Spornblume, rote

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Wissenschaftliche Namen: Centranthus ruber
Synonyme: Rote Baldrianblume, Red valerian (engl.), Jupiter’s Beard (engl.).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Enzianartige Gentianales
  • Familie: Baldriangewächse Caprifoliaceae
  • Gattung: Centranthus
  • Art: Rote Spornblume

Carl von Linné ordnete die Pflanze in die Gattung Baldrian ein (Valeriana rubra, Roter Baldrian). Später wurde sie der neu geschaffenen Gattung Centranthus zugewiesen. Die Gattung Centranthus umfasst etwa acht bis zehn Arten, die vorwiegend im Mittelmeerraum heimisch sind.

Rote Sornblume
Rote Spornblume, Blätter
Rote Spornblume, Blütenstand

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeerraum (Italien, Frankreich, Spanien), heute auch in Mitteleuropa, Großbritannien und Nordamerika eingebürgert. Besonders verbreitet an Trockenmauern, Bahndämmen und sonnigen Böschungen.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, krautige Pflanze, dreißig bis achtzig Zentimeter hoch; Stängel aufrecht, verzweigt, oft rötlich überlaufen; Blätter gegenständig, eiförmig-lanzettlich und ganzrandig; Blüten in dichten, endständigen Rispen, meist rot bis purpur, seltener rosa oder weiß, charakteristisch ist der kleine Sporn an der Rückseite der Einzelblüten.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter: April bis Juli; Blüten: Mai bis September.

Die jungen Blätter und Blüten der Roten Spornblume sind essbar und haben einen leicht bitter-würzigen, leicht süßlichen Geschmack. Die Wurzel ist nicht essbar.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Rote Spornblume enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie auch bei Baldriangewächsen üblich sind:

  • Flavonoide (z. B. Luteolin, Apigenin): Antioxidativ, entzündungshemmend
  • Bitterstoffe (nicht vollständig untersucht): Anregung von Appetit und Verdauung
  • Anthocyane (in roten Blüten): Zellschutz, antioxidative Wirkung
  • Ätherische Öle (in Spuren): Leicht beruhigend, schwach krampflösend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Centranthus stammt vom griechischen „kentron“ = Sporn und „anthos“ = Blüte. Der Artname „ruber“ bedeutet „rot“. Die englische Bezeichnung „Jupiter’s Beard“ verweist auf die dichte Blütendolde.
  • Heilkunde: Im Gegensatz zum Echten Baldrian ist die Rote Spornblume kaum medizinisch genutzt. Volksheilkundlich wurden früher Aufgüsse der Blätter zur Verdauungsförderung verwendet. Die Pflanze ist in der modernen Naturheilkunde jedoch kaum vertreten.
  • Nutzpflanze: Zierpflanze für Trockenmauern, Wildgärten und mageren Boden. Die Rote Spornblume ist trockenheitsresistent, bienenfreundlich und selbst aussamend. In Permakultur-Systemen kann sie als Dauerblüher zur Pollerversorgung und als Pionierpflanze verwendet werden.
  • Mythos und Geschichte: Die Rote Spornblume war im alten Europa ein Zeichen unverwüstlicher Schönheit – sie wächst selbst aus Mauerritzen. In mediterranen Klostergärten wurde sie wegen ihres Duftes und ihrer Anmut gepflegt, weniger wegen heilkundlicher Nutzung.
  • Magie und Brauchtum: In manchen Regionen wurde die Pflanze als Schutzkraut gegen Versteinerung der Gefühle oder gegen „Verhärtung“ von Herz und Geist angesehen. Sie galt als Zeichen für Lebenskraft in karger Umgebung.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Spornblume steht für Ausdauer, Feinheit und unaufdringliche Präsenz. Sie wirkt auf das Herzchakra – öffnet für leise Schönheit und Empfänglichkeit. Archetypisch verkörpert sie die „zarte Rebellin“, die in unwirtlicher Umgebung blüht.