Quitte

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Quitte Cydonia oblonga ist eine duftende Fruchtpflanze aus der Familie der Rosengewächse, die seit der Antike kultiviert wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Cydonia oblonga
Synonyme: Apfelquitte, Birnenquitte, Quittenbaum, Kittenäpfel, Kittenbaum, Köttenbaum, Kötte, Küttenbaum, Kütte, Schmeckbirne.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Spiraeoideae
  • Tribus: Pyreae
  • Gattung: Cydonia
  • Art: Quitte

Die Gattung Cydonia ist monotypisch – sie enthält nur eine Art, Cydonia oblonga.

Quitten, ganz und halbiert

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich stammt die Quitte aus Westasien (Iran, Kaukasus), wurde aber schon in der Antike nach Griechenland und später ins gesamte Mittelmeergebiet eingeführt. Heute wird sie in ganz Europa kultiviert, insbesondere in wärmeren Regionen mit geschütztem Mikroklima.
  • Kennzeichen: Bis zu acht Meter hoher, sommergrüner Strauch oder Baum; Blätter wechselständig, gestielt, Blattspreite fünf bis zehn Zentimeter lang und drei bis fünf Zentimeter breit; Blüte fünfzählig, weiß oder rosafarben, Durchmesser vier bis fünf Zentimeter; Blütezeit: Mai und Juni; Frucht behaart, duftend, vielsamig, apfel- oder birnenförmig, bei der Wildform drei bis fünf Zentimeter im Durchmesser.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Man unterscheidet bei Quitten zwei Sortengruppen, die Apfelquitten und die Birnenquitten. Die Namen leiten sich von der Form der Früchte ab.

Quittenduft ist sehr intensiv und kann sehr anziehend wirken. Die meisten Sorten eignen sich allerdings aufgrund ihres extrem sauren bzw. bitteren Geschmacks nicht zum Rohverzehr.

Saison: Herbst (September bis November)

Lagerung/Haltbarkeit: Gut lagerfähig, aber empfindlich gegen Druckstellen; getrennt von anderem Obst lagern, da sie stark duften.

Kultur im eigenen Garten: Die Quitte ist ein wärmeliebender Baum. Sie braucht daher einen sonnigen und geschützten Standort. An die Bodenbeschaffenheit stellt sie keine besonderen Ansprüche.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 83,8
Kohlenhydrate 10,0
Eiweiße 0,4
Fette 0,1
Rohfasern 2,6
Mineralstoffe 0,4
Vitamin C 15–25 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Quitte ist reich an sekundären Pflanzenstoffen und Schleimstoffen:

  • Pektin: Quellfähiger Ballaststoff, reguliert die Verdauung
  • Gerbstoffe (Tannine): Wirken zusammenziehend und entzündungshemmend
  • Schleimstoffe (vor allem in den Samen): Beruhigend für Schleimhäute
  • Aromatische Verbindungen: Verantwortlich für das intensive, parfümartige Aroma
  • Vitamin C und Kalium: Stärken Immunsystem und Wasserhaushalt

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Cydonia bezieht sich auf die antike Stadt Kydonia (heute Chania) auf Kreta, von wo besonders edle Quitten stammten. Das Wort „Quitte“ leitet sich über mittelhochdeutsch quitte von lat. cydonia und griech. kydonion melon ab – „Apfel aus Kydonia“.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, harntreibend, verdauungsfördernd, schleimlösend und entzündungshemmend beschrieben.
    In der Volksmedizin werden Quitten bei Magen-Darm-Beschwerden, Heiserkeit und Entzündungen im Mund-Rachen-Raum eingesetzt. Vor allem die Samen mit ihrem hohen Gehalt an Schleimstoffen wurden früher als Husten- oder Gurgelmittel verwendet. Äußerlich kam Quittensamen-Gel bei rissiger Haut, Ekzemen und leichten Verbrennungen zum Einsatz.
  • Nutzpflanze: Quittenfrüchte dienen traditionell zur Herstellung von Gelees, Marmeladen, Mus, Sirup oder Quittenbrot. Auch Liköre und fermentierte Getränke wie Quittenwein sind bekannt. In Nordafrika und dem Orient wird Quitte gern mit Fleisch oder Reis gegart. Das Holz des Quittenbaums wird gelegentlich für Schnitzarbeiten verwendet.
  • Mythos und Geschichte: Die Quitte war in der Antike eine heilige Frucht: In Griechenland galt sie als Sinnbild der Fruchtbarkeit und Liebe – Aphrodite soll Paris eine goldene Quitte überreicht haben („Urteil des Paris“). Römische Hochzeitsrituale sahen das gemeinsame Verspeisen einer Quitte vor, um Glück und Fruchtbarkeit zu sichern. Im Mittelalter galt die Quitte als Symbol weiblicher Tugend und diente auch als Duftspender für Räume und Wäschetruhen.
  • Magie und Brauchtum: In traditionellen Hochzeitsbräuchen wurden Quitten als Liebesgabe verschenkt oder auf dem Altar geopfert. In Persien und im Kaukasus war es üblich, frisch geborene Kinder mit Quittensamen zu bestreichen, um Schutz und Gesundheit zu erbitten. Die Frucht galt als Sinnbild für die Sonne und wurde in Haussegnungen integriert.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Quitte vereint Widersprüche: Ihre äußere Schönheit und ihr betörender Duft stehen im Kontrast zum harten, adstringierenden Inneren. Sie steht für Fruchtbarkeit, aber auch für die Reifung durch Zeit, Geduld und Transformation. In der Symbolik kann sie dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet werden – als Vermittlerin zwischen sinnlicher Anziehung und innerer Reife.


→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre