Rotkohl: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: Brassica ''oleracea'' convar. ''capitata'' var. ''capitata'' f. ''rubra'' <br>
'''Rotkohl''' ''Brassica oleracea'' convar. ''capitata'' var. ''capitata'' f. ''rubra'' ist ein traditionelles Kohlgemüse mit leuchtend violett-blauen Blättern, das insbesondere in Europa weit verbreitet ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Blaukraut, Roter Kappes, Rotkraut.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' Brassica ''oleracea'' convar. ''capitata'' var. ''capitata'' f. ''rubra'' <br>
'''Synonyme:''' Blaukraut, Braunkraut, Roter Kappes, Rotkraut.


===Systematik===
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*Gattung: Kohl ''Brassica''
*Gattung: Kohl ''Brassica''
*Art: Gemüsekohl
*Art: Gemüsekohl
Die Art ''Brassica oleracea'' umfasst auch andere Formen wie [[Weißkohl]], [[Wirsing]], [[Grünkohl]] und [[Rosenkohl]].


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===Beschreibung===
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Siehe auch: [[Kohl]]
*'''Herkunft und Verbreitung:''' Rotkohl stammt von Wildformen an den Küsten Europas ab und wurde vermutlich bereits in der Antike kultiviert. Seine heutige Form entstand durch gezielte Auslese während des Mittelalters. Heute wird er weltweit in gemäßigten Klimazonen angebaut, besonders in Europa und Nordamerika.


Kennzeichen: Der Rotkohl ist ein Spross mit gestauchter Sprossachse. Er wächst zu einem runden Kohlkopf heran, bei dem die einzelnen Blätter eng aneinander liegen. Je nach pH-Wert des Bodens ändert sich die Blattfarbe: Auf sauren Böden erscheint er eher rot, auf alkalischen Böden dagegen bläulich. Wie beim [[Weißkohl]] gibt es verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Formen.
*'''Kennzeichen:''' Der Rotkohl ist ein Spross mit gestauchter Sprossachse. Er wächst zu einem runden Kohlkopf heran, bei dem die einzelnen Blätter eng aneinander liegen. Je nach pH-Wert des Bodens ändert sich die Blattfarbe: Auf sauren Böden erscheint er eher rot, auf alkalischen Böden dagegen bläulich. Wie beim [[Weißkohl]] gibt es verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Formen.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Rotkohl ist sehr viel milder und süßer im Geschmack als Weißkohl. Besonders mild sind Rotkohlsprossen, die man sich leicht selber ziehen kann: Die Einweichzeit beträgt zwölf Stunden, die Keimdauer drei bis acht Tage. Man kann die Sprossen als Keimlinge oder ein paar Tage später als Kraut essen.
Rotkohl ist sehr viel milder und süßer im Geschmack als Weißkohl. Besonders mild sind Rotkohlsprossen, die man sich leicht selber ziehen kann: Die Einweichzeit beträgt zwölf Stunden, die Keimdauer drei bis acht Tage. Man kann die Sprossen als Keimlinge oder ein paar Tage später als Kraut essen.


Flecken an den Fingern vom Hantieren mit Rotkohl lassen sich mit einem Schuß Zitronensäure leicht entfernen.
'''Tipp:''' Flecken an den Fingern vom Hantieren mit Rotkohl lassen sich mit einem Schuß Zitronensäure leicht entfernen.


Saison: Früher Rotkohl ist von Mai bis Juni, mittelfrüher von Juli bis Oktober und der späte von November bis Dezember erhältlich.
'''Saison:''' Früher Rotkohl ist von Mai bis Juni, mittelfrüher von Juli bis Oktober und der späte von November bis Dezember erhältlich.


Lagerung/Haltbarkeit: Rotkohl ist kühl gelagert mehrere Wochen lang haltbar.
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Rotkohl ist kühl gelagert mehrere Wochen lang haltbar.


Anzucht: Rotkohl wird im Frühjahr ausgesät oder gepflanzt. Er braucht gut gedüngten Boden und ausreichend Feuchtigkeit.
'''Anzucht:''' Rotkohl wird im Frühjahr ausgesät oder gepflanzt. Er braucht gut gedüngten Boden und ausreichend Feuchtigkeit.


===Nährstoffe===
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===Besondere Inhaltsstoffe===
Rotkohl enthält zahlreiche gesundheitsfördernde Substanzen:
*'''Anthocyane:''' Verantwortlich für die rote bis blaue Färbung; wirken stark antioxidativ und entzündungshemmend.
*'''Glucosinolate (z. B. Sinigrin):''' Diese Senfölglycoside entfalten beim Kauen scharfe bis bitter-aromatische Geschmacksnoten; sie wirken antimikrobiell und krebspräventiv.
*'''Vitamin C und K:''' Unterstützen Immunabwehr, Blutgerinnung und Zellschutz.
*'''Ballaststoffe:''' Unterstützen Verdauung und Darmflora.
*'''Flavonoide und Phenolsäuren:''' Schutz vor oxidativem Stress.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Name "Kappes" ist aus dem Lateinischen ''caput'' = Kopf entstanden, genau wie ''capitata'', ein Bestandteil des Artnamens.
*'''Namensgebung:'''  Die Bezeichnung „Rotkohl“ oder „Blaukraut“ variiert regional und geht auf die Farbwahrnehmung und den pH-Wert des Bodens zurück: In saurem Milieu (z. B. mit Essig) erscheint das Kraut eher rot, in alkalischem Milieu (z. B. mit Natron) eher blau. Der botanische Zusatz „rubra“ bezieht sich auf die rote Färbung. Der Name "Kappes" ist aus dem Lateinischen ''caput'' = Kopf entstanden, genau wie ''capitata'', ein Bestandteil des Artnamens.
 
*'''Heilkunde:''' Rotkohl wird in der Volksmedizin vor allem bei Erkrankungen, die mit dem Blut zusammenhängen verwendet: bei Krampfadern, Venenentzündungen, offenen Beinen. Wie beim [[Weißkohl]] werden die gequetschten Blätter aufgelegt. Innerlich wirkte er durch seine Bitterstoffe und Ballaststoffe verdauungsfördernd. Die Anthocyane gelten als gefäßschützend und entzündungshemmend.
 
*'''Nutzpflanze:''' Der Rotkohl ist eine der Kulturformen des wilden [[Kohl|Meerkohls]], der an vielen Küsten der Erde (China, Atlantik, Mittelmeer) vorkommt. Er ist zudem ein klassisches Wintergemüse mit hoher Lagerfähigkeit. Seine robuste Struktur macht ihn zur typischen „Krautsorte“ in der europäischen Küche. In der Rohkost kann er fermentiert oder frisch verzehrt werden. Der Anbau erfordert fruchtbare, gut kalkhaltige Böden und gleichmäßige Wasserversorgung. Auch als Farbstofflieferant für natürliche Indikatoren (z. B. pH-Test mit Rotkohlsaft) ist er bekannt.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Rotkohl galt früher als „Arme-Leute-Gemüse“, da er leicht lagerbar und ertragreich war. In der bäuerlichen Küche war er neben Kartoffeln und Rüben ein Grundnahrungsmittel im Winter. Besonders in Deutschland ist Rotkohl seit Jahrhunderten fester Bestandteil von Festtagsessen (z. B. mit Gans). Die Farbe wurde früher auch als Naturfarbstoff für Stoffe und Lebensmittel genutzt.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' In der Bauernmagie wurde Kohl (auch Rotkohl) mit Schutzsymbolik versehen: Kohlköpfe galten als Abwehrmittel gegen Geister und Krankheiten. Als kräftige, runde Pflanzen mit dichtem Inneren symbolisierten sie Fülle, Schutz und Verwurzelung.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Rotkohl wird dem Wurzelchakra (Muladhara) zugeordnet – mit seiner tiefen Farbe, seiner Bodenverbundenheit und seinen kräftigen, schützenden Blättern. Er steht symbolisch für Stabilität, Erdung, familiäre Geborgenheit und Vitalität.


Heilkunde: Rotkohl wird in der Volksmedizin vor allem bei Erkrankungen, die mit dem Blut zusammenhängen verwendet: bei Krampfadern, Venenentzündungen, offenen Beinen. Wie beim [[Weißkohl]] werden die gequetschten Blätter aufgelegt.


Nutzpflanze: Der Rotkohl ist eine der Kulturformen des wilden [[Kohl|Meerkohls]], der an vielen Küsten der Erde (China, Atlantik, Mittelmeer) vorkommt.
→ Siehe auch: [[Kreuzblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Gemüse]]
[[Kategorie:Kreuzblütler]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]

Aktuelle Version vom 15. Juli 2025, 11:26 Uhr

Rotkohl Brassica oleracea convar. capitata var. capitata f. rubra ist ein traditionelles Kohlgemüse mit leuchtend violett-blauen Blättern, das insbesondere in Europa weit verbreitet ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Brassica oleracea convar. capitata var. capitata f. rubra
Synonyme: Blaukraut, Braunkraut, Roter Kappes, Rotkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Kohl Brassica
  • Art: Gemüsekohl

Die Art Brassica oleracea umfasst auch andere Formen wie Weißkohl, Wirsing, Grünkohl und Rosenkohl.

Rotkohl
Rotkohl, angeschnitten
Rotkohlsprossen

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Rotkohl stammt von Wildformen an den Küsten Europas ab und wurde vermutlich bereits in der Antike kultiviert. Seine heutige Form entstand durch gezielte Auslese während des Mittelalters. Heute wird er weltweit in gemäßigten Klimazonen angebaut, besonders in Europa und Nordamerika.
  • Kennzeichen: Der Rotkohl ist ein Spross mit gestauchter Sprossachse. Er wächst zu einem runden Kohlkopf heran, bei dem die einzelnen Blätter eng aneinander liegen. Je nach pH-Wert des Bodens ändert sich die Blattfarbe: Auf sauren Böden erscheint er eher rot, auf alkalischen Böden dagegen bläulich. Wie beim Weißkohl gibt es verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Formen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Rotkohl ist sehr viel milder und süßer im Geschmack als Weißkohl. Besonders mild sind Rotkohlsprossen, die man sich leicht selber ziehen kann: Die Einweichzeit beträgt zwölf Stunden, die Keimdauer drei bis acht Tage. Man kann die Sprossen als Keimlinge oder ein paar Tage später als Kraut essen.

Tipp: Flecken an den Fingern vom Hantieren mit Rotkohl lassen sich mit einem Schuß Zitronensäure leicht entfernen.

Saison: Früher Rotkohl ist von Mai bis Juni, mittelfrüher von Juli bis Oktober und der späte von November bis Dezember erhältlich.

Lagerung/Haltbarkeit: Rotkohl ist kühl gelagert mehrere Wochen lang haltbar.

Anzucht: Rotkohl wird im Frühjahr ausgesät oder gepflanzt. Er braucht gut gedüngten Boden und ausreichend Feuchtigkeit.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 91,8
Kohlenhydrate 3,5
Eiweiße 1,5
Fette 0,2
Rohfasern 2,5
Mineralstoffe 0,7

Besondere Inhaltsstoffe

Rotkohl enthält zahlreiche gesundheitsfördernde Substanzen:

  • Anthocyane: Verantwortlich für die rote bis blaue Färbung; wirken stark antioxidativ und entzündungshemmend.
  • Glucosinolate (z. B. Sinigrin): Diese Senfölglycoside entfalten beim Kauen scharfe bis bitter-aromatische Geschmacksnoten; sie wirken antimikrobiell und krebspräventiv.
  • Vitamin C und K: Unterstützen Immunabwehr, Blutgerinnung und Zellschutz.
  • Ballaststoffe: Unterstützen Verdauung und Darmflora.
  • Flavonoide und Phenolsäuren: Schutz vor oxidativem Stress.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Die Bezeichnung „Rotkohl“ oder „Blaukraut“ variiert regional und geht auf die Farbwahrnehmung und den pH-Wert des Bodens zurück: In saurem Milieu (z. B. mit Essig) erscheint das Kraut eher rot, in alkalischem Milieu (z. B. mit Natron) eher blau. Der botanische Zusatz „rubra“ bezieht sich auf die rote Färbung. Der Name "Kappes" ist aus dem Lateinischen caput = Kopf entstanden, genau wie capitata, ein Bestandteil des Artnamens.
  • Heilkunde: Rotkohl wird in der Volksmedizin vor allem bei Erkrankungen, die mit dem Blut zusammenhängen verwendet: bei Krampfadern, Venenentzündungen, offenen Beinen. Wie beim Weißkohl werden die gequetschten Blätter aufgelegt. Innerlich wirkte er durch seine Bitterstoffe und Ballaststoffe verdauungsfördernd. Die Anthocyane gelten als gefäßschützend und entzündungshemmend.
  • Nutzpflanze: Der Rotkohl ist eine der Kulturformen des wilden Meerkohls, der an vielen Küsten der Erde (China, Atlantik, Mittelmeer) vorkommt. Er ist zudem ein klassisches Wintergemüse mit hoher Lagerfähigkeit. Seine robuste Struktur macht ihn zur typischen „Krautsorte“ in der europäischen Küche. In der Rohkost kann er fermentiert oder frisch verzehrt werden. Der Anbau erfordert fruchtbare, gut kalkhaltige Böden und gleichmäßige Wasserversorgung. Auch als Farbstofflieferant für natürliche Indikatoren (z. B. pH-Test mit Rotkohlsaft) ist er bekannt.
  • Mythos und Geschichte: Rotkohl galt früher als „Arme-Leute-Gemüse“, da er leicht lagerbar und ertragreich war. In der bäuerlichen Küche war er neben Kartoffeln und Rüben ein Grundnahrungsmittel im Winter. Besonders in Deutschland ist Rotkohl seit Jahrhunderten fester Bestandteil von Festtagsessen (z. B. mit Gans). Die Farbe wurde früher auch als Naturfarbstoff für Stoffe und Lebensmittel genutzt.
  • Magie und Brauchtum: In der Bauernmagie wurde Kohl (auch Rotkohl) mit Schutzsymbolik versehen: Kohlköpfe galten als Abwehrmittel gegen Geister und Krankheiten. Als kräftige, runde Pflanzen mit dichtem Inneren symbolisierten sie Fülle, Schutz und Verwurzelung.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Rotkohl wird dem Wurzelchakra (Muladhara) zugeordnet – mit seiner tiefen Farbe, seiner Bodenverbundenheit und seinen kräftigen, schützenden Blättern. Er steht symbolisch für Stabilität, Erdung, familiäre Geborgenheit und Vitalität.


→ Siehe auch: Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre