Pistazie

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Wissenschaftliche Namen: Pistacia vera
Synonyme: Aleppokerne, Grüne Mandel, Pimpernuß, Pistazienmandel, Pistaziennuß, Syrische Nuss.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Seifenbaumartige Sapinales
  • Familie: Sumachgewächse Anacardiaceae
  • Gattung: Pistazie Pistacia
  • Art: Pistazie

Die Gattung Pistacia umfasst elf Arten mit zweihäusigen, laubabwerfenden oder immergrünen Sträuchern oder Bäumen. Sie sind im Mittelmeergebiet, in Zentralasien bis Japan und Mittelamerika verbreitet. Weitere Arten:

  • Terebinthe (Atlantische Pistazie) Pistacia atlantica
  • Mastix-Baum (Wilde Pistazie) Pistacia lentiscus
  • Terpentin-Pistazie Pistacia terebinthus
Geschälte Pistazien
Geschälte Pistazien, Nahaufnahme

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich stammt die Pistazie aus dem Nahen Osten und Zentralasien. Heute wird sie in Ländern mit trockenem, warmem Klima kultiviert, darunter der Iran, die Türkei, die USA (Kalifornien), Italien und Griechenland.
  • Kennzeichen: Sommergrüner, bis zu zwölf Meter hoher Baum; Zweige behaart; Blätter wechselständig, dunkel- bis graugrün, unpaarig gefiedert, mit ovalen, acht bis zehn Zentimeter breiten Fiedern; Blüten sehr klein, bräunlich, in dichtblütigen Trauben, ohne Kronblätter; Steinfrüchte zehn bis dreißig Millimeter lang, mit dünnerer äußerer Fruchtwandschicht über einem glatten hellbraunen Steinkern, Samen rötlich-violett.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Hinweis: In Handel sind Pistazien vor allem geröstet und gesalzen erhältlich. Wie bei den meisten Nüssen und Samen muss deshalb besonders auf die Qualität des Produktes geachtet werden.

Pistazien erhält man geschält oder ungeschält. Ungeschälte Pistazien öffnen bei Reife leicht ihre Schale, wodurch der grüne Kern sichtbar wird. Mit den Fingernägeln bricht man die Schale in zwei Hälften und legt den genießbaren Teil frei. Oder man öffnet die Schale vorsichtig mit Hilfe eines Nussknackers.

Der Geschmack ist süßlich, mandelartig, gleichzeitig kräftig würzig.

Saison: Im Gegensatz zu anderen Nussarten sind Pistazien fast das ganze Jahr über erhältlich. Die Ernte erfolgt in einem zweijährigen Turnus.

Lagerung/Haltbarkeit: Ungeschält sind sie kühl und trocken gelagert mehrere Monate lang haltbar, geschält verlieren sie allerdings schnell an Qualität und werden ranzig.

Kultur im eigenen Garten: Pistazienbäume brauchen entsprechend ihrer Herkunft sehr trockene, heiße Kulturbedingungen mit magerer/sandiger Erde. Man kann sie daher in kälteren Regionen nur als Topfpflanzen auf Balkon und Terasse ziehen. Da sie im Herbst ihr gefiedertes Laub abwerfen und einige Frostgrade vertragen, können sie lichtarm und ungeheizt überwintern. Die Bäume sind zweihäusig: Männliche und weibliche Blüten bilden sich auf getrennten Pflanzen. Umgepflanzt werden Pistazien nur im Abstand mehrerer Jahre, da ihr Wachstum gering und die Wurzeln empfindlich sind. Die Erde sollte einen hohen Anteil grobkörniger Bestandteile enthalten. Der Wasserbedarf ist mäßig bis gering.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 5,9
Kohlenhydrate 11,5
Eiweiße 17,6
Fette 51,6
Rohfasern 10,6
Mineralstoffe 2,7

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pistazie ist reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie an bioaktiven sekundären Pflanzenstoffen:

  • Carotinoide (v. a. Lutein und Zeaxanthin): Wichtig für den Schutz der Augen und antioxidative Wirkung
  • Vitamin B6: Beteiligt an der Proteinsynthese und Hormonregulation
  • Gamma-Tocopherol (Vitamin E-Form): Schutz vor Zellschäden durch freie Radikale
  • Kalium und Magnesium: Wichtig für Nervenleitung und Muskelkontraktion

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Pistacia stammt aus dem Lateinischen, geht jedoch letztlich auf altpersische und aramäische Wurzeln zurück. Das Wort „Pistazie“ wurde über das Griechische und Lateinische ins Deutsche übernommen. Der Artname vera bedeutet „die Echte“, um sie von anderen Pistazienarten zu unterscheiden. Der deutsche Trivialname "Grünmandel" nimmt auf den mandelartigen, leicht süßen Geschmack der Pistazienkerne sowie ihr grünes Inneres Bezug.
  • Heilkunde: In der Antike wurde die Pistazie als Heilmittel für Beschwerden wie Zahnschmerzen bis hin zu Lebersklerose verwendet. Ihre antioxidativen und cholesterinsenkenden Eigenschaften wurden wissenschaftlich untersucht.
    Im Mittelmeerraum werden Pistazien bis heute bei Hautproblemen empfohlen.
    Bei den Arabern gelten die Samen als Aphrodisiakum.
  • Nutzpflanze: Die ursprüngliche Heimat der Pistazie bilden die Steppen und Berghänge von Vorder- und Zentralasien. Wilde Pistazien Pistacia atlantica oder Pistacia khinjuk sind als Bestandteil der menschlichen Ernährung in prähistorischer Zeit nachgewiesen worden. Pistazien werden schon seit Jahrtausenden angebaut - erste Hinweise reichen auf 7.000 vor Christus zurück. Die Königin von Saba hat angeblich die gesamte Ernte Assyriens für sich und ihren Hof reservieren lassen. Der römische Präfekt Lucius Vitellius führte die Pistazie 38/39 n. Chr. in Italien ein.
    In Indien verwendet man die Farbstoffe der äußeren Fruchtwand zum Färben von Textilien.
  • Mythos und Geschichte: In der Antike galten Pistazien als königliche Frucht – sie wurden im persischen Großreich und später im Römischen Reich geschätzt. Plinius der Ältere berichtet, dass die Pistazie bereits im ersten Jahrhundert nach Rom gelangte. In der orientalischen Küche symbolisiert sie Wohlstand und Lebensfreude.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Merkur; Element: Luft; Magische Kräfte: Auflösung von Liebeszaubern.
    In Persien galt die Pistazie als Symbol für Fruchtbarkeit und Sinnesfreude. Das Aufbrechen der Fruchtschale wurde mit dem Öffnen von Reichtum und Glück gleichgesetzt. Getrocknete Pistazienschalen wurden in manchen Regionen als Amulett verwendet.
    Die Araber glauben, dass der Verzehr von Pistazienkernen ein Gegenmittel gegen Liebeszauber ist.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pistazie gilt in vielen Kulturen als Symbol für Fruchtbarkeit, Reichtum und Lebensfreude. Bereits im alten Persien wurden Pistazienbäume mit dem weiblichen Prinzip, der Fruchtbarkeit der Erde und der Segenskraft der Natur in Verbindung gebracht. Ihre Fähigkeit, auch unter extrem trockenen Bedingungen zu gedeihen und dennoch nährstoffreiche Früchte hervorzubringen, wurde als Sinnbild für innere Widerstandskraft und Schöpfungskraft betrachtet.
    Das natürliche Aufspringen der Schale – ein seltenes Phänomen unter den Nüssen – wurde in mystischen Deutungen als Zeichen des Sich-Öffnens gegenüber dem Leben, der Liebe und dem inneren Wachstum interpretiert. In der persischen Symbolik galt die sich öffnende Pistazie als „lächelnde Frucht“, ein Bild für Freude, Leichtigkeit und geistige Entfaltung.
    Spirituell wird die Pistazie oft dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet. Ihre grüne Farbe, ihr milder Geschmack und die Kombination von Nährstofffülle und Sanftheit stehen in Einklang mit den Qualitäten von Mitgefühl, Balance, Harmonie und Verbindung. Sie kann als Sinnbild für offene Kommunikation, Herzenswärme und liebevolle Beziehungen verstanden werden.
    In manchen esoterischen Traditionen wird der Baum als Hüter uralter Weisheit gesehen. Seine Langlebigkeit, das starke Wurzelsystem und die zähe Anpassungsfähigkeit lassen ihn auch als Symbol für Stabilität, Beständigkeit und tiefe Erdung erscheinen.


→ Siehe auch: Qualitätsprüfung roher Lebensmittel, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre