Knöterich, Wiesen-

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Wiesen-Knöterich Bistorta officinalis ist eine mehrjährige Wildpflanze aus der Familie der Knöterichgewächse mit dichtblütiger Ähre und stärkehaltiger Wurzel. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Bistorta officinalis
Synonyme: Drachenwurz, Kalbszunge, Krebswurz, Natternknöterich, Natternkraut, Natternwurzel, Otterwurz, Schlangen-Knöterich, Schlangenwurzel, Wiesenfuchsschwanz, Zahnbürste, Polygonum bistorta (veraltet).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
  • Ordnung: Knöterichartige Polygonales
  • Unterfamilie: Polygonoideae
  • Gattung: Bistorta
  • Art: Wiesen-Knöterich

Bistorta ist eine kleine Gattung aus der Familie der Knöterichgewächse Polygonaceae mit krautigen Pflanzen, die vor allem in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommen. Charakteristisch sind die spiralförmig gebogenen Rhizome, dichte Blütenähren und wechselständige, meist längliche Blätter. Weitere Arten:

  • Alpen-Knöterich Bistorta vivipara: bildet Brutknospen statt Blüten; in Gebirgsregionen
  • Gefiederter Wiesen-Knöterich Bistorta plumosa – aus Ostsibirien; zierende Art mit gefiedertem Blütenstand


Wiesenknöterich
Wiesenknöterich, Blatt
Wiesenknöterich, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika.
  • Standorte: Feuchte Wiesen, Bach- und Grabenufer, Laub- und Auenwälder; liebt grundwasserfeuchten oder gut durchsickerten, kalkarmen, doch nährstoffreichen Boden; häufig.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel aufrecht, unverzweigt, hohl; Grundblätter oval gestielt, mit gestutztem oder schwach herzförmigen Blattgrund, bis zwanzig Zentimeter lang, Stängelblätter kürzer, unter und mittlere kurz gestielt, obere sitzend und deutlich schmäler, mit welligem Rand, Blattunterseite bläulich-grün, kahl oder nur selten schütter und kurz behaart; Blütenstand endständige, dichte und lang walzenförmige Ähre, ein bis zwei Zentimeter dick, Blüten vier bis fünf Millimeter lang, hell- oder dunkelrosa; Blütezeit: Mai bis August.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Knöterich-Arten, zum Beispiel dem Wasserpfeffer Polygonum hydropiper möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die grundständigen Blätter und Stängel im Frühjahr, die Wurzel im September bis in den Winter.

Die jungen Blätter des Wiesen-Knöterichs schmecken leicht säuerlich, gelegentlich mit einer adstringierenden Note. Die Blüten sind geschmacklich eher unauffällig. Die Wurzel ist reich an Gerbstoffen und roh eher zäh und herb. Die instinktive Sperre macht sich durch ein unangenehmes, zusammenziehendes Gefühl im Mundraum bemerkbar.

Besondere Inhaltsstoffe

Der Wiesen-Knöterich enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe:

  • Gerbstoffe (v. a. Gallotannine): Zusammenziehend, entzündungshemmend, besonders in der Wurzel konzentriert
  • Oxalsäure (in Spuren): Verantwortlich für den leicht säuerlichen Geschmack
  • Flavonoide (z. B. Rutin): Antioxidativ, gefäßstabilisierend
  • Schleimstoffe (in jungen Blättern): Reizmildernd auf Schleimhäute

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name "Knöterich" bezieht sich auf Verdickungen des Wurzelstocks. Der Wurzelstock des Wiesen-Knöterichs ist außerdem s-förmig oder doppelt s-förmig, also schlangenartig gewunden, daher der Name "Schlangenknöterich". Auch der Gattungsname Bistorta weist auf diese Eigenschaft hin: lateinisch bis = zweimal, torta = gedreht. Der Artname officinalis deutet auf die Verwendung als Heilpflanze hin.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend und entzündungshemmend beschrieben.
    In der Volksmedizin wurde Wurzeltee bei Durchfall, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, zur Wundbehandlung und bei Blutungen verwendet. Die Pflanze gilt als „blutstillend“ und wurde auch in der Klostermedizin genutzt.
  • Nutzpflanze: Blätter und Blüten sind essbar, die Wurzel gilt als stärkereich. In Notzeiten wurde sie geröstet, getrocknet oder als Mehlersatz verwendet. Die Pflanze ist ökologisch wertvoll für Insekten und bildet robuste Horste.
  • Mythos und Geschichte: In der mittelalterlichen Signaturenlehre deutete die Schlangenform der Wurzel auf Wirksamkeit gegen „Innenschlangen“ – sprich: gegen Darm- und Verdauungsprobleme. Der Wiesen-Knöterich war Bestandteil mancher Frühlingskuren.
  • Magie und Brauchtum: Der verdickte und schlangenförmig gewundene Wurzelstock galt im Sinne der Signaturenlehre als schützend und heilsam bei Schlangenbissen. Die Blätter wurden in Räucherbündeln für reinigende Rituale verwendet.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pflanze steht für Erdverbundenheit, Regeneration und Ausleitung. Spirituell kann sie dem Wurzelchakra zugeordnet werden – als Symbol für Reinigung, Verwurzelung und innere Festigung.


→ Siehe auch: Wasserpfeffer, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre