Beifuß, gemeiner: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Seite ohne Änderung aktualisiert.)
(Einleitung hinzugefügt.)
 
(3 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Wissenschaftliche Namen: ''Artemisia vulgaris'' <br>
'''Gemeiner Beifuß''' ''Artemisia vulgaris'' ist eine aromatische Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler mit traditioneller Nutzung als Würz- und Heilkraut. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Beinweichkraut, Besenkraut, Bibiskraut, Biboz, Buckele, Echter Beifuß, Fliegenkraut, Gänsekraut, Gewöhnlicher Beifuß, Gewürzbeifuß, Gürtelkraut, Johannisgürtelkraut, Jungfernkraut, Mugwurz, Sonnenwendgürtel, Sonnenwendkraut, Teufelsflucht, Weiberkraut, Werzwisch, Wilder Wermut, Wisch.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Artemisia vulgaris'' <br>
'''Synonyme:''' Beinweichkraut, Besenkraut, Bibiskraut, Biboz, Buckele, Echter Beifuß, Fliegenkraut, Gänsekraut, Gewöhnlicher Beifuß, Gewürzbeifuß, Gürtelkraut, Johannisgürtelkraut, Jungfernkraut, Mugwurz, Sonnenwendgürtel, Sonnenwendkraut, Teufelsflucht, Weiberkraut, Werzwisch, Wilder Wermut, Wisch.


===Systematik===
===Systematik===
Zeile 8: Zeile 11:
*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae''
*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae''
*Ordnung: Asternartige ''Asterales''
*Ordnung: Asternartige ''Asterales''
*Familie: Korbblütler ''Asteraceae''
*Familie: Korbblütengewächse ''Asteraceae''
*Unterfamilie: ''Asteroideae''
*Unterfamilie: ''Asteroideae''
*Tribus: ''Anthemideae''
*Tribus: ''Anthemideae''
Zeile 33: Zeile 36:


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Juli bis September.
*'''Vorkommen:''' Weltweit; bis 2000 Meter.


Vorkommen: Weltweit; bis 2000 Meter; Ödland, Wege, Ufer; braucht stickstoffsalzreichen Lehm- oder Tonboden; sehr häufig.
*'''Standorte:''' Ödland, Wege, Ufer; braucht stickstoffsalzreichen Lehm- oder Tonboden; sehr häufig.


Kennzeichen: Dreißig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde, krautige Pflanze; Stängel aufrecht, derb und starr, aber nicht verholzt, im Winter überdauernd, oft rot überlaufen, leicht riefig kantig, unten kahl, oben schütter kurzhaarig; Grundblätter vorhanden, Stängelblätter wechselständig, auf der Oberseite grün und praktisch kahl, auf der Unterseite grauweiß-filzig behaart, einfach fiederteilig, Fiedern länglich bis eiförmig, grob und ziemlich scharf gezähnt oder fast fiederteilig, Zipfel zum Teil nochmals gezähnt, unterste Blätter meist gestielt, Stiel bis zu 10cm lang, mittlere und obere undeutlich gestielt oder sitzend und dann mit den Zipfeln den Stängel leicht umfassend; Blüten in kleinen Körbchen, zu mehreren hundert kurz gestielt, aufrecht oder leicht nickend, in zusammengesetzt-rispigem Blütenstand am Ende des Stängels und seiner Äste, Hüllblätter kurz weißfilzig, oft rötlich oder bräunlich überlaufen, Körbchen drei bis viereinhalb Millimeter lang, zwei bis drei Millimeter dick, Blüten röhrenförmig, gelblich oder rötlich-braun; Achänen um eineinhalb Millimeter lang, kein Haarkranz.
*'''Kennzeichen:''' Dreißig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde, krautige Pflanze; Stängel aufrecht, derb und starr, aber nicht verholzt, im Winter überdauernd, oft rot überlaufen, leicht riefig kantig, unten kahl, oben schütter kurzhaarig; Grundblätter vorhanden, Stängelblätter wechselständig, auf der Oberseite grün und praktisch kahl, auf der Unterseite grauweiß-filzig behaart, einfach fiederteilig, Fiedern länglich bis eiförmig, grob und ziemlich scharf gezähnt oder fast fiederteilig, Zipfel zum Teil nochmals gezähnt, unterste Blätter meist gestielt, Stiel bis zu 10cm lang, mittlere und obere undeutlich gestielt oder sitzend und dann mit den Zipfeln den Stängel leicht umfassend; Blüten in kleinen Körbchen, zu mehreren hundert kurz gestielt, aufrecht oder leicht nickend, in zusammengesetzt-rispigem Blütenstand am Ende des Stängels und seiner Äste, Hüllblätter kurz weißfilzig, oft rötlich oder bräunlich überlaufen, Körbchen drei bis viereinhalb Millimeter lang, zwei bis drei Millimeter dick, Blüten röhrenförmig, gelblich oder rötlich-braun; Blütezeit: Juli bis September; Achänen um eineinhalb Millimeter lang, kein Haarkranz.


Verwechslung: Kann mit dem Wermut ''Artemisia absinthium'' verwechselt werden, der genauso verwendet werden kann, aber meist bitterer schmeckt.
*'''Verwechslung:''' Kann mit dem [[Wermut]] ''Artemisia absinthium'' verwechselt werden, der genauso verwendet werden kann, aber meist bitterer schmeckt.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe und Blätter von April bis Mai, Blätter und Blütenköpfe von Juli bis Oktober, Wurzel im Frühjahr und Herbst.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Junge Triebe und Blätter von April bis Mai, Blätter und Blütenköpfe von Juli bis Oktober, Wurzel im Frühjahr und Herbst.


Beim Zerreiben des Beifuß entsteht ein angenehm würziger Geruch, der Geschmack ist aromatisch bitter.
Die jungen Blätter des Beifuß haben einen intensiven, aromatisch-bitteren Geschmack mit leicht harzigen, kampferartigen Noten. Sie sind roh essbar, sollten aber wegen ihrer ätherischen Öle und Bitterstoffe nur in kleinen Mengen verwendet werden. Instinktive Rohköstler empfinden ihn meist als reinigend, bitter-aktivierend. Junge Triebe im Frühjahr sind zarter und milder.  


Kultur im eigenen Garten: Beifuß kann ganzjährig ausgesät werden. Er liebt einen sonnigen Standort in trockenem, durchlässigem und sandigen Boden. Da er zum Wuchern neigt, sollte man ihn nicht zu anderen Pflanzen setzen. Eine Wurzelteilung kann im Frühjahr erfolgen.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Beifuß kann ganzjährig ausgesät werden. Er liebt einen sonnigen Standort in trockenem, durchlässigem und sandigen Boden. Da er zum Wuchern neigt, sollte man ihn nicht zu anderen Pflanzen setzen. Eine Wurzelteilung kann im Frühjahr erfolgen.


===Nährstoffe===
===Besondere Inhaltsstoffe===
{|class="wikitable"
Beifuß ist reich an Bitter- und Gerbstoffen, was ihn zu einer klassischen Verdauungspflanze macht:
!Nährstoff
*'''Ätherisches Öl (v. a. Cineol, Thujon):''' Verdauungsfördernd, leicht krampflösend, anregend
!Gehalt in Gramm<br>pro 100g essbarem Anteil
*'''Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone):''' Fördern Gallensaft und Magensäure, appetitanregend
|-
*'''Flavonoide (z. B. Eupafolin):''' Antioxidativ, entzündungshemmend
|Wasser
*'''Gerbstoffe: Zusammenziehend, verdauungsregulierend
|style="text-align:center"|nicht bekannt
|-
|Kohlenhydrate
|style="text-align:center"|4,8
|-
|Eiweiß
|style="text-align:center"|3,7
|-
|Fett
|style="text-align:center"|0,8
|-
|Rohfaser
|style="text-align:center"|2,8
|}


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Name Beifuß leitet sich von dem althochdeutschen Wort ''bivoz'' = schlagen, stoßen ab, da die Pflanze vor der Verwendung als Speisegewürz zerstoßen wurde. Der lateinische Gattungsname ''Artemisia'' geht auf die Göttin Artemis zurück und wurde verwendet, weil die Pflanze gegen Frauenleiden wirksam ist. Der Artname ''vulgaris'' stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich".
*'''Namensgebung:''' Der Name Beifuß leitet sich von dem althochdeutschen Wort ''bivoz'' = schlagen, stoßen ab, da die Pflanze vor der Verwendung als Speisegewürz zerstoßen wurde.<br>Der lateinische Gattungsname ''Artemisia'' geht auf die Göttin Artemis zurück und wurde verwendet, weil die Pflanze gegen Frauenleiden wirksam ist. Der Artname ''vulgaris'' stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich".<br>Für die alten Germanen war Beifuß eine sehr wichtige Pflanze, daher der Namen Mugwurz = Machtwurz.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als fiebersenkend, krampflösend, die Menstruation regulierend, tonisch und wurmtreibend beschrieben.<br> Die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte an. Außerdem wurde er gegen Darmwürmer, gegen Epilepsie und in der Frauenheilkunde eingesetzt: Er wirkt menstruationsfördend bei schwacher Periode, entkrampfend, kann aber auch Fehlgeburten auslösen.<br<Äußerlich wird er als Badezusatz gegen Muskelverspannungen angewendet.<br>In der TCM spielt er eine Rolle in der Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten).<br>Heute wird er hauptsächlich homöopathisch verwendet.


Heilkunde: Die Wirkung wird als fiebersenkend, krampflösend, die Menstruation regulierend, tonisch und wurmtreibend beschrieben.<br> Die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte an. Außerdem wurde er gegen Darmwürmer, gegen Epilepsie und in der Frauenheilkunde eingesetzt: Er wirkt menstruationsfördend bei schwacher Periode, entkrampfend, kann aber auch Fehlgeburten auslösen. Heute wird er hauptsächlich homöopathisch verwendet.
*'''Nutzpflanze:''' Wildkraut mit wachstumsstarker Wurzel – eignet sich zur Bodenauflockerung und als Stickstoffanzeiger.<br>Verwendung als Räucherpflanze, Heilkraut und in Gärten als Bienenpflanze. In Permakultur-Systemen wegen der starken Wuchskraft nur begrenzt nutzbar.<br>In manchen Gegenden wird der Beifuß zum Vertreiben von Fliegen, Mücken und Flöhen verwendet.


Nutzpflanze: In manchen Gegenden wird der Beifuß zum Vertreiben von Fliegen, Mücken und Flöhen verwendet.
*'''Mythos/Geschichte:''' Beifuß war das bedeutendste germanisch-europäische Sonnenwendkraut. Als Schutzpflanze wurde er in Mittsommerfeuern verbrannt oder um die Taille gebunden und dann rituell abgelegt. Der germanische Donnergott Thorwur besaß einen Zaubergürtel aus Beifuß, mit dem er seine Kraft verdoppeln, gefährliche Reisen und Kämpfe bestehen konnte.<br>In der Antike galt er als „Mutter aller Kräuter“. Hildegard von Bingen und Paracelsus schätzten ihn hoch.  


Mythos/Geschichte: Für die alten Germanen war Beifuß eine sehr wichtige Pflanze, daher der Namen Mugwurz = Machtwurz. Der germanische Donnergott Thorwur besaß einen Zaubergürtel aus Beifuß, mit dem er seine Kraft verdoppeln, gefährliche Reisen und Kämpfe bestehen konnte.
*'''Magie/Brauchtum:''' Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Gottheiten: Artemis, Diana; Magische Kräfte: Stärke, übersinnliche Fähigkeiten, Schutz, Wahrträume, Heilung, Astralprojektion.<br>Rituell verwendet zur Reinigung, zum Schutz gegen Dämonen, Hexen und Krankheiten. Bestandteil von Kräuterbuschen zu Mariä Himmelfahrt.<br>Wird traditionell bei Übergangsriten, Frauenzeremonien und zur Traumunterstützung geräuchert.<br>Bei langen Fußmärschen sollte man sich Beifuß in die Schuhe stecken.<br> Beifuß wirkt vor wilden Tieren und Sonnenstich auf der Reise.<br>Schläft man auf einem mit Beifuß gefülltem Kissen, erlebt man Wahrträume.<br>In einem Gebäude verwehrt die Pflanze Elfen und bösen Geistern den Zutritt.<br>Sie wird außerdem zur Luststeigerung und zur Steigerung der Fruchtbarkeit mitgeführt, sowie zur Vorbeugung von Rückenschmerzen und gegen Epilepsie und Hysterie.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Gottheiten: Artemis, Diana; Magische Kräfte: Stärke, übersinnliche Fähigkeiten, Schutz, Wahrträume, Heilung, Astralprojektion.<br>Bei langen Fußmärschen sollte man sich Beifuß in die Schuhe stecken. Beifuß wirkt vor wilden Tieren und Sonnenstich auf der Reise. Schläft man auf einem mit Beifuß gefülltem Kissen, erlebt man Wahrträume. In einem Gebäude verwehrt die Pflanze Elfen und bösen Geistern den Zutritt. Sie wird außerdem zur Luststeigerung und zur Steigerung der Fruchtbarkeit mitgeführt, sowie zur Vorbeugung von Rückenschmerzen und gegen Epilepsie und Hysterie. Am wirksamsten ist am Johannistag gepflückter Beifuß: Er spielte eine wichtige Rolle im Mittsommerkult, wo er zu einem Gürtel geflochten wurde, um damit um das Sonnenwendfeuer zu tanzen. Anschließend wurde dieser Gürtel im Feuer verbrannt, das sollte das ganze Jahr vor Krankheit schützen.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Beifuß steht für Übergang, Reinigung und weibliche Urkraft. Er wirkt auf das Sakral- und Wurzelchakra – Verbindung von Erdung und zyklischer Transformation. Archetypisch verkörpert er die „weise Frau“ oder „Kräuterhexe“ – Hüterin von Schwelle, Heilung und Intuition.  
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
x

Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 17:52 Uhr

Gemeiner Beifuß Artemisia vulgaris ist eine aromatische Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler mit traditioneller Nutzung als Würz- und Heilkraut. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Artemisia vulgaris
Synonyme: Beinweichkraut, Besenkraut, Bibiskraut, Biboz, Buckele, Echter Beifuß, Fliegenkraut, Gänsekraut, Gewöhnlicher Beifuß, Gewürzbeifuß, Gürtelkraut, Johannisgürtelkraut, Jungfernkraut, Mugwurz, Sonnenwendgürtel, Sonnenwendkraut, Teufelsflucht, Weiberkraut, Werzwisch, Wilder Wermut, Wisch.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Tribus: Anthemideae
  • Gattung: Artemisia
  • Art: Gemeiner Beifuß

Die Gattung Artemisia umfasst etwa 250 bis 500 weitere Arten, unter anderem folgende:

  • Eberraute Artemisia abrotanum
  • Wermut Artemisia absinthium
  • Einjähriger Beifuß Artemisia annua
  • Feld-Beifuß Artemisia campestris: Blätter tief eingeschnitten, schmale Blattzipfel.
  • Kampfer-Eberraute Artemisia camphorata
  • Deutscher Estragon Artemisia dracunculus
  • Ährige Edelraute, Schwarze Edelraute Artemisia genipi
  • Wüsten-Beifuß Artemisia tridentata
  • Echte Edelraute Artemisia umbelliformis syn. Artemisia mutellina
Beifuß
Beifuß, Bluetenstand
Beifuß, Stängel und Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Weltweit; bis 2000 Meter.
  • Standorte: Ödland, Wege, Ufer; braucht stickstoffsalzreichen Lehm- oder Tonboden; sehr häufig.
  • Kennzeichen: Dreißig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde, krautige Pflanze; Stängel aufrecht, derb und starr, aber nicht verholzt, im Winter überdauernd, oft rot überlaufen, leicht riefig kantig, unten kahl, oben schütter kurzhaarig; Grundblätter vorhanden, Stängelblätter wechselständig, auf der Oberseite grün und praktisch kahl, auf der Unterseite grauweiß-filzig behaart, einfach fiederteilig, Fiedern länglich bis eiförmig, grob und ziemlich scharf gezähnt oder fast fiederteilig, Zipfel zum Teil nochmals gezähnt, unterste Blätter meist gestielt, Stiel bis zu 10cm lang, mittlere und obere undeutlich gestielt oder sitzend und dann mit den Zipfeln den Stängel leicht umfassend; Blüten in kleinen Körbchen, zu mehreren hundert kurz gestielt, aufrecht oder leicht nickend, in zusammengesetzt-rispigem Blütenstand am Ende des Stängels und seiner Äste, Hüllblätter kurz weißfilzig, oft rötlich oder bräunlich überlaufen, Körbchen drei bis viereinhalb Millimeter lang, zwei bis drei Millimeter dick, Blüten röhrenförmig, gelblich oder rötlich-braun; Blütezeit: Juli bis September; Achänen um eineinhalb Millimeter lang, kein Haarkranz.
  • Verwechslung: Kann mit dem Wermut Artemisia absinthium verwechselt werden, der genauso verwendet werden kann, aber meist bitterer schmeckt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe und Blätter von April bis Mai, Blätter und Blütenköpfe von Juli bis Oktober, Wurzel im Frühjahr und Herbst.

Die jungen Blätter des Beifuß haben einen intensiven, aromatisch-bitteren Geschmack mit leicht harzigen, kampferartigen Noten. Sie sind roh essbar, sollten aber wegen ihrer ätherischen Öle und Bitterstoffe nur in kleinen Mengen verwendet werden. Instinktive Rohköstler empfinden ihn meist als reinigend, bitter-aktivierend. Junge Triebe im Frühjahr sind zarter und milder.

Kultur im eigenen Garten: Beifuß kann ganzjährig ausgesät werden. Er liebt einen sonnigen Standort in trockenem, durchlässigem und sandigen Boden. Da er zum Wuchern neigt, sollte man ihn nicht zu anderen Pflanzen setzen. Eine Wurzelteilung kann im Frühjahr erfolgen.

Besondere Inhaltsstoffe

Beifuß ist reich an Bitter- und Gerbstoffen, was ihn zu einer klassischen Verdauungspflanze macht:

  • Ätherisches Öl (v. a. Cineol, Thujon): Verdauungsfördernd, leicht krampflösend, anregend
  • Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone): Fördern Gallensaft und Magensäure, appetitanregend
  • Flavonoide (z. B. Eupafolin): Antioxidativ, entzündungshemmend
  • Gerbstoffe: Zusammenziehend, verdauungsregulierend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name Beifuß leitet sich von dem althochdeutschen Wort bivoz = schlagen, stoßen ab, da die Pflanze vor der Verwendung als Speisegewürz zerstoßen wurde.
    Der lateinische Gattungsname Artemisia geht auf die Göttin Artemis zurück und wurde verwendet, weil die Pflanze gegen Frauenleiden wirksam ist. Der Artname vulgaris stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich".
    Für die alten Germanen war Beifuß eine sehr wichtige Pflanze, daher der Namen Mugwurz = Machtwurz.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als fiebersenkend, krampflösend, die Menstruation regulierend, tonisch und wurmtreibend beschrieben.
    Die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte an. Außerdem wurde er gegen Darmwürmer, gegen Epilepsie und in der Frauenheilkunde eingesetzt: Er wirkt menstruationsfördend bei schwacher Periode, entkrampfend, kann aber auch Fehlgeburten auslösen.<br<Äußerlich wird er als Badezusatz gegen Muskelverspannungen angewendet.
    In der TCM spielt er eine Rolle in der Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten).
    Heute wird er hauptsächlich homöopathisch verwendet.
  • Nutzpflanze: Wildkraut mit wachstumsstarker Wurzel – eignet sich zur Bodenauflockerung und als Stickstoffanzeiger.
    Verwendung als Räucherpflanze, Heilkraut und in Gärten als Bienenpflanze. In Permakultur-Systemen wegen der starken Wuchskraft nur begrenzt nutzbar.
    In manchen Gegenden wird der Beifuß zum Vertreiben von Fliegen, Mücken und Flöhen verwendet.
  • Mythos/Geschichte: Beifuß war das bedeutendste germanisch-europäische Sonnenwendkraut. Als Schutzpflanze wurde er in Mittsommerfeuern verbrannt oder um die Taille gebunden und dann rituell abgelegt. Der germanische Donnergott Thorwur besaß einen Zaubergürtel aus Beifuß, mit dem er seine Kraft verdoppeln, gefährliche Reisen und Kämpfe bestehen konnte.
    In der Antike galt er als „Mutter aller Kräuter“. Hildegard von Bingen und Paracelsus schätzten ihn hoch.
  • Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Gottheiten: Artemis, Diana; Magische Kräfte: Stärke, übersinnliche Fähigkeiten, Schutz, Wahrträume, Heilung, Astralprojektion.
    Rituell verwendet zur Reinigung, zum Schutz gegen Dämonen, Hexen und Krankheiten. Bestandteil von Kräuterbuschen zu Mariä Himmelfahrt.
    Wird traditionell bei Übergangsriten, Frauenzeremonien und zur Traumunterstützung geräuchert.
    Bei langen Fußmärschen sollte man sich Beifuß in die Schuhe stecken.
    Beifuß wirkt vor wilden Tieren und Sonnenstich auf der Reise.
    Schläft man auf einem mit Beifuß gefülltem Kissen, erlebt man Wahrträume.
    In einem Gebäude verwehrt die Pflanze Elfen und bösen Geistern den Zutritt.
    Sie wird außerdem zur Luststeigerung und zur Steigerung der Fruchtbarkeit mitgeführt, sowie zur Vorbeugung von Rückenschmerzen und gegen Epilepsie und Hysterie.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Beifuß steht für Übergang, Reinigung und weibliche Urkraft. Er wirkt auf das Sakral- und Wurzelchakra – Verbindung von Erdung und zyklischer Transformation. Archetypisch verkörpert er die „weise Frau“ oder „Kräuterhexe“ – Hüterin von Schwelle, Heilung und Intuition.