Melde
Melde Atriplex spp. ist eine artenreiche Gattung salztoleranter Wildpflanzen aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse, die vor allem in nährstoffreichen Böden, an Küsten und Ruderalflächen wächst. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Atriplex spp.
Synonyme: Gartenmelde, Wildspinat, Salzmelde, Saltbush (engl.).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida
- Unterklasse: Nelkenartige Caryophyllidae
- Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
- Familie: Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
- Gattung: Atriplex
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Arten der Gattung Atriplex sind weltweit verbreitet, besonders in trockenen, salzhaltigen oder nährstoffreichen Böden. In Europa, Asien und Nordafrika sind zahlreiche Arten heimisch oder eingebürgert. Einige Arten wachsen an Küsten, andere auf Äckern, Brachflächen und Wegrändern.
- Kennzeichen: Krautige Pflanzen oder kleine Sträucher mit mehlig bestäubten, oft graugrünen Blättern. Die Blattformen variieren von lanzettlich bis spießförmig. Die Blüten sind unauffällig, grünlich und stehen in Ähren oder Rispen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Junge Blätter verschiedener Meldearten können roh gegessen werden und ähneln geschmacklich mildem Spinat oder Portulak – mit leicht salzigem, mineralischem Unterton. Besonders bei Bedarf an Mineralstoffen wirkt die Melde spontan anziehend. Bei Überverzehr kann eine Sperre durch Oxalsäure oder Bitterstoffe einsetzen.
Ausgeählte Melde-Arten:
Art | Botanischer Name | Merkmale | Rohköstliche/Heilkundliche Verwendung | Typische Inhaltsstoffe |
---|---|---|---|---|
Garten-Melde | Atriplex hortensis | Großwüchsig, grüne oder rötliche Blätter, kultiviert | Milder Spinatersatz, roh zart und mineralreich | Kalium, Magnesium, Vitamin C, Betalaine (bei roten Sorten) |
Spieß-Melde | Atriplex patula | Wildform, spießförmige, dünne Blätter, auf Äckern | Junge Blätter roh essbar, leicht salzig | Kalzium, Eisen, Oxalsäure (mäßig) |
Graufilzige Melde | Atriplex cana | Filzige Blattunterseiten, kompakter Wuchs | Notnahrung in Asien, selten roh genutzt | Mineralien, Flavonoide, Gerbstoffe |
Strauch-Melde | Atriplex halimus | Verholzender Halbstrauch mit silbrigen Blättern | In Mittelmeerländern roh oder gekocht als Wildgemüse | Natrium, Kalium, Saponine, Vitamin C |
Quirl-Melde | Atriplex littoralis | Küstenform, wächst auf salzhaltigen Böden | Salzig-aromatisch, in kleinen Mengen roh verzehrt | Jod, Natrium, Magnesium, Chloridverbindungen |
Kalifornische Melde | Atriplex lentiformis | Strauchartig, trockenheitsresistent, silbrig-grau | Bodenverbesserung in Permakultur, roh wenig genutzt | Mineralstoffe, Bitterstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe |
Besondere Inhaltsstoffe
- Kalium, Magnesium, Kalzium: fördern den Elektrolythaushalt
- Oxalsäure: je nach Art und Reife variabel, in Maßen roh gut verträglich
- Betalaine (bei roten Sorten): antioxidativ und zellschützend
- Vitamin C, Chlorophyll: immunstärkend, basisch wirkend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Melde“ leitet sich vom althochdeutschen „melda“ ab und bezeichnete ursprünglich jede Spinat-ähnliche Pflanze. Der Gattungsname Atriplex stammt aus dem Lateinischen und wurde bereits von Plinius verwendet.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurden Meldeblätter bei Verdauungsbeschwerden, als leichtes Diuretikum oder Umschlag bei Hautentzündungen verwendet.
- Nutzpflanze: Die Garten-Melde war bis ins 16. Jahrhundert ein verbreitetes Blattgemüse in Europa, wurde dann weitgehend vom Spinat verdrängt. Heute erlebt sie eine Wiederentdeckung im Wildkräuterbereich und der Permakultur.
- Mythos und Geschichte: Schon in der Antike galt die Melde als „Speise der Feldarbeiter“. In Notzeiten wurde sie als Spinat-Ersatz gesammelt. Im Mittelalter war sie in Klostergärten verbreitet.
- Magie und Brauchtum: Die rote Melde galt in Volksglauben als Schutzpflanze gegen Blutverlust und als Abwehrmittel gegen „verhexte Speisen“. In Osteuropa wurde sie getrocknet in Stallungen aufgehängt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Atriplex steht für Bescheidenheit, Widerstandskraft und Fülle trotz karger Bedingungen. Energetisch wirkt sie stabilisierend auf das Wurzelchakra und ausgleichend bei nervlicher Erschöpfung. Die rote Form stärkt zusätzlich das Herzchakra.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Salz- und Mineralpflanzen in der Rohkost