Veilchen, wohlriechendes

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Wohlriechendes Veilchen Viola odorata ist eine aromatisch duftende, früh blühende Wild- und Heilpflanze mit violetten Blüten, die traditionell als Symbol der Bescheidenheit und zarten Liebe verehrt wurde. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Viola odorata
Synonyme: Blaues Veilchen, Duftveilchen, Heckenveilchen, Märzveigerl, Märzviolen, Osterveilchen, Veigerl, Veilchen, Viola, Märzblume, Wohlriechendes Märzveilchen, Muttergotteskraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Dillenienähnliche Dilleniidae
  • Ordnung: Violales
  • Familie: Veilchengewächse Violaceae
  • Gattung: Veilchen Viola
  • Art: Wohlriechendes Veilchen

Zur Gattung Veilchen Viola gehören über 500 verschiedene Arten. Sie sind fast überall verbreitet, es gibt sogar eine Art, die auf stark schwermetallhaltigen Böden wächst, das gelb blühende Galmeiveilchen Viola calaminaria. Auch das Stiefmütterchen gehört in diese Gruppe. Weitere Arten sind u.a.:

  • Weißes Veilchen Viola alba
  • Steppen-Veilchen Viola ambigua
  • Hunds-Veilchen Viola canina
  • Horn-Veilchen Violoa cornuta
  • Hohes Veilchen Viola elatior
  • Sumpf-Veilchen Viola palustris
  • Wald-Veilchen Viola reichenbachiana
  • Stiefmütterchen, wildes Viola tricolor
  • Moor-Veilchen Viola uliginosa
Wohlriechendes Veilchen
Wohlriechendes Veilchen, Blüte
Wohlriechendes Veilchen, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Das Wohlriechende Veilchen stammt ursprünglich aus Europa und Westasien, wurde aber in vielen Teilen der Welt eingebürgert.
  • Standorte: Trockene Gebüsche, Trockenwälder, Wegraine, bis 1000 Meter; liebt nährstoffreichen, etwas stickstoffhaltigen Boden; verbreitet.
  • Kennzeichen: Fünf bis zehn Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze, mit langen, sich bewurzelnden Ausläufern und Blattrosetten; Blätter lang gestielt, nierenförmig bis breit-eiförmig mit herzförmigem Grund gekerbt; Blüten meist dunkel- bis pupurviolett, fünf eiförmige, stumpfe Kelchblätter, fünf Kronblätter; Blütezeit: März bis April; Frucht dreiklappig aufspringende Kapsel, kugelig behaart, Samen hellbraun, werden von Ameisen verschleppt.
  • Verwechslung: Mit anderen Veilchenarten, nur das Wald-Veilchen duftet. Die anderen können aber ebenso verwendet werden.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter fast ganzjährig, Blüten März bis April; Wurzeln im Frühling.

Blüten und Blätter sind essbar. Die Blüten duften süß und schmecken fein aromatisch, leicht parfümiert. Die Blätter sind mild und schleimig-weich, besonders zart im Frühjahr.

Kultur im eigenen Garten: Veilchen wachsen in jedem Garten unter Bäumen, Hecken und in der Wiese. Die Vermehrung kann durch Ausaat im Frühjahr, durch Stecklinge im Sommer oder Teilung im Herbst erfolgen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 86,0
Kohlenhydrate 4,5
Eiweiße 2,3
Fette 0,5
Rohfasern 3,1
Mineralstoffe 1,0
Vitamin C 40–60 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Blätter und Blüten enthalten eine Reihe wertvoller sekundärer Pflanzenstoffe.

  • Schleimstoffe: reizlindernd, beruhigend für Schleimhäute
  • Saponine und Flavonoide (z. B. Rutin): antioxidativ, antientzündlich
  • Alkaloide (z. B. Violin): in kleinen Mengen reizlindernd, auswurffördernd
  • Ätherisches Öl (Ionon): verantwortlich für den Veilchenduft
  • Vitamin C, Kalium, Magnesium, Eisen: immun- und blutbildend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Viola stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Veilchen“. Das Artepitheton „odorata“ bedeutet „duftend“ – ein klarer Hinweis auf die stark aromatischen Blüten. Der deutsche Name „Duftveilchen“ oder „Märzveilchen“ verweist auf den süßen Frühlingsduft und die sehr frühe Blütezeit.
  • Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als abführend, Auswurf fördernd, brechreizerzeugend, erweichend, schweißtreibend und sedativ beschrieben.
    In der Antike galt das Veilchen als Mittel gegen Nachwirkungen des Alkoholgenusses. Die Wurzel wird bei Bronchialkatarrh, Husten, Krampfadern und als Brechmittel angewandt, die Blüten bei Erkrankungen der oberen Luftwege, als Beruhigungs- und Schlafmittel, die ganze Pflanze bei Blähungen und Kopfschmerzen, äußerlich bei Angina, Hals- und Mundhöhlenentzündungen und als Auflage bei Geschwüren.
  • Nutzpflanze: Das Veilchen war nicht nur Heilkraut, sondern auch ein Symbol für Reinheit, Liebe und Treue. Die duftenden Blüten wurden zu Parfums, Blütenzucker, Sirup und Veilchenlikör verarbeitet. Besonders im viktorianischen England galten kandierte Veilchenblüten als edle Delikatesse. Veilchenduft ist heute noch Bestandteil vieler Parfüms und kosmetischer Produkte. Im Naturgarten ist das Wohlriechende Veilchen eine beliebte Frühlingsstaude und Insektenmagnet.
  • Mythos und Geschichte: Das Veilchen ist neben der Rose die Blume, der die meisten Sinnbilder angedichtet wurden. Es ist einerseits Symbol für Unschuld, Reinheit und Demut, andererseits für Trauer und Leid. In der griechischen Mythologie spielt das Veilchen eine besondere Rolle. So sollen ionische Nymphen dem Gott Ion bei der Gründung Athens Veilchensträuße überreicht haben, weshalb die Stadt die "Veilchenumkränzte" genannt wurde. Eine andere Legende erzählt, dass Zeus Veilchen für seine Geliebt Io als Nahrung wachsen ließ, als er sie, um sie vor seiner Gemahlin Hera zu verstecken, in eine Kuh verwandelte.
    Im Christentum wurde das Veilchen der Jungfrau Maria zugeordnet und galt als „Blume der Demut“. In mittelalterlichen Klöstern wurde es als „Herz- und Seelenkraut“ in der Frauenheilkunde geschätzt. Goethe schrieb dem Veilchen „zarte Stärke“ zu, Shakespeare verewigte es in seinen Versen, und Napoleon liebte den Veilchenduft so sehr, dass er als „Veilchenkaiser“ bekannt wurde.
  • Magie und Brauchtum: In der Pflanzenmagie steht das Veilchen für Bescheidenheit, Reinheit, stille Kraft und Schutz. Es wurde als Liebespflanze in Amuletten getragen oder auf Schwellen gepflanzt, um Frieden ins Haus zu bringen. Veilchensalben sollten Schönheit und Sanftmut fördern. In der irischen Volksmagie war das Veilchen ein Kraut gegen Albträume, in der deutschen Tradition galt es als Frühlingszeichen: „Wenn das Veilchen blüht, heilt das Herz.“ In manchen Gegenden wurde es bei Verlobungen verschenkt – als Zeichen für echte, zurückhaltende Liebe.
    Das Verschlucken der ersten drei Veilchen bewahrt das Jahr über vor Krankheit.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Das Wohlriechende Veilchen ist stark mit dem Herzchakra verbunden. Es steht für stille Hingabe, liebevolle Präsenz und das zarte Erwachen nach dem Winter. Es hilft, emotionale Spannungen zu lösen, öffnet für Mitgefühl und Selbstvergebung. Sein Duft weckt Erinnerungen an Kindheit, Geborgenheit und Frühlingshoffnung.
    Als duldsam, bescheiden und genügsam wird das Veilchen beschrieben. Diese bescheidene Pflanze kann sich durch ihre Ausläufer ziemlich vehement ausbreiten und betört außerdem durch ihren Duft. Das Sprichwort "Stille Wasser sind tief" passt also durchaus auch auf das Veilchen.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre