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Wissenschaftliche Namen: ''Anthyllis vulneraria''<br> | '''Echter Wundklee''' ''Anthyllis vulneraria'' ist eine ausdauernde bis zweijährige, polsterbildende Leguminose (Hülsenfrüchtler) mit seidig behaarten, aufgeblasenen Kelchen und dichten, gelb bis orangegelb (selten rötlich) blühenden Köpfchen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Apothekerklee, Bärenklee, Bärenpratzen, Bartklee, Frauenkapperl, Gelber Klee, Goldknopf, Hasenklee, Katzenklee, Katzenbratzerl, Kretzenkraut, Muttergottes-Schühlein, Russischer Klee, Schafszähn, Schöpfli, Sommerklee, Tannenklee, Traubenköpferl, Watteblume, Wollklee, Wundkraut. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Anthyllis vulneraria''<br> | |||
'''Synonyme:''' Apothekerklee, Bärenklee, Bärenpratzen, Bartklee, Frauenkapperl, Gelber Klee, Goldknopf, Hasenklee, Katzenklee, Katzenbratzerl, Kretzenkraut, Muttergottes-Schühlein, Russischer Klee, Schafszähn, Schöpfli, Sommerklee, Tannenklee, Traubenköpferl, Watteblume, Wollklee, Wundkraut. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Europa, Nordafrika; bis 3000 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Trockenrasen, Wege, lichte Trockenwälder und Gebüsche; braucht kalkhaltigen Lehm- oder Lößboden. | |||
Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel niederliegend oder aufrecht, behaart; untere Blätter gestielt, gefiedert, mit auffallend großem Endblatt, bis sieben Zentimeter lang, auf jeder Seite des Stiels mit ein bis fünf kleinere Fiederblättchen, die auch fehlen können, Stängelblätter sitzend; zehn bis dreißig Blüten in den Achseln von fingerig aufgeteilten Hochblättern, Einzelblüte ein bis zwei Zentimeter lang, hellgelb, goldgelb oder rötlich, Kelch bauchig erweitert, weiß oder sehr hell gelb, anliegend oder schwach abstehend behaart; Frucht ein- bis zweisamige, vier bis fünf Millimeter lange Nuss; Wurzelknöllchen mit Luftstickstoff bindenden Bakterien. | *'''Kennzeichen:''' Zehn bis vierzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel niederliegend oder aufrecht, behaart; untere Blätter gestielt, gefiedert, mit auffallend großem Endblatt, bis sieben Zentimeter lang, auf jeder Seite des Stiels mit ein bis fünf kleinere Fiederblättchen, die auch fehlen können, Stängelblätter sitzend; zehn bis dreißig Blüten in den Achseln von fingerig aufgeteilten Hochblättern, Einzelblüte ein bis zwei Zentimeter lang, hellgelb, goldgelb oder rötlich, Kelch bauchig erweitert, weiß oder sehr hell gelb, anliegend oder schwach abstehend behaart; Blütezeit: Mai bis Juni; Frucht ein- bis zweisamige, vier bis fünf Millimeter lange Nuss; Wurzelknöllchen mit Luftstickstoff bindenden Bakterien. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Triebe und Blüten von April bis Juni. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die jungen Triebe und Blüten von April bis Juni. | ||
Zarte Blätter und wenige Blüten sind mild-krautig, leicht herb; die Kelchhaare sind seidig und geschmacklich neutral. Aufgrund gerbstoff- und saponinbedingter Herbheit empfiehlt sich sparsame Verwendung. | |||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
*'''Gerbstoffe (Tannine)''': adstringierend, prägen die herbe Note. | |||
*'''Triterpensaponine''': schäumend in wässrigen Auszügen; sensorisch leicht bitter. | |||
*'''Flavonoide/Phenolsäuren''' (z. B. Quercetin-/Kämpferol-Glykoside, Kaffeesäure-Derivate): antioxidatives Profil. | |||
*'''Schleimstoffe''' in geringen Mengen (milder Gaumeneindruck). | |||
*'''Mineralstoffe''' (v. a. Kalium, Calcium) und Chlorophyll. | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: ''Anthyllis'' ist der griechische Pflanzenname, als Verkleinerung zu ''anthos'' = Blüte. Der Artname leitet sich vom lateinischen Wort ''vulnerarius'' = Wund- ab und bezieht sich auf die Verwendung der Pflanze als Wundauflage. Auch der deutsche Name "Wundklee" bzw. "Wundkraut" weist auf die Verwendung der Pflanze zur Wundheilung hin. | *'''Namensgebung:''' ''Anthyllis'' ist der griechische Pflanzenname, als Verkleinerung zu ''anthos'' = Blüte. Der Artname leitet sich vom lateinischen Wort ''vulnerarius'' = Wund- ab und bezieht sich auf die Verwendung der Pflanze als Wundauflage. Auch der deutsche Name "Wundklee" bzw. "Wundkraut" weist auf die Verwendung der Pflanze zur Wundheilung hin. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, antibakteriell, blutreinigend, hustenstillend, krampflösend und wundheilend beschrieben.<br>Die zerdrückten Blätter werden in der Volksheilkunde als Wundauflage genutzt. Der Saft kann gegen Lippenherpes helfen. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Der Echte Wundklee ist eine nahrhafte Futterpflanze und Bienenweide. Er dient außerdem als Bodenfestiger auf Straßenböschungen und Lawinenhängen. In naturnahen Beeten wirkt er als polsterbildender, trockenheitsresistenter Strukturgeber.<br>''Anthyllis vulneraria'' ist Hauptfutterpflanze der Raupen des Kleinen Bläulings (Cupido minimus). Die Falter sind auf blühende Wundklee-Bestände angewiesen; eine späte Mahd und lückige, kalkreiche Standorte fördern die Art. Die pollenreichen Köpfchen werden zudem von Wildbienen und Schwebfliegen besucht. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Als „Wundkraut“ hatte der Klee in Klostergärten und Hausapotheken festen Platz. In Bergregionen galt er als „Sennenkraut“ – Teil einfacher Alpen-Teemischungen. Sein Erscheinen auf kargem Kalkschutt wurde als Zeichen der Genesung einer Landschaft gedeutet: Wo Wundklee wächst, heilt der Boden. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Wundklee fand Eingang in Johannis- und Kräuterbuschen (Mariä Himmelfahrt) als Symbol für Heilung und Schutz. Getrocknete Köpfchen wurden in Kissen eingenäht – „ruhiger Schlaf, heilende Träume“. In ländlichen Segensbräuchen legte man ein paar Blütenköpfchen in die Hausapotheke als Glückszeichen. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Wundklee steht für Regeneration, Zartheit und Stabilität. Die weichen, pelzigen Kelche symbolisieren Schonung und Schutz, die gelbe Blüte Zuversicht. Energetisch verbindet die Art Wurzelchakra (Muladhara) – Halt/Verankerung auf kargem Boden – mit dem Herzchakra (Anahata) – Heilung, Fürsorge. | |||
→ Siehe auch: [[Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler]], [[Hülsenfrüchte in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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Aktuelle Version vom 17. August 2025, 14:56 Uhr
Echter Wundklee Anthyllis vulneraria ist eine ausdauernde bis zweijährige, polsterbildende Leguminose (Hülsenfrüchtler) mit seidig behaarten, aufgeblasenen Kelchen und dichten, gelb bis orangegelb (selten rötlich) blühenden Köpfchen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Anthyllis vulneraria
Synonyme: Apothekerklee, Bärenklee, Bärenpratzen, Bartklee, Frauenkapperl, Gelber Klee, Goldknopf, Hasenklee, Katzenklee, Katzenbratzerl, Kretzenkraut, Muttergottes-Schühlein, Russischer Klee, Schafszähn, Schöpfli, Sommerklee, Tannenklee, Traubenköpferl, Watteblume, Wollklee, Wundkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
- Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
- Gattung: Wundklee Anthyllis
- Art: Echter Wundklee
Zur Gattung Anthyllis gehören ca. zwanzig Arten sowie ca. fünfunddreißig Unterarten von Anthyllis vulneraria.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Nordafrika; bis 3000 Meter.
- Standorte: Trockenrasen, Wege, lichte Trockenwälder und Gebüsche; braucht kalkhaltigen Lehm- oder Lößboden.
- Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel niederliegend oder aufrecht, behaart; untere Blätter gestielt, gefiedert, mit auffallend großem Endblatt, bis sieben Zentimeter lang, auf jeder Seite des Stiels mit ein bis fünf kleinere Fiederblättchen, die auch fehlen können, Stängelblätter sitzend; zehn bis dreißig Blüten in den Achseln von fingerig aufgeteilten Hochblättern, Einzelblüte ein bis zwei Zentimeter lang, hellgelb, goldgelb oder rötlich, Kelch bauchig erweitert, weiß oder sehr hell gelb, anliegend oder schwach abstehend behaart; Blütezeit: Mai bis Juni; Frucht ein- bis zweisamige, vier bis fünf Millimeter lange Nuss; Wurzelknöllchen mit Luftstickstoff bindenden Bakterien.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Triebe und Blüten von April bis Juni.
Zarte Blätter und wenige Blüten sind mild-krautig, leicht herb; die Kelchhaare sind seidig und geschmacklich neutral. Aufgrund gerbstoff- und saponinbedingter Herbheit empfiehlt sich sparsame Verwendung.
Besondere Inhaltsstoffe
- Gerbstoffe (Tannine): adstringierend, prägen die herbe Note.
- Triterpensaponine: schäumend in wässrigen Auszügen; sensorisch leicht bitter.
- Flavonoide/Phenolsäuren (z. B. Quercetin-/Kämpferol-Glykoside, Kaffeesäure-Derivate): antioxidatives Profil.
- Schleimstoffe in geringen Mengen (milder Gaumeneindruck).
- Mineralstoffe (v. a. Kalium, Calcium) und Chlorophyll.
Wissenswertes
- Namensgebung: Anthyllis ist der griechische Pflanzenname, als Verkleinerung zu anthos = Blüte. Der Artname leitet sich vom lateinischen Wort vulnerarius = Wund- ab und bezieht sich auf die Verwendung der Pflanze als Wundauflage. Auch der deutsche Name "Wundklee" bzw. "Wundkraut" weist auf die Verwendung der Pflanze zur Wundheilung hin.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antibakteriell, blutreinigend, hustenstillend, krampflösend und wundheilend beschrieben.
Die zerdrückten Blätter werden in der Volksheilkunde als Wundauflage genutzt. Der Saft kann gegen Lippenherpes helfen.
- Nutzpflanze: Der Echte Wundklee ist eine nahrhafte Futterpflanze und Bienenweide. Er dient außerdem als Bodenfestiger auf Straßenböschungen und Lawinenhängen. In naturnahen Beeten wirkt er als polsterbildender, trockenheitsresistenter Strukturgeber.
Anthyllis vulneraria ist Hauptfutterpflanze der Raupen des Kleinen Bläulings (Cupido minimus). Die Falter sind auf blühende Wundklee-Bestände angewiesen; eine späte Mahd und lückige, kalkreiche Standorte fördern die Art. Die pollenreichen Köpfchen werden zudem von Wildbienen und Schwebfliegen besucht.
- Mythos und Geschichte: Als „Wundkraut“ hatte der Klee in Klostergärten und Hausapotheken festen Platz. In Bergregionen galt er als „Sennenkraut“ – Teil einfacher Alpen-Teemischungen. Sein Erscheinen auf kargem Kalkschutt wurde als Zeichen der Genesung einer Landschaft gedeutet: Wo Wundklee wächst, heilt der Boden.
- Magie und Brauchtum: Wundklee fand Eingang in Johannis- und Kräuterbuschen (Mariä Himmelfahrt) als Symbol für Heilung und Schutz. Getrocknete Köpfchen wurden in Kissen eingenäht – „ruhiger Schlaf, heilende Träume“. In ländlichen Segensbräuchen legte man ein paar Blütenköpfchen in die Hausapotheke als Glückszeichen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Wundklee steht für Regeneration, Zartheit und Stabilität. Die weichen, pelzigen Kelche symbolisieren Schonung und Schutz, die gelbe Blüte Zuversicht. Energetisch verbindet die Art Wurzelchakra (Muladhara) – Halt/Verankerung auf kargem Boden – mit dem Herzchakra (Anahata) – Heilung, Fürsorge.
→ Siehe auch: Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre