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Wissenschaftliche Namen: ''Glechoma hederacea''<br> | '''Gundermann''' (''Glechoma hederacea'') ist eine kriechende, mehrjährige Wildpflanze aus der Familie der Lippenblütler. Sie wächst häufig an Waldrändern, in Gärten und auf feuchten Wiesen und zeichnet sich durch ihren würzig-aromatischen Duft aus. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Blauhuder, Donnerrebe, Engelkraut, Erdefeu, Erdkränzel, GuckdurchdenZaun, Gundelrebe, Gundelreif, Gewöhnlicher Gundermann, Heilrauf, Huder, Katzenminze, Kranzkraut, Maßhold, Soldatenpetersilie, Stinkender Absatz, Totenkraut, Udrang, Widerruf, Zickelskräutlein. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Glechoma hederacea''<br> | |||
'''Synonyme:''' Blauhuder, Donnerrebe, Engelkraut, Erdefeu, Erdkränzel, GuckdurchdenZaun, Gundelrebe, Gundelreif, Gewöhnlicher Gundermann, Heilrauf, Huder, Katzenminze, Kranzkraut, Maßhold, Soldatenpetersilie, Stinkender Absatz, Totenkraut, Udrang, Widerruf, Zickelskräutlein. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Fast in ganz Europa, Nordasien, Nordamerika; bis 1600 Meter. | |||
*'''Standorte:''' feuchte Wiesen, Auwälder, feuchte Laubwälder, Mischwälder und Nadelforste, Wegränder; liebt feuchten, stickstoffhaltigen Boden; sehr häufig. | |||
Kennzeichen: Fünf bis fünfundzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel niederliegend und bis sechzig Zentimeter lang, vierkantig, Ausläufer bildend, an den Knoten wurzelnd, blühende Triebe aufrecht, nicht verzweigt; Blätter gestielt, gegenständig, nierenförmig bis rundlich herzförmig, kahl, gekerbt, immergrün; Blüten blauviolett, purpurviolett gefärbt, zu zwei bis vier in den Achseln der Laubblätter, Kelch fünfzähnig, Krone zwei bis vier mal so lang wie der Kelch, mit tief ausgerandeter Oberlippe und dreilappiger Unterlippe, vier Staubblätter; Wurzelstock dünn und faserig; Frucht ein Nüsschen, ca. einen Zentimeter lang; Pflanze würzig duftend. | *'''Kennzeichen:''' Fünf bis fünfundzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel niederliegend und bis sechzig Zentimeter lang, vierkantig, Ausläufer bildend, an den Knoten wurzelnd, blühende Triebe aufrecht, nicht verzweigt; Blätter gestielt, gegenständig, nierenförmig bis rundlich herzförmig, kahl, gekerbt, immergrün; Blüten blauviolett, purpurviolett gefärbt, zu zwei bis vier in den Achseln der Laubblätter, Kelch fünfzähnig, Krone zwei bis vier mal so lang wie der Kelch, mit tief ausgerandeter Oberlippe und dreilappiger Unterlippe, vier Staubblätter; Blütezeit: März bis Juni; Wurzelstock dünn und faserig; Frucht ein Nüsschen, ca. einen Zentimeter lang; Pflanze würzig duftend. | ||
Verwechslung: Ebenfalls an feuchten Standorten wächst die Polei-Minze ''Mentha pulegium'' mit eiförmigen, elliptischen, ganzrandigen Blättern, die beim Zerreiben einen typischen Minzduft entwickeln. Ihre Blüten stehen gehäuft und nicht nur zu zwei bis vier in den Blattachseln. Eine Verwechslung ist auch mit der [[Taubnessel, weiße|weißen Taubnessel]], dem [[Günsel]] und der [[Braunelle, kleine|Kleinen Braunelle]] möglich, die allerdings alle essbar sind. Für Tiere, besonders Pferde, ist die frische Pflanze giftig. | *'''Verwechslung:''' Ebenfalls an feuchten Standorten wächst die Polei-Minze ''Mentha pulegium'' mit eiförmigen, elliptischen, ganzrandigen Blättern, die beim Zerreiben einen typischen Minzduft entwickeln. Ihre Blüten stehen gehäuft und nicht nur zu zwei bis vier in den Blattachseln. Eine Verwechslung ist auch mit der [[Taubnessel, weiße|weißen Taubnessel]], dem [[Günsel, kriechender|Kriechenden Günsel]] und der [[Braunelle, kleine|Kleinen Braunelle]] möglich, die allerdings alle essbar sind. Für Tiere, besonders Pferde, ist die frische Pflanze giftig. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Blätter, am besten vor der Blüte. Werden sie später geerntet, haben sie einen scharfen Nachgeschmack. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die jungen Blätter, am besten vor der Blüte. Werden sie später geerntet, haben sie einen scharfen Nachgeschmack. | ||
Der Gundermann riecht beim Zerreiben stark aromatisch, für manche [[Süßholz|lakritzeartig]], der Geschmack ist würzig. | Der Gundermann riecht beim Zerreiben stark aromatisch, für manche [[Süßholz|lakritzeartig]], der Geschmack ist würzig. | ||
Kultur im eigenen Garten: Das Kraut wächst in jedem Garten, ohne dass es angepflanzt werden muss. Es gedeiht gut unter dem Holunder, zwischen Beerensträuchern, unter Hecken und in der Nähe des Komposts. Es kann als einheimischer Bodendecker dienen. Man kann den Gundermann aber auch als Zimmerampelpflanze ins Haus ans Fenster hängen. Er sieht mit seinen langen, über den Rand des Topfes hängenden Zweigen aus wie ein zarter Efeu. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Das Kraut wächst in jedem Garten, ohne dass es angepflanzt werden muss. Es gedeiht gut unter dem Holunder, zwischen Beerensträuchern, unter Hecken und in der Nähe des Komposts. Es kann als einheimischer Bodendecker dienen. Man kann den Gundermann aber auch als Zimmerampelpflanze ins Haus ans Fenster hängen. Er sieht mit seinen langen, über den Rand des Topfes hängenden Zweigen aus wie ein zarter Efeu. | ||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: In dem deutschen Gattungsnamen Gundermann steckt möglicherweise das gotische Wort ''gund'' = Eiter, Geschwür; die Pflanze wurde früher als Wundheilmittel gebraucht. Der volkstümliche Name aus dem Dreißigjährigen Krieg "Soldatenpetersilie" kennzeichnet die Bestimmung der Pflanze, nämlich die eines kostenlosen Würzmittels.<br>Ihr botanischer Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit einigen Efeuarten (Gattung Hedera), aus dem Griechischen kommt ''glechon'' = Poleiminze. | *'''Namensgebung:''' In dem deutschen Gattungsnamen "Gundermann" steckt möglicherweise das gotische Wort ''gund'' = Eiter, Geschwür; die Pflanze wurde früher als Wundheilmittel gebraucht. Der volkstümliche Name aus dem Dreißigjährigen Krieg "Soldatenpetersilie" kennzeichnet die Bestimmung der Pflanze, nämlich die eines kostenlosen Würzmittels.<br>Ihr botanischer Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit einigen Efeuarten (Gattung Hedera), aus dem Griechischen kommt ''glechon'' = Poleiminze. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als harntreibend, entschlackend, schleimlösend (Atemwege), entzündungshemmend, appetitanregend, verdauungsfördernd, tonisch und wundheilend beschrieben.<br>Der Gundermann wurde von der heiligen Hildegard gegen Bronchialerkrankungen und als Wundheilmittel empfohlen. Im 16. Jahrhundert verwendete man ihn zur Heilung innerer und äußerer Wunden, außerdem gegen Tollwut. Dank seines hohen Gerbstoffgehaltes ist er auch gegen Durchfall wirksam. Er wirkt regulierend und anregend auf den gesamten Stoffwechsel. Bei Ausschlägen, Ekzemen, Ischiasleiden und Gicht wird ein Bad mit Gundermann empfohlen, um Muskeln und Gelenke zu kräftigen. Bei eiternden, schmerzenden Zähnen und wundem Zahnfleisch hilft das Kauen der frischen Blätter. <br>In der Homöopathie wird Gundermann bei Hämorrhoiden und Durchfall gegeben.<br>Die Bachblüte dieser Pflanze hat folgende Wirkung: Alte unverstandene Gefühle werden in Ordnung gebracht, alte Verhaltensmuster erkannt und transformiert. Die Pflanze bringt Fülle, Kraft und hilft dabei, die feineren Eigenschaften des eigenen Wesens zu entwickeln und zum Ausdruck zu bringen.<br>Der Gundermann ist ein Mittel zur Ausleitung von Schwermetallen, besonders von Blei. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Als blaue Blume dem Wettergott Donar zugeordnet, galt die Pflanze als Verkörperung eines guten Seelen- oder Hausgeistes, worauf auch der zweite Teil des Namens "-mann" hindeutet. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Bei den Germanen stand der Gundermann als Sitz der Hausgeister in hohem Ansehen. Im Volksglauben hilft Gundermann gegen die Behexung des Viehs. In der Walpurgisnacht gesammelt und zu einem Kranz geflochten, der am nächsten Tag in der Kirche aufgestellt wird, lässt der Gundermann erkennen, wer eine Hexe ist. Gundermann soll "hellseherisch" machen. Als Sympathiemittel bei Mundfäule, Kopfschmerzen und als Wundmittel muss man eine ungerade Zahl der Gundermannblätter anwenden. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Gundermann wird traditionell mit Reinigung, Klarheit und Schutz assoziiert. Sein kriechendes, bodennahes Wachstum steht symbolisch für Erdung und das feine Spüren der Umgebung. Spirituell wird er dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet – er soll die Intuition fördern und helfen, „zwischen den Zeilen“ zu lesen. | |||
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2025, 12:23 Uhr
Gundermann (Glechoma hederacea) ist eine kriechende, mehrjährige Wildpflanze aus der Familie der Lippenblütler. Sie wächst häufig an Waldrändern, in Gärten und auf feuchten Wiesen und zeichnet sich durch ihren würzig-aromatischen Duft aus. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Glechoma hederacea
Synonyme: Blauhuder, Donnerrebe, Engelkraut, Erdefeu, Erdkränzel, GuckdurchdenZaun, Gundelrebe, Gundelreif, Gewöhnlicher Gundermann, Heilrauf, Huder, Katzenminze, Kranzkraut, Maßhold, Soldatenpetersilie, Stinkender Absatz, Totenkraut, Udrang, Widerruf, Zickelskräutlein.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
- Familie: Lippenblütler Lamiaceae
- Unterfamilie: Nepetoideae
- Gattung: Gattung: Glechoma
- Art: Gundermann
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Beschreibung
- Vorkommen: Fast in ganz Europa, Nordasien, Nordamerika; bis 1600 Meter.
- Standorte: feuchte Wiesen, Auwälder, feuchte Laubwälder, Mischwälder und Nadelforste, Wegränder; liebt feuchten, stickstoffhaltigen Boden; sehr häufig.
- Kennzeichen: Fünf bis fünfundzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel niederliegend und bis sechzig Zentimeter lang, vierkantig, Ausläufer bildend, an den Knoten wurzelnd, blühende Triebe aufrecht, nicht verzweigt; Blätter gestielt, gegenständig, nierenförmig bis rundlich herzförmig, kahl, gekerbt, immergrün; Blüten blauviolett, purpurviolett gefärbt, zu zwei bis vier in den Achseln der Laubblätter, Kelch fünfzähnig, Krone zwei bis vier mal so lang wie der Kelch, mit tief ausgerandeter Oberlippe und dreilappiger Unterlippe, vier Staubblätter; Blütezeit: März bis Juni; Wurzelstock dünn und faserig; Frucht ein Nüsschen, ca. einen Zentimeter lang; Pflanze würzig duftend.
- Verwechslung: Ebenfalls an feuchten Standorten wächst die Polei-Minze Mentha pulegium mit eiförmigen, elliptischen, ganzrandigen Blättern, die beim Zerreiben einen typischen Minzduft entwickeln. Ihre Blüten stehen gehäuft und nicht nur zu zwei bis vier in den Blattachseln. Eine Verwechslung ist auch mit der weißen Taubnessel, dem Kriechenden Günsel und der Kleinen Braunelle möglich, die allerdings alle essbar sind. Für Tiere, besonders Pferde, ist die frische Pflanze giftig.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Blätter, am besten vor der Blüte. Werden sie später geerntet, haben sie einen scharfen Nachgeschmack.
Der Gundermann riecht beim Zerreiben stark aromatisch, für manche lakritzeartig, der Geschmack ist würzig.
Kultur im eigenen Garten: Das Kraut wächst in jedem Garten, ohne dass es angepflanzt werden muss. Es gedeiht gut unter dem Holunder, zwischen Beerensträuchern, unter Hecken und in der Nähe des Komposts. Es kann als einheimischer Bodendecker dienen. Man kann den Gundermann aber auch als Zimmerampelpflanze ins Haus ans Fenster hängen. Er sieht mit seinen langen, über den Rand des Topfes hängenden Zweigen aus wie ein zarter Efeu.
Wissenswertes
- Namensgebung: In dem deutschen Gattungsnamen "Gundermann" steckt möglicherweise das gotische Wort gund = Eiter, Geschwür; die Pflanze wurde früher als Wundheilmittel gebraucht. Der volkstümliche Name aus dem Dreißigjährigen Krieg "Soldatenpetersilie" kennzeichnet die Bestimmung der Pflanze, nämlich die eines kostenlosen Würzmittels.
Ihr botanischer Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit einigen Efeuarten (Gattung Hedera), aus dem Griechischen kommt glechon = Poleiminze.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als harntreibend, entschlackend, schleimlösend (Atemwege), entzündungshemmend, appetitanregend, verdauungsfördernd, tonisch und wundheilend beschrieben.
Der Gundermann wurde von der heiligen Hildegard gegen Bronchialerkrankungen und als Wundheilmittel empfohlen. Im 16. Jahrhundert verwendete man ihn zur Heilung innerer und äußerer Wunden, außerdem gegen Tollwut. Dank seines hohen Gerbstoffgehaltes ist er auch gegen Durchfall wirksam. Er wirkt regulierend und anregend auf den gesamten Stoffwechsel. Bei Ausschlägen, Ekzemen, Ischiasleiden und Gicht wird ein Bad mit Gundermann empfohlen, um Muskeln und Gelenke zu kräftigen. Bei eiternden, schmerzenden Zähnen und wundem Zahnfleisch hilft das Kauen der frischen Blätter.
In der Homöopathie wird Gundermann bei Hämorrhoiden und Durchfall gegeben.
Die Bachblüte dieser Pflanze hat folgende Wirkung: Alte unverstandene Gefühle werden in Ordnung gebracht, alte Verhaltensmuster erkannt und transformiert. Die Pflanze bringt Fülle, Kraft und hilft dabei, die feineren Eigenschaften des eigenen Wesens zu entwickeln und zum Ausdruck zu bringen.
Der Gundermann ist ein Mittel zur Ausleitung von Schwermetallen, besonders von Blei.
- Mythos und Geschichte: Als blaue Blume dem Wettergott Donar zugeordnet, galt die Pflanze als Verkörperung eines guten Seelen- oder Hausgeistes, worauf auch der zweite Teil des Namens "-mann" hindeutet.
- Magie und Brauchtum: Bei den Germanen stand der Gundermann als Sitz der Hausgeister in hohem Ansehen. Im Volksglauben hilft Gundermann gegen die Behexung des Viehs. In der Walpurgisnacht gesammelt und zu einem Kranz geflochten, der am nächsten Tag in der Kirche aufgestellt wird, lässt der Gundermann erkennen, wer eine Hexe ist. Gundermann soll "hellseherisch" machen. Als Sympathiemittel bei Mundfäule, Kopfschmerzen und als Wundmittel muss man eine ungerade Zahl der Gundermannblätter anwenden.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Gundermann wird traditionell mit Reinigung, Klarheit und Schutz assoziiert. Sein kriechendes, bodennahes Wachstum steht symbolisch für Erdung und das feine Spüren der Umgebung. Spirituell wird er dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet – er soll die Intuition fördern und helfen, „zwischen den Zeilen“ zu lesen.