Lungenkraut, echtes: Unterschied zwischen den Versionen
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Synonyme: Adam und Eva, Bachkraut, Blaue Schlüsselblume, Bockkraut, Brunneschüsseli, Fleckenkraut, Frauenmilchkraut, Güggelhose, Händschechrut, Hänsel und Gretel, Himmelschlüssel, Hirschkohl, Hirschkoze, Hirschmangold, Hosenschiffern, Kirschkohl, Königsstiefel, Lungentee, Lungenwurz, Osterblume, Schlotterhose, Schwesternkraut, Ungleiche Schwestern, Unser lieben Frauen Milchkraut, Waldochsenzunge. | '''Synonyme:''' Adam und Eva, Bachkraut, Blaue Schlüsselblume, Bockkraut, Brunneschüsseli, Fleckenkraut, Frauenmilchkraut, Güggelhose, Händschechrut, Hänsel und Gretel, Himmelschlüssel, Hirschkohl, Hirschkoze, Hirschmangold, Hosenschiffern, Kirschkohl, Königsstiefel, Lungentee, Lungenwurz, Osterblume, Schlotterhose, Schwesternkraut, Ungleiche Schwestern, Unser lieben Frauen Milchkraut, Waldochsenzunge. | ||
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*Art: Echtes Lungenkraut | *Art: Echtes Lungenkraut | ||
Die Gattung ''Pulmonaria'' umfasst rund 15 Arten, darunter: | |||
*Weiches Lungenkraut ''Pulmonaria mollis'' | *Weiches Lungenkraut ''Pulmonaria mollis'' | ||
*Schmalblättriges Lungenkraut ''Pulmonaria angustifolia'' | *Schmalblättriges Lungenkraut ''Pulmonaria angustifolia'' | ||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Europa, bis 1800 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Wälder, Gebüsche; Lehmzeiger; häufig bis zerstreut. | |||
Kennzeichen: Fünfzehn bis dreißig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel behaart; Blätter meist weißlich gefleckt, Rosettenbätter (Sommerblätter) gestielt, eiförmig zugespitzt, am Grund herzförmig oder abgerundet, Stängelblätter sitzend; Blüten anfangs rot, später blau, in enständigen Blütenständen, Kelch röhrig, fünfzähnig, Krone röhrig, mit fünfspaltigem Saum, innen mit Haarbüscheln, fünf Staubblätter; Früchte Nüßchen; Wurzelstock dünn. | *'''Kennzeichen:''' Fünfzehn bis dreißig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel behaart; Blätter meist weißlich gefleckt, Rosettenbätter (Sommerblätter) gestielt, eiförmig zugespitzt, am Grund herzförmig oder abgerundet, Stängelblätter sitzend; Blüten anfangs rot, später blau, in enständigen Blütenständen, Kelch röhrig, fünfzähnig, Krone röhrig, mit fünfspaltigem Saum, innen mit Haarbüscheln, fünf Staubblätter; Blütezeit: März bis Mai; Früchte Nüßchen; Wurzelstock dünn. | ||
Verwechslung: Mit anderen Raublattgewächsen, die allerdings alle erst später blühen und anderen Lungenkräutern. | *'''Verwechslung:''' Mit anderen Raublattgewächsen, die allerdings alle erst später blühen und anderen Lungenkräutern. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Das ganze Kraut von März bis August. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Das ganze Kraut von März bis August. | ||
Blätter und Blüten können in kleinen Mengen roh verzehrt werden. Die Blätter schmecken leicht herb und schleimig, Blüten eher mild und leicht süßlich. Aufgrund des Saponingehalts und der leichten Bitterstoffe ist der Verzehr meist durch die [[Die instinktive Sperre|instinktive Sperre]] begrenzt. | |||
Kultur im eigenen Garten: Die Pflanze wächst auf feuchten Böden in schattiger Lage. Vermehrung durch Aussaat im Frühjahr, durch Teilung im Herbst oder Frühjahr. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Die Pflanze wächst auf feuchten Böden in schattiger Lage. Vermehrung durch Aussaat im Frühjahr, durch Teilung im Herbst oder Frühjahr. | ||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
*'''Schleimstoffe (Polysaccharide):''' reizlindernd bei Husten | |||
*'''Saponine (v. a. Aucubin):''' auswurffördernd, leicht seifenartig im Geschmack | |||
*'''Gerbstoffe (u. a. Tannine):''' adstringierend, entzündungshemmend | |||
*'''Flavonoide (Rutin, Quercetin):''' antioxidativ, kapillarschützend | |||
*'''Kieselsäureverbindungen (Silicium):''' stärkend für Haut und Bindegewebe | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Die | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname „Pulmonaria“ leitet sich vom lateinischen „pulmo“ = Lunge ab und verweist auf die historische Nutzung der Pflanze als Lungenmittel. Die gefleckten Blätter erinnerten in der Signaturenlehre an die menschliche Lunge, was zur volkstümlichen Namensgebung „Lungenkraut“ führte. Von den Blütenfarben abgeleitet ist der Name "Hänsel und Gretel". | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, blutstillend, erweichend, harntreibend, schleimlösend und schweisstreibend beschrieben.<br>Der Einsatzbereich des Lungenkrauts in der Volksmedizin reicht vom einfachen Husten bis hin zur Lungentuberkulose. Außerdem wirkt das Lungenkraut lindernd auf Darmentzündungen und Durchfall. Äußerlich angewendet hat das Kraut wundheilende Eigenschaften. | |||
*'''Nutzpflanze:''' In der modernen Kräuterheilkunde spielt Lungenkraut nur noch eine untergeordnete Rolle, wird aber weiterhin gelegentlich in Teemischungen gegen Erkältung oder als Bestandteil von Hustenbonbons verwendet. In Gärten wird es auch als Zierpflanze geschätzt. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Lungenkraut zählte zu den Marienpflanzen. Die weißen Flecken auf den Grundblättern sollen der Legende nach entstanden sein, als Muttermilch Marias beim Stillen des Jesuskindes darauf tropfte. Deshalb wird das Kraut auch "Unsere lieben Frau Milchkraut" genannt. Hildegard von Bingen erwähnte es als Mittel gegen „Lungenschwäche“. In der Signaturenlehre diente das gepunktete Blattmuster als Hinweis auf seine „lungenheilende“ Kraft. Im Volksglauben galt es auch als schützendes Frühlingskraut, das vor „Brustleiden“ und Heimweh bewahren sollte. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' In ländlichen Regionen wurde das Lungenkraut mit einem besonderen Ritual gepflückt – bei Sonnenaufgang und mit einem stillen Wunsch für Gesundheit. Als Hausmittel diente es oft im Rahmen von Frühjahrskuren zur „Reinigung der Brust“. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Pflanze steht für Übergang und Regeneration, verbunden mit dem Hals- und Herzchakra. Sie symbolisiert das „Wiederauftauchen der Stimme“ nach Krankheit, Frühlingserneuerung und die Rückkehr der Lebenskräfte nach dem Winter. | |||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
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[[Kategorie:Heilpflanzen]] | |||
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Aktuelle Version vom 19. Juni 2025, 12:37 Uhr
Wissenschaftliche Namen: Pulmonaria officinalis
Synonyme: Adam und Eva, Bachkraut, Blaue Schlüsselblume, Bockkraut, Brunneschüsseli, Fleckenkraut, Frauenmilchkraut, Güggelhose, Händschechrut, Hänsel und Gretel, Himmelschlüssel, Hirschkohl, Hirschkoze, Hirschmangold, Hosenschiffern, Kirschkohl, Königsstiefel, Lungentee, Lungenwurz, Osterblume, Schlotterhose, Schwesternkraut, Ungleiche Schwestern, Unser lieben Frauen Milchkraut, Waldochsenzunge.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
- Familie: Rauhblattgewächse Boraginaceae
- Gattung: Lungenkraut Pulmonaria
- Art: Echtes Lungenkraut
Die Gattung Pulmonaria umfasst rund 15 Arten, darunter:
- Weiches Lungenkraut Pulmonaria mollis
- Schmalblättriges Lungenkraut Pulmonaria angustifolia
- Dunkles Lungenkraut Pilmonaria obscura
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, bis 1800 Meter.
- Standorte: Wälder, Gebüsche; Lehmzeiger; häufig bis zerstreut.
- Kennzeichen: Fünfzehn bis dreißig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel behaart; Blätter meist weißlich gefleckt, Rosettenbätter (Sommerblätter) gestielt, eiförmig zugespitzt, am Grund herzförmig oder abgerundet, Stängelblätter sitzend; Blüten anfangs rot, später blau, in enständigen Blütenständen, Kelch röhrig, fünfzähnig, Krone röhrig, mit fünfspaltigem Saum, innen mit Haarbüscheln, fünf Staubblätter; Blütezeit: März bis Mai; Früchte Nüßchen; Wurzelstock dünn.
- Verwechslung: Mit anderen Raublattgewächsen, die allerdings alle erst später blühen und anderen Lungenkräutern.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Das ganze Kraut von März bis August.
Blätter und Blüten können in kleinen Mengen roh verzehrt werden. Die Blätter schmecken leicht herb und schleimig, Blüten eher mild und leicht süßlich. Aufgrund des Saponingehalts und der leichten Bitterstoffe ist der Verzehr meist durch die instinktive Sperre begrenzt.
Kultur im eigenen Garten: Die Pflanze wächst auf feuchten Böden in schattiger Lage. Vermehrung durch Aussaat im Frühjahr, durch Teilung im Herbst oder Frühjahr.
Besondere Inhaltsstoffe
- Schleimstoffe (Polysaccharide): reizlindernd bei Husten
- Saponine (v. a. Aucubin): auswurffördernd, leicht seifenartig im Geschmack
- Gerbstoffe (u. a. Tannine): adstringierend, entzündungshemmend
- Flavonoide (Rutin, Quercetin): antioxidativ, kapillarschützend
- Kieselsäureverbindungen (Silicium): stärkend für Haut und Bindegewebe
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname „Pulmonaria“ leitet sich vom lateinischen „pulmo“ = Lunge ab und verweist auf die historische Nutzung der Pflanze als Lungenmittel. Die gefleckten Blätter erinnerten in der Signaturenlehre an die menschliche Lunge, was zur volkstümlichen Namensgebung „Lungenkraut“ führte. Von den Blütenfarben abgeleitet ist der Name "Hänsel und Gretel".
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutstillend, erweichend, harntreibend, schleimlösend und schweisstreibend beschrieben.
Der Einsatzbereich des Lungenkrauts in der Volksmedizin reicht vom einfachen Husten bis hin zur Lungentuberkulose. Außerdem wirkt das Lungenkraut lindernd auf Darmentzündungen und Durchfall. Äußerlich angewendet hat das Kraut wundheilende Eigenschaften.
- Nutzpflanze: In der modernen Kräuterheilkunde spielt Lungenkraut nur noch eine untergeordnete Rolle, wird aber weiterhin gelegentlich in Teemischungen gegen Erkältung oder als Bestandteil von Hustenbonbons verwendet. In Gärten wird es auch als Zierpflanze geschätzt.
- Mythos und Geschichte: Lungenkraut zählte zu den Marienpflanzen. Die weißen Flecken auf den Grundblättern sollen der Legende nach entstanden sein, als Muttermilch Marias beim Stillen des Jesuskindes darauf tropfte. Deshalb wird das Kraut auch "Unsere lieben Frau Milchkraut" genannt. Hildegard von Bingen erwähnte es als Mittel gegen „Lungenschwäche“. In der Signaturenlehre diente das gepunktete Blattmuster als Hinweis auf seine „lungenheilende“ Kraft. Im Volksglauben galt es auch als schützendes Frühlingskraut, das vor „Brustleiden“ und Heimweh bewahren sollte.
- Magie und Brauchtum: In ländlichen Regionen wurde das Lungenkraut mit einem besonderen Ritual gepflückt – bei Sonnenaufgang und mit einem stillen Wunsch für Gesundheit. Als Hausmittel diente es oft im Rahmen von Frühjahrskuren zur „Reinigung der Brust“.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pflanze steht für Übergang und Regeneration, verbunden mit dem Hals- und Herzchakra. Sie symbolisiert das „Wiederauftauchen der Stimme“ nach Krankheit, Frühlingserneuerung und die Rückkehr der Lebenskräfte nach dem Winter.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre