Kiefer: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Pinus silvestris''<br>
'''Kiefer''' ''Pinus sylvestris'' ist ein immergrüner Nadelbaum aus der Familie der Kieferngewächse ''Pinaceae'' mit harzreichen Nadeln, essbarem Samen und vielseitiger Nutzung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Dähle, Farchen, Feuerbaum, Forchen, Föhre, Fuhre, Kienholz, Tälle.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pinus silvestris''<br>
'''Synonyme:'' Gemeine Kiefer, Wald-Kiefer, Sandkiefer, Dähle, Farchen, Feuerbaum, Forchen, Föhre, Fuhre, Kienholz, Tälle.


===Systematik===
===Systematik===
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*Unterfamilie: ''Pinoideae''
*Unterfamilie: ''Pinoideae''
*Gattung: Kiefern ''Pinus''
*Gattung: Kiefern ''Pinus''
*Art: Waldkiefer
*Art: Kiefer


Zur Gattung ''Pinus'' gehören über 100 Arten, u.a. die [[Zirbelkiefer]] ''Pinus cembra'' und die [[Pinie]] ''Pinus pinea''.<br>
Zur Gattung ''Pinus'' gehören über 100 Arten, u.a. die [[Zirbelkiefer]] ''Pinus cembra'' und die [[Pinie]] ''Pinus pinea''.<br>
Bei der Waldkiefer werden drei Unterarten unterschieden: die Legföhre ''Pinus mugo subsp. mugo'', ein niederer Baum, der bis zu einer Höhe von 2400 Meter anzutreffen ist, die Aufrechte Bergkiefer ''Pinus mugo subsp. uncinata'', größer und lediglich bis auf 1800 Meter anzutreffen und die Moor-Bergkiefer ''Pinus mugo subsp. rotundata''.
Bei der Waldkiefer werden drei Unterarten unterschieden: die Legföhre ''Pinus mugo subsp. mugo'', ein niederer Baum, der bis zu einer Höhe von 2400 Meter anzutreffen ist, die Aufrechte Bergkiefer ''Pinus mugo subsp. uncinata'', größer und lediglich bis auf 1800 Meter anzutreffen und die Moor-Bergkiefer ''Pinus mugo subsp. rotundata''.


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai (ab einem Alter von 30 bis 70 Jahren)
*'''Vorkommen:''' Europa, Teile Asiens, in Nordamerika eingebürgert; Wälder, Moore, Dünen; verbreitet.
 
*'''Kennzeichen:''' Nadelbaum mit bei älteren Bäumen schirmförmiger Krone; Rinde rissig, unten graubraun, oben rostrot; untere Stammhälfte meist astfrei, drei bis acht Zentimeter lange, spitze, blaugrüne Nadeln, stecken zu zweit in einer Scheide; männliche Blüten zu zwanzig bis dreißig vereint, weibliche Blütenstände gestielt, kugel- bis eiförmig, reifen im Herbst des zweiten Jahres zu drei bis sieben Zentimeter langen Zapfen heran, die im Frühjahr geflügelte Samen entlassen; Blütezeit: Mai (ab einem Alter von 30 bis 70 Jahren); Erzeugt große Pollenmengen, den sogenannten "Schwefelregen"; Tiefwurzler mit starker Pfahlwurzel.
 
*'''Verwechslung:''' Mit der [[Zirbelkiefer]] ''Pinus cembra'', die an der Waldgrenze der Alpen wächst. Die Nadeln stecken zu fünft in einer Scheide.


Vorkommen: Europa, Teile Asiens, in Nordamerika eingebürgert; Wälder, Moore, Dünen; verbreitet.
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Triebspitzen von April bis Mai, das Harz das ganze Jahr über, Samen im Herbst bis Winter.


Kennzeichen: Nadelbaum mit bei älteren Bäumen schirmförmiger Krone; Rinde rissig, unten graubraun, oben rostrot; untere Stammhälfte meist astfrei, drei bis acht Zentimeter lange, spitze, blaugrüne Nadeln, stecken zu zweit in einer Scheide; männliche Blüten zu zwanzig bis dreißig vereint, weibliche Blütenstände gestielt, kugel- bis eiförmig, reifen im Herbst des zweiten Jahres zu drei bis sieben Zentimeter langen Zapfen heran, die im Frühjahr geflügelte Samen entlassen; Tiefwurzler mit starker Pfahlwurzel.
Der Geschmack der jungen, frischen Kiefernnadeln ist herb, süß-sauer und leicht harzig. Je älter die Triebe sind, desto "harziger" werden sie, später im Jahr sind sie fast ungenießbar.<br>Die Samen der Kiefer sind kleiner als die der Mittelmeer-Pinie, aber essbar.  


Verwechslung: Mit der [[Zirbelkiefer]] ''Pinus cembra'', die an der Waldgrenze der Alpen wächst. Die Nadeln stecken zu fünft in einer Scheide.
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Zapfen können trocken gelagert werden; frische Triebe sind nur kurz haltbar.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Nährstoffe===
Sammelgut und Sammelzeit: Triebspitzen von April bis Mai, das Harz das ganze Jahr über, Samen.
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!Nährstoff
!Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil
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|Wasser
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|Vitamin C
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Der Geschmack der jungen, frischen Kiefernnadeln ist herb, süß-sauer und leicht harzig. Je älter die Triebe sind, desto "harziger" werden sie, später im Jahr sind sie fast ungenießbar.<br>Die schwarze Schale der Samen kann, muss aber nicht entfernt werden.
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Kiefer enthält eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen mit aromatischer, teils medizinischer Wirkung:
*'''Pinene:''' Hauptbestandteile der ätherischen Öle, wirken schleimlösend und antimikrobiell
*'''Harzstoffe (Kolophonium, Terpentin):''' Antibakteriell und auswurffördernd
*'''Flavonoide und Phenole:''' Antioxidativ, entzündungshemmend
*'''Vitamin K:''' In jungen Nadeln enthalten; blutstillend


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Besonderheiten: Erzeugt große Pollenmengen, den sogenannten "Schwefelregen".
*'''Namensgebung:''' Der Name Kiefer kommt von "Kienföhre", da aus ihr Kienspäne hergestellt wurden, "Feuerbaum" wegen der leuchtend roten Rinde im oberen Bereich des Stammes. Der wissenschaftliche Artname "sylvestris" bedeutet "zum Wald gehörig".
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als schleimlösend, durchblutungsfördernd, wassertreibend und keimtötend beschrieben.<br>Hippokrates verwendete das Harz gegen Frauenkrankheiten, Hildegard von Bingen benutzte den Saft für Augensalben. Äußerlich werden Bäder, Inhalationen und Einreibungen empfohlen, in der Frauenheilkunde kennt man das Kiefernbad als Sitzbad gegen Weißfluss und andere Unterleibserkrankungen.<br>Die Kiefer soll traurigen, melancholischen und wehmütigen Menschen helfen können. Die innere Einsamkeit lässt nach, man kann wieder durchatmen.<br>In der Bach-Blüten-Therapie wird die Kiefernessenz für Menschen empfohlen, die unter starken Schuldgefühlen leiden.
 
*'''Nutzpflanze:''' Die Ägypter gebrauchten das Terpentin zum Einbalsamieren ihrer Verstorbenen. Im Mittelalter wurden aus Kiefernholzspänen Fackeln hergestellt, die in Harz oder Pech getaucht, sehr lange brannten. Aus Kiefernharz (Terpentin) werden Anstrichstoffe, aus Kolophonium Kunstharze, Lacke und Druckfarben produziert. Das feste Holz wird als Bau- und Grubenholz, für Fenster, Türen, Fußböden und Zäune verwendet. Kiefernholzmöbel werden in großen Mengen als Billigmöbel hergestellt. Die Nadeln dienten früher als Würze und liefern Rohstoffe für Badezusätze und ätherische Öle.


Namensgebung: Der Name Kiefer kommt von "Kienföhre", da aus ihr Kienspäne hergestellt wurden, "Feuerbaum" wegen der leuchtend roten Rinde im oberen Bereich des Stammes.
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Kiefer kann wie die Fichte zu den Urbäumen gezählt werden, die schon vor 10 000 Jahren unsere Regionen besiedelten.<br>Nach Plinius wurde die Kiefer bei einem Todesfall vor die Tür gestellt, die Kiefer ist ein Baum der Trauer. In der Edda, symbolisiert die allein auf dem Berg stehende Kiefer den ohne Freunde schutzlosen Menschen.<br>In Osteuropa glaubt man, dass die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, aus Kiefernholz geschnitzt gewesen sind.<br>In Russland wurden junge Kiefernsprosse als Stärkungsmittel gegeben.


Heilkunde: Die Wirkung wird als schleimlösend, durchblutungsfördernd, wassertreibend und keimtötend beschrieben.<br>Hippokrates verwendete das Harz gegen Frauenkrankheiten, Hildegard von Bingen benutzte den Saft für Augensalben. Äußerlich werden Bäder, Inhalationen und Einreibungen empfohlen, in der Frauenheilkunde kennt man das Kiefernbad als Sitzbad gegen Weißfluss und andere Unterleibserkrankungen.<br>Die Kiefer soll traurigen, melancholischen und wehmütigen Menschen helfen können. Die innere Einsamkeit lässt nach, man kann wieder durchatmen.<br>In der Bach-Blüten-Therapie wird die Kiefernessenz für Menschen empfohlen, die unter starken Schuldgefühlen leiden.
*'''Magie und Brauchtum:''' Im Fichtelgebirge schlugen früher die Holzarbeiter beim Fällen einer Föhre mit sechs Axthieben drei Kreuze auf den Stock, um den Waldweiblein einen vor dem Wilden Jäger geschützten Platz zu schaffen.<br<Es heißt, dass wenn man von einem zu Mittsommer aufgesammelten Kiefernzapfen jeden Tag einen Kern isst, Schüsse einen nicht verletzen können.<br>Auf dem Boden des Hauses verstreute Kiefernnadeln verbannen böse Mächte, durch Verbrennen der Nadeln wird die Umgebung von negativen Energien gereinigt. Das Verbrennen soll auch gegen die eigene Person gerichtete Zauber deaktivieren und an den Urheber zurücksenden.<br>Am Bett angebrachte Kiefernzweige schützen vor Krankheiten und helfen Kranken gesund zu werden.<br<In Japan hängt man die immergrünen Kiefernzweige über die Haustür, um so immerwährende Freude zu garantieren.


Nutzpflanze: Die Ägypter gebrauchten das Terpentin zum Einbalsamieren ihrer Verstorbenen. Im Mittelalter wurden aus Kiefernholzspänen Fackeln hergestellt, die in Harz oder Pech getaucht, sehr lange brannten. Aus Kiefernharz (Terpentin) werden Anstrichstoffe, aus Kolophonium Kunstharze, Lacke und Druckfarben produziert. Das feste Holz wird als Bau- und Grubenholz, für Fenster, Türen, Fußböden und Zäune verwendet. Kiefernholzmöbel werden in großen Mengen als Billigmöbel hergestellt. Die Nadeln dienten früher als Würze.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Kiefer wird dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet. Sie steht für Klarheit, Reinigung und Schutz. Ihr Harz gilt als "energetisch zentrierend".


Mythos/Geschichte: Die Kiefer kann wie die Fichte zu den Urbäumen gezählt werden, die schon vor 10 000 Jahren unsere Regionen besiedelten.<br>Nach Plinius wurde die Kiefer bei einem Todesfall vor die Tür gestellt, die Kiefer ist ein Baum der Trauer. In der Edda, symbolisiert die allein auf dem Berg stehende Kiefer den ohne Freunde schutzlosen Menschen.<br>In Osteuropa glaubt man, dass die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, aus Kiefernholz geschnitzt gewesen sind.


Magie/Brauchtum: Im Fichtelgebirge schlugen früher die Holzarbeiter beim Fällen einer Föhre mit sechs Axthieben drei Kreuze auf den Stock, um den Waldweiblein einen vor dem Wilden Jäger geschützten Platz zu schaffen. Es heißt, dass wenn man von einem zu Mittsommer aufgesammelten Kiefernzapfen jeden Tag einen Kern isst, Schüsse einen nicht verletzen können. Auf dem Boden des Hauses verstreute Kiefernnadeln verbannen böse Mächte, durch Verbrennen der Nadeln wird die Umgebung von negativen Energien gereinigt. Das Verbrennen soll auch gegen die eigene Person gerichtete Zauber deaktivieren und an den Urheber zurücksenden. Am Bett angebrachte Kiefernzweige schützen vor Krankheiten und helfen Kranken gesund zu werden. In Japan hängt man die immergrünen Kiefernzweige über die Haustür, um so immerwährende Freude zu garantieren.
→ Siehe auch: [[Zirbelkiefer]], [[Pinie]], [[Instinktive Ernährung]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
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Aktuelle Version vom 5. Juni 2025, 10:39 Uhr

Kiefer Pinus sylvestris ist ein immergrüner Nadelbaum aus der Familie der Kieferngewächse Pinaceae mit harzreichen Nadeln, essbarem Samen und vielseitiger Nutzung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Pinus silvestris
'Synonyme: Gemeine Kiefer, Wald-Kiefer, Sandkiefer, Dähle, Farchen, Feuerbaum, Forchen, Föhre, Fuhre, Kienholz, Tälle.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Nacktsamige Pflanzen Gymnospermae
  • Klasse: Kiefernähnliche Coniferopsida
  • Ordnung: Kiefernartige Coniferales
  • Familie: Kieferngewächse Pinaceae
  • Unterfamilie: Pinoideae
  • Gattung: Kiefern Pinus
  • Art: Kiefer

Zur Gattung Pinus gehören über 100 Arten, u.a. die Zirbelkiefer Pinus cembra und die Pinie Pinus pinea.

Bei der Waldkiefer werden drei Unterarten unterschieden: die Legföhre Pinus mugo subsp. mugo, ein niederer Baum, der bis zu einer Höhe von 2400 Meter anzutreffen ist, die Aufrechte Bergkiefer Pinus mugo subsp. uncinata, größer und lediglich bis auf 1800 Meter anzutreffen und die Moor-Bergkiefer Pinus mugo subsp. rotundata.

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Teile Asiens, in Nordamerika eingebürgert; Wälder, Moore, Dünen; verbreitet.
  • Kennzeichen: Nadelbaum mit bei älteren Bäumen schirmförmiger Krone; Rinde rissig, unten graubraun, oben rostrot; untere Stammhälfte meist astfrei, drei bis acht Zentimeter lange, spitze, blaugrüne Nadeln, stecken zu zweit in einer Scheide; männliche Blüten zu zwanzig bis dreißig vereint, weibliche Blütenstände gestielt, kugel- bis eiförmig, reifen im Herbst des zweiten Jahres zu drei bis sieben Zentimeter langen Zapfen heran, die im Frühjahr geflügelte Samen entlassen; Blütezeit: Mai (ab einem Alter von 30 bis 70 Jahren); Erzeugt große Pollenmengen, den sogenannten "Schwefelregen"; Tiefwurzler mit starker Pfahlwurzel.
  • Verwechslung: Mit der Zirbelkiefer Pinus cembra, die an der Waldgrenze der Alpen wächst. Die Nadeln stecken zu fünft in einer Scheide.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Triebspitzen von April bis Mai, das Harz das ganze Jahr über, Samen im Herbst bis Winter.

Der Geschmack der jungen, frischen Kiefernnadeln ist herb, süß-sauer und leicht harzig. Je älter die Triebe sind, desto "harziger" werden sie, später im Jahr sind sie fast ungenießbar.
Die Samen der Kiefer sind kleiner als die der Mittelmeer-Pinie, aber essbar.

Lagerung/Haltbarkeit: Zapfen können trocken gelagert werden; frische Triebe sind nur kurz haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 6,7 (Samen)
Kohlenhydrate 13,1 (Samen)
Eiweiße 13,7 (Samen)
Fette 68,4 (Samen)
Rohfasern 3,7 (Samen)
Mineralstoffe 2,3 (Samen)
Vitamin C 120–150 mg (Nadeln)
Kalzium 19–21 mg (Samen)

Besondere Inhaltsstoffe

Die Kiefer enthält eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen mit aromatischer, teils medizinischer Wirkung:

  • Pinene: Hauptbestandteile der ätherischen Öle, wirken schleimlösend und antimikrobiell
  • Harzstoffe (Kolophonium, Terpentin): Antibakteriell und auswurffördernd
  • Flavonoide und Phenole: Antioxidativ, entzündungshemmend
  • Vitamin K: In jungen Nadeln enthalten; blutstillend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name Kiefer kommt von "Kienföhre", da aus ihr Kienspäne hergestellt wurden, "Feuerbaum" wegen der leuchtend roten Rinde im oberen Bereich des Stammes. Der wissenschaftliche Artname "sylvestris" bedeutet "zum Wald gehörig".
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als schleimlösend, durchblutungsfördernd, wassertreibend und keimtötend beschrieben.
    Hippokrates verwendete das Harz gegen Frauenkrankheiten, Hildegard von Bingen benutzte den Saft für Augensalben. Äußerlich werden Bäder, Inhalationen und Einreibungen empfohlen, in der Frauenheilkunde kennt man das Kiefernbad als Sitzbad gegen Weißfluss und andere Unterleibserkrankungen.
    Die Kiefer soll traurigen, melancholischen und wehmütigen Menschen helfen können. Die innere Einsamkeit lässt nach, man kann wieder durchatmen.
    In der Bach-Blüten-Therapie wird die Kiefernessenz für Menschen empfohlen, die unter starken Schuldgefühlen leiden.
  • Nutzpflanze: Die Ägypter gebrauchten das Terpentin zum Einbalsamieren ihrer Verstorbenen. Im Mittelalter wurden aus Kiefernholzspänen Fackeln hergestellt, die in Harz oder Pech getaucht, sehr lange brannten. Aus Kiefernharz (Terpentin) werden Anstrichstoffe, aus Kolophonium Kunstharze, Lacke und Druckfarben produziert. Das feste Holz wird als Bau- und Grubenholz, für Fenster, Türen, Fußböden und Zäune verwendet. Kiefernholzmöbel werden in großen Mengen als Billigmöbel hergestellt. Die Nadeln dienten früher als Würze und liefern Rohstoffe für Badezusätze und ätherische Öle.
  • Mythos und Geschichte: Die Kiefer kann wie die Fichte zu den Urbäumen gezählt werden, die schon vor 10 000 Jahren unsere Regionen besiedelten.
    Nach Plinius wurde die Kiefer bei einem Todesfall vor die Tür gestellt, die Kiefer ist ein Baum der Trauer. In der Edda, symbolisiert die allein auf dem Berg stehende Kiefer den ohne Freunde schutzlosen Menschen.
    In Osteuropa glaubt man, dass die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, aus Kiefernholz geschnitzt gewesen sind.
    In Russland wurden junge Kiefernsprosse als Stärkungsmittel gegeben.
  • Magie und Brauchtum: Im Fichtelgebirge schlugen früher die Holzarbeiter beim Fällen einer Föhre mit sechs Axthieben drei Kreuze auf den Stock, um den Waldweiblein einen vor dem Wilden Jäger geschützten Platz zu schaffen.<br<Es heißt, dass wenn man von einem zu Mittsommer aufgesammelten Kiefernzapfen jeden Tag einen Kern isst, Schüsse einen nicht verletzen können.
    Auf dem Boden des Hauses verstreute Kiefernnadeln verbannen böse Mächte, durch Verbrennen der Nadeln wird die Umgebung von negativen Energien gereinigt. Das Verbrennen soll auch gegen die eigene Person gerichtete Zauber deaktivieren und an den Urheber zurücksenden.
    Am Bett angebrachte Kiefernzweige schützen vor Krankheiten und helfen Kranken gesund zu werden.<br<In Japan hängt man die immergrünen Kiefernzweige über die Haustür, um so immerwährende Freude zu garantieren.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kiefer wird dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet. Sie steht für Klarheit, Reinigung und Schutz. Ihr Harz gilt als "energetisch zentrierend".


→ Siehe auch: Zirbelkiefer, Pinie, Instinktive Ernährung