica'' lebt im Trivialnamen Betonie fort. Der Artname ''officinalis'' („offizinell“) verweist auf die frühere Apothekerpflanze.
 
*'''Heilkunde:''' Die Pflanze wurde in der Volksheilkunde äußerlich bei Entzündungen im Mund und Rachenraum, innerlich bei Durchfall, Katarrhen der Atemwege und Asthma verwendet.
 
*'''Nutzpflanze:''' Ökologisch wertvolles Wiesenkraut und Bienenweide: Nektar und Pollen für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen. In Natur- und Kräutergärten als robuste, trockenheitsverträgliche Staude geschätzt; geeignet für mageren, sonnigen Stand.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Für die Betonie kursierte im Mittelalter der Spruch: „Hab’ Betonie im Haus, brauchst selten einen Arzt“ – Sinnbild für ein universales Hausmittel. In altenglischen und romanischen Kräutertraditionen listet man „viele Tugenden“ der Pflanze; schon Römer und Kelten schätzten sie in Heil- und Kultpraktiken. In Klostergärten war sie ein Pflichtkraut.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' Die Betonie galt als Schutz- und Bannkraut: Getrocknet in Amuletten gegen „dunkle Dünste“ und Nachtmahre; als Räucherung an Schwellen (Haus, Stall). In Johannis- und Kräuterbuschen stand sie für Klarheit, Schutz, „gute Gedanken“. Kopfkissen mit Betonieblättern sollten ruhige Träume bringen.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Echte Ziest steht für Zentrierung, Klarheit und Sanftmut. Die aufrechte, geordnete Ähre verkörpert Struktur und Sammlung, das Purpur der Blüten Herzenswärme und Würde. Energetisch verbindet die Art Aspekte von Wurzel (Standfestigkeit) und Kehle (klarer Ausdruck), im Zusammenspiel mit dem Herzraum (Beruhigung, Zuversicht).


Heilkunde: Die Pflanze wurde in der Volksheilkunde äußerlich bei Entzündungen im Mund und Rachenraum, innerlich bei Durchfall, Katarrhen der Atemwege und Asthma verwendet.


Magie/Brauchtum: Hildegard von Bingen empfiehlt das Auflegen des Heilziests bei fehlendem Verstand, falschen Träumen sowie angezauberter Liebe.
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Lippenblütengewächse]]

Aktuelle Version vom 18. August 2025, 13:05 Uhr

Echter Ziest Stachys officinalis ist eine ausdauernde, sommergrüne Lippenblütler-Staude mit dichtstehenden, purpur-rosafarbenen Blütenähren. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Stachys officinalis
Synonyme: Echte Betonie, Heilziest, Flohblume, Pfaffenblume, Zahnkraut, Zehrkraut, Betonica officinalis.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Lippenblütengewächse Lamiaceae
  • Unterfamilie: Lamioideae
  • Gattung: Ziest Stachys syn. Betonica
  • Art: Echter Ziest

Zur Gattung Ziest gehören ca. 300 Arten. Weitere Vertreter sind:

  • Knollen-Ziest Stachys affinis
  • Gelber Ziest, Gelb-Betonie, Fuchsschwanz-Ziest Stachys alopecuros
  • Einjähriger Ziest Stachys annua, syn. Betonica annua
  • Deutscher Ziest Stachys germanica
  • Sumpf-Ziest, Schweinerübe Stachys palustris
  • Aufrechter Ziest Stachys recta
  • Wald-Ziest Stachys sylvatica
Echter Ziest
Echter Ziest, Blütenstand
Echter Ziest, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Nordafrika, Westasien; bis 2000 Meter.
  • Standorte: Waldränder, lichte Wälder, Wegränder, Ufer, selten Äcker; braucht stickstoffsalzreichen, eher kalkarmen, lehmigen Boden.
  • Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach, vierkantig-rillig, schwach borstig behaart; Blätter gegenständig, gestielt, schmal-eiförmig, stumpf, Grundblätter in einer Rosette, ihr Stiel über zehn Zentimeter lang, Spreite der Grundblätter drei bis zwölf Zentimeter lang und ein bis vier Zentimeter breit, am Rand gekerbt, Stängelblätter kleiner; Blüten zu sechs bis fünfzehn in dichten, quirlartigen Blütenständen am Ende des Stängels, Kelch um acht Millimeter lang, auf etwa 3/4 bis 2/3 seiner Länge in fünf dreieckige Zähne geteilt, Krone ein bis eineinhalb Zentimeter lang, tiefrosa bis hell purpurrot, Oberlippe flach oder leicht aufwärts gekrümmt, Unterlippe dreiteilig.

Verwechslung: Möglich mit:

  • Wald-ZiestStachys sylvatica: kräftiger, unangenehm riechend, dunklere Blüten, schattige Standorte.
  • Günsel (Ajuga spp.) und Taubnesseln (Lamium spp.): andere Blattform/Blütenstand, oft kriechend bzw. deutlich behaart.
→ Leitmerkmale von Stachys officinalis: purpur-rosa, dicht ährenförmige Blütenstände, fünfzähniger Kelch, gegenständige längliche Grundblätter, vierkantiger Stängel.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe und Blätter von April bis September.

Die Pflanze schmeckt würzig, die Sperre macht sich durch einen bitteren Geschmack bemerkbar.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Iridoidglykoside (v. a. Harpagid, Harpagid-Derivate) – leicht bitter, traditionell „tonisierend“.
  • Phenylethanoid-Glykoside (u. a. Verbascosid/Acteosid) – antioxidativ.
  • Phenolsäuren & Rosmarinsäure – typisch Lamiaceae; adstringierend/antioxidativ.
  • Flavonoide (Apigenin-, Luteolin-Glykoside).
  • Gerbstoffe (Tannine) – prägen die herbe Note.
  • Betain-Typ-Alkaloide (Stachydrin, Betonicin) in geringen Mengen.
  • Spuren ätherischer Öl-Komponenten (insgesamt wenig „küchenwürzig“).

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Stachys stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Ähre" und deutet damit auf die Form des Blütenstandes hin. Der alte Gattungsname Betonica lebt im Trivialnamen Betonie fort. Der Artname officinalis („offizinell“) verweist auf die frühere Apothekerpflanze.
  • Heilkunde: Die Pflanze wurde in der Volksheilkunde äußerlich bei Entzündungen im Mund und Rachenraum, innerlich bei Durchfall, Katarrhen der Atemwege und Asthma verwendet.
  • Nutzpflanze: Ökologisch wertvolles Wiesenkraut und Bienenweide: Nektar und Pollen für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen. In Natur- und Kräutergärten als robuste, trockenheitsverträgliche Staude geschätzt; geeignet für mageren, sonnigen Stand.
  • Mythos und Geschichte: Für die Betonie kursierte im Mittelalter der Spruch: „Hab’ Betonie im Haus, brauchst selten einen Arzt“ – Sinnbild für ein universales Hausmittel. In altenglischen und romanischen Kräutertraditionen listet man „viele Tugenden“ der Pflanze; schon Römer und Kelten schätzten sie in Heil- und Kultpraktiken. In Klostergärten war sie ein Pflichtkraut.
  • Magie und Brauchtum: Die Betonie galt als Schutz- und Bannkraut: Getrocknet in Amuletten gegen „dunkle Dünste“ und Nachtmahre; als Räucherung an Schwellen (Haus, Stall). In Johannis- und Kräuterbuschen stand sie für Klarheit, Schutz, „gute Gedanken“. Kopfkissen mit Betonieblättern sollten ruhige Träume bringen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Echte Ziest steht für Zentrierung, Klarheit und Sanftmut. Die aufrechte, geordnete Ähre verkörpert Struktur und Sammlung, das Purpur der Blüten Herzenswärme und Würde. Energetisch verbindet die Art Aspekte von Wurzel (Standfestigkeit) und Kehle (klarer Ausdruck), im Zusammenspiel mit dem Herzraum (Beruhigung, Zuversicht).


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre