Trichterling, nebelgrauer
Der Nebelgraue Trichterling Clitocybe nebularis ist ein großfruchtiger, grauer Blätterpilz aus der Familie der Trichterlingsverwandten. Er ist in Europa weit verbreitet, gilt roh und teilweise auch gekocht als giftverdächtig, wird aber in einigen Regionen dennoch als Speisepilz genutzt.
Wissenschaftliche Namen: Clitocybe nebularis
Synonyme: Graukappe, Graukopf, Herbstblatt, Nebelkappe, Nebelgrauer Röteltrichterling.
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes syn. Agaricomycotina
- Klasse: Agaricomycetes
- Unterklasse: Hutpilze Agaricomycetidae
- Ordnung: Champignonartige Agaricales
- Familie: Ritterlingsverwandte Tricholomataceae
- Gattung: Trichterlinge Clitocybe
- Art: Nebelgrauer Trichterling
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Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Nordamerika, Nordafrika; Mischwald, gern in Hexenringen; häufig; Spätsommer bis Spätherbst.
- Merkmale:
- Hut: sechs bis fünfzehn Zentimeter im Durchmesser, dunkel graubraun bis aschgrau, jung stark gewölbt, später abgeflacht, im Alter eingedellt mit welligem Rand, feinfilzig bis bereift
- Lamellen: schmutzig cremefarben, gedrängt stehend, leicht vom Hutfleisch abziehbar, am Stiel kurz herablaufend
- Stiel: blass graubraun, dick und kräftig, jung voll, im Alter hohl, längsfaserig, Basis keulig bis knollig mit weißlichem Myzelfilz
- Fleisch: weiß
- Sporenpulver: cremegelblich
- Verwechslung: Ist mit dem meist unangenehm riechenden Riesen-Rötling möglich. Dieser besitzt erst gelbe, später rosafarbene, entfernt stehende Lamellen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Geruch ist süßlich, wird allerdings meist als unangenehm empfunden. Der Pilz sollte in diesem Fall nicht probiert werden.
Hinweis: Inhaltsstoffe des Pilzes können Magen-Darm-Störungen verursachen. Er sollte daher ausschließlich instinktiv roh verzehrt werden. Bei erstmaligen Verzehr sind die Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln zu beachten.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
Wasser | 90,0 |
Kohlenhydrate | 3,5 |
Eiweiße | 2,5 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 2,8 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin D₂ | 0,1 – 2,5 µg (abhängig von UV-Exposition) |
Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt steigt deutlich, wenn die Pilze nach der Ernte Sonnenlicht oder UV-Licht ausgesetzt werden.
Besondere Inhaltsstoffe
- Nebularin – ein sekundärer Inhaltsstoff, der für die Giftigkeit des Pilzes verantwortlich gemacht wird.
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂.
- Diverse Aromastoffe, die für den süßlich-blumigen, oft als seifig empfundenen Geruch verantwortlich sind.
Wissenswertes
- Namensgebung: Wenn er erscheint, zieht der neblige Herbst ins Land, daher sein Name. Auch das bayrische Synonym "Herbstblatt" weist auf den Zeitpunkt seines Erscheinens hin.
- Ökologie: Ein Saprobiont, der auf Laubstreu und Nadelhumus wächst, häufig in großen Trupps.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurden Extrakte gelegentlich als antibiotisch beschrieben, gesicherte Anwendungen gibt es nicht.
- Mythos und Geschichte: In manchen Regionen Europas wurde der Pilz traditionell gesammelt, in anderen strikt gemieden. Moderne Pilzliteratur stuft ihn überwiegend als giftverdächtig ein.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Aufgrund seines „vernebelten“ Geruchs und der uneindeutigen Essbarkeit gilt er sinnbildlich als Symbol für Täuschung und Unsicherheit.
→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre