Steinpilz, echter

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Der Steinpilz Boletus edulis ist einer der bekanntesten und beliebtesten Speisepilze Europas. Er gehört zur Familie der Dickröhrlingsverwandten und wird wegen seines nussigen Aromas und festen Fleisches hoch geschätzt. Der Steinpilz wächst in Symbiose mit Bäumen (Mykorrhiza), besonders mit Fichten, Buchen und Kiefern.

Wissenschaftliche Namen: Boletus edulis
Synonyme: Edelpilz, Fichten-Steinpilz, Gemeiner Steinpilz, Herrenpilz, Kapuziner, Dickröhrling.

Systematik

  • Reich: Pilze Fungi
  • Unterreich: Dikarya
  • Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
  • Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes syn. Agaricomycotina
  • Klasse: Agaricomycetes
  • Unterklasse: Hutpilze Agaricomycetidae
  • Ordnung: Dickröhrlingsartige Boletales
  • Unterordnung: Boletinae
  • Familie: Dickröhrlingsverwandte Boletaceae
  • Unterfamilie: Boletoideae
  • Gattung: Dickröhrlinge Boletus
  • Sektion: Steinpilze Boletus sect. Boletus
  • Art: Echter Steinpilz

Weitere zur Sektion der Steinpilze gehörende Arten:

  • Schwarzhütiger Steinpilz oder Bronze-Röhrling Boletus areus: Südeuropa; unter Eichen, Rotbuchen oder Edelkastanien; wärmeliebend.
  • Sommer-Steinpilz Boletus aestivalis syn. Boletus reticulatus: Europa; unter Eichen; filzig-faserige Huthaut, Stiel mit hellem Netz.
  • Kiefern-Steinpilz oder Rothütiger Steinpilz Boletus pinophilus: Europa; Hut und Stiel oft rötlich gefärbt.
Echte Steinpilze

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa; Nadelwälder, vor allem unter Fichten, seltener unter Kiefern; bevorzugt saure Böden; Frühsommer bis Spätherbst.
  • Merkmale:
    • Hut: sechs bis fünfundzwanzig Zentimeter im Durchmesser, hell- oder dunkelbraun, bei Lichtarmut weiß, Oberfläche fein mattiert, oft uneben runzelig, im Alter feucht, bei lang andauerndem Regenwetter klebrig-schmierig; Röhren zuerst weißlich, später grünlich, leicht vom Hut abtrennbar
    • Lamellen: zuerst weiß, später olivgrün
    • Stiel: weißlich, beige oder blass bräunlich, meist dickbauchig oder schlank keulenförmig, fünf bis fünfzehn Zentimeter lang, im Durchmesser zwei bis acht Zentimeter, im oberen Drittel mit weißlichem Netz
    • Fleisch: jung weiß und fest, im Alter unter der Huthaut bräunlich und schwammig
    • Sporenpulver: olivbraun.
  • Verwechslung: Mit dem Bitteren Gallenröhrling Tylopillus felleus: Röhren werden rosa, dunkles, grobes Stielnetz; Geschmack meist bitter. Oder mit dem giftigen Satans-Röhrling Rubroboletus satanas, der jedoch eine rötliche Färbung aufweist.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Steinpilze findet man oft in Gesellschaft von Fliegenpilzen und Mehl-Räslingen Clitopilus prunulus.

Ihr Geruch ist angenehm pilzartig. Das Fleisch junger Exemplare ist weiß und fest, bei älteren wird es schwammig und unter der Hutoberhaut bräunlich. Es verfärbt sich bei Berührung nicht bläulich und hat einen angenehm milden, nussartigen Geschmack.

Im Handel angebotene Steinpilze stammen meist aus osteuropäischer Wildsammlung.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 87,7
Kohlenhydrate 0,5
Eiweiße 3,6
Fette 0,4
Rohfasern 6,9
Mineralstoffe 0,6
Vitamin D₂ 0,3 – 3,0 µg (abhängig von UV-Exposition)

Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt steigt deutlich, wenn die Pilze Sonnenlicht oder UV-Bestrahlung ausgesetzt werden.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂.
  • Beta-Glucane – immunstärkende Polysaccharide.
  • Mannit – Zuckeralkohol, der als Energiespeicher dient.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Boletus leitet sich von dem griechischen Wort bolos = Knolle ab. Der Artname edulis ist lateinischen Ursprungs und bedeutet "essbar". Das Fleisch dieser Pilze ist fester als das der meisten anderen Pilze, daher rührt der Name "Steinpilze". Steinpilze sind Mykorrhiza-Pilze, d.h. sie leben in Symbiose mit Bäumen, nach denen sie benannt werden: Kiefern-Steinpilz, Fichten-Steinpilz.
  • Ökologie: Der Steinpilz ist ein Mykorrhizapilz, der mit Bäumen in Symbiose lebt und wichtige Nährstoffkreisläufe im Wald unterstützt.
  • Heilkunde: In der Volksmedizin wurde Steinpilz als stärkendes Nahrungsmittel angesehen. Neuere Untersuchungen zeigen antioxidative und immunmodulierende Wirkungen.
  • Mythos und Geschichte: Steinpilze gelten seit der Antike als Delikatesse. In Italien (porcini), Frankreich (cèpes) und Osteuropa sind sie fester Bestandteil der traditionellen Küche.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Steinpilz steht für Stärke, Erdverbundenheit und Wohlstand. In manchen Regionen gilt er als „Glückspilz“ für Sammler.


→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre