Pereskie
Pereskie Pereskia aculeata ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Kakteengewächse mit weichen, laubartigen Blättern und stacheligen Trieben. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Pereskia aculeata
Synonyme: Barbados-Stachelbeere, Barbados gooseberry, Lemonvine, Cumbeba.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophhillidae
- Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
- Familie: Kakteengewächse Cactaceae
- Unterfamilie: Laubkakteen Pereskioideae
- Gattung: Laubkakteen Pereskia
- Art: Pereskie
Die Gattung Pereskia umfasst auch weitere ursprüngliche Vertreter der Kakteen, die noch nicht sukkulent sind.
→ Siehe auch: Botanische Besonderheiten
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich stammt Pereskia aculeata aus tropischen Regionen Südamerikas, insbesondere aus Brasilien, Argentinien und Paraguay. Heute ist sie auch in Teilen Mittelamerikas, auf der Karibik und in tropischen Regionen Afrikas und Asiens verwildert oder kultiviert.
- Kennzeichen: Laub abwefender, bis zwölf Meter hoher, kletternder Kaktus mit verholztem Stamm, bis zu zwanzig Zentimeter dick, mit bis zu sieben Zentimeter langen Dornen besetzt; Blätter wechselständig, lederig, glatt, eiförmig oder elliptisch, Blattspreite vier bis acht Zentimeter lang und drei bis fünf Zentimeter breit; Blüten gestielt, einzeln oder in kleinen Gruppen stehend, Blütenkrone weiß, gelblich oder rosa gefärbt mit zahlreichen gelben Staubblättern; Frucht kugelig oder birnenförmig, etwa zwei bis fünf Zentimeter groß.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die jungen, zarten Blätter der Pereskie sind essbar und können roh verzehrt werden. Sie haben einen milden, leicht säuerlichen Geschmack und sind eine wertvolle Wildgemüsequelle mit hohem Proteingehalt. Auch die Früchte sind essbar, sie haben einen leicht süßlichen Geschmack, der an eine Mischung aus Feige und Tomate erinnert. Sie enthalten zahlreiche kleine Samen.
Saison: In tropischen Regionen das ganze Jahr über verfügbar, Blüte- und Fruchtzeit saisonabhängig.
Lagerung/Haltbarkeit: Die Blätter sollten möglichst frisch verzehrt werden, da sie bei Lagerung schnell welken. Die Früchte sind einige Tage haltbar.
Nährstoffe
Die Werte basieren auf Durchschnittsangaben für die essbaren Blätter der Pereskie (auch als "Barbados-Spinat" oder "Ora-pro-nóbis" bekannt).:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 89,1 |
Kohlenhydrate | 6,6 |
Eiweiße | 2,0 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 1,4 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin C | 45–65 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Reihe bioaktiver Stoffe:
- Schleimstoffe: fördern die Verdauung, wirken reizlindernd auf Schleimhäute.
- Oxalsäure (in geringen Mengen): kann bei empfindlichen Personen relevant sein.
- Proteine: die Blätter gelten als ungewöhnlich eiweißreich für eine Blattpflanze.
- Calcium, Eisen, Magnesium: relevante Mengen dieser Mineralstoffe, insbesondere in den Blättern.
Wissenswertes
- Botanische Besonderheiten: Die Gattung Pereskia umfasst mehrere ursprünglich gebliebene Vertreter der Kakteengewächse, die sich deutlich von den typischen, sukkulenten Kakteen unterscheiden. Während die meisten Kakteen keine Blätter besitzen und Wasser in ihren verdickten Sprossen speichern, weisen Pereskien noch normale Laubblätter, einen holzigen Stamm und einen nicht sukkulenten Wuchs auf. Sie sehen auf den ersten Blick eher wie Sträucher oder Lianen aus und erinnern kaum an Kakteen. Dennoch gehören sie – aufgrund genetischer Merkmale und ihrer Blütenstruktur – eindeutig zur Familie der Cactaceae.
Pereskien gelten daher als evolutionär ursprüngliche Formen der Kakteen, aus denen sich im Laufe der Zeit die spezialisierten, wasserspeichernden Kakteenarten entwickelt haben. Ihr Vorkommen und ihre Merkmale liefern wichtige Hinweise auf den Übergang von laubtragenden Pflanzen zu sukkulenten Wüstengewächsen innerhalb der Kakteengewächse.
- Namensgebung: Der Gattungsname Pereskia ehrt den französischen Botaniker Nicolas-Claude Fabri de Peiresc. Das Art-Epitheton aculeata bedeutet „bestachelt“ und verweist auf die ausgeprägten Dornen an den Trieben. Der brasilianische Volksname „Ora-pro-nóbis“ („Bete-für-uns“) geht auf die Gewohnheit zurück, die Blätter während langer Kirchenzeremonien im Garten zu pflücken.
- Heilkunde: In der brasilianischen Volksmedizin wird die Pflanze zur Behandlung von Entzündungen, Hauterkrankungen und Magenproblemen genutzt. Der hohe Gehalt an Proteinen und Schleimstoffen macht sie auch bei Unterernährung wertvoll. Ihre antioxidativen Eigenschaften werden in Studien untersucht.
- Nutzpflanze: Die Pereskie wird in Permakulturen als schnell wachsender, nährstoffreicher Blattlieferant geschätzt. Ihre Robustheit und Dornen machen sie auch als lebende Hecke interessant. Aufgrund ihres Eiweißgehalts gilt sie mancherorts als „Gemüse der Armen“. Die Früchte sind eine zusätzliche Nahrungsquelle.
- Mythos und Geschichte: In Brasilien ist Pereskia aculeata seit Jahrhunderten ein Bestandteil der ländlichen Ernährung. Während sie früher als „Unkraut der Armen“ galt, erlebt sie derzeit ein Comeback in der städtischen Gesundheitsküche. Manche Klöster nutzten die Pflanze zur Selbstversorgung – daher auch der religiöse Volksname.
- Magie und Brauchtum: In einigen afrobrasilianischen Traditionen wird die Pereskie mit Schutzpflanzen assoziiert. Ihre Dornen gelten als Abwehr gegen negative Energien, ihre Blätter als Nahrung des Lebens. In der spirituellen Heilarbeit wird sie manchmal zum „Reinigen“ von Orten verwendet.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pereskie steht symbolisch für das Gleichgewicht von Weichheit (Blatt) und Wehrhaftigkeit (Dorn). Im Chakrensystem kann sie dem Wurzelchakra zugeordnet werden – mit Bezug auf Sicherheit, Versorgung und Abgrenzung.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre