Olluco
Olluco Ullucus tuberosus ist eine traditionsreiche Knollenpflanze aus den Anden mit glatten, farbenfrohen Speicherorganen und essbaren Blättern. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Ullucus tuberosus
Synonyme: Knollenbaselle, Ulluco, Melloco (Ecuador), Ruba (Kolumbien), Papa lisa (Bolivien).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
- Familie: Basellgewächse Basellaceae
- Gattung: Ullucus
- Art: Olluco
Die Gattung Ullucus ist monotypisch, d. h. sie enthält nur eine Art: Ullucus tuberosus.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Olluco stammt aus den Hochanden Südamerikas und wird dort seit Jahrtausenden kultiviert – vor allem in Peru, Bolivien, Kolumbien und Ecuador. Es zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Andenvölker und ist dort neben Kartoffel und Oca ein wichtiges Knollennahrungsmittel.
- Kennzeichen: Die Pflanze ist eine niedrig wachsende, krautige Staude mit fleischigen, glänzenden Blättern und kriechenden Sprossen. Unterirdisch bildet sie ovale bis rundliche Knollen mit glatter, oft leuchtend gefärbter Schale (gelb, pink, gesprenkelt). Die Knollen sind knackig, leicht schleimig und erinnern in der Textur an rohe Rote Bete oder Wasserkastanien.
Rohkosttipps und Erfahrungen
In der Rohkost können die jungen, frischen Knollen gelegentlich probiert werden – sie haben einen milden, etwas erdigen Geschmack mit leichtem Schleimanteil. Je nach Sorte kann ein zart-süßliches Aroma auftreten. Die Blätter sind ebenfalls essbar, allerdings oxalatreich.
In der instinktiven Rohkost zeigt der Körper meist rasch eine Sperre gegenüber größeren Mengen. Einzelne Sorten können je nach Frische durchaus als roh genießbar empfunden werden – besonders, wenn die Haut glatt, glänzend und unversehrt ist.
Saison: In den Anden von Mai bis Juli geerntet; Importware selten. In Europa vereinzelt im Herbst erhältlich (Raritätenhandel).
Lagerung/Haltbarkeit: Frische Knollen sind nur begrenzt lagerfähig. Sie sollten kühl, aber frostfrei und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Bei Lagerung verlieren sie an Knackigkeit und Schleimigkeit.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 82,0 |
Kohlenhydrate | 15,0 |
Eiweiße | 1,5 |
Fette | 0,1 |
Rohfasern | 1,4 |
Mineralstoffe | 0,9 |
Vitamin C | 12–20 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Knollen enthalten wasserlösliche Schleimstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe mit ernährungsphysiologischer Bedeutung:
- Schleimstoffe (Polysaccharide): wirken magenfreundlich und schützen die Schleimhäute
- Betalaine (in farbigen Sorten): antioxidative Pigmente ähnlich wie in Roter Bete
- Saponine (Spuren): leicht schäumende Pflanzenstoffe, in geringen Mengen harmlos
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Olluco“ stammt aus indigenen Quechua-Sprachen. Regionale Namen wie „Melloco“ oder „Ruba“ deuten auf die weite Verbreitung und kulturelle Integration der Pflanze in verschiedenen Andenregionen hin.
- Heilkunde: Traditionell wurde Olluco bei Verdauungsbeschwerden und zur Kühlung innerer Hitze verwendet. Der Schleimgehalt wird in der andinen Volksmedizin zur Beruhigung der Schleimhäute geschätzt.
- Nutzpflanze: Olluco ist vielseitig verwendbar: Knollen können gekocht, eingelegt oder geröstet werden; die Blätter dienen gelegentlich als Spinat-Ersatz. In der Permakultur wird er teils als bodendeckendes Gemüse angebaut. Die Kultur ähnelt der Kartoffel, jedoch ist Olluco frostempfindlicher.
- Mythos und Geschichte: Die Knollen wurden bereits in präkolumbianischen Zeiten verehrt. Olluco war eine rituelle Opfergabe in den Kulturen der Inka und ihrer Vorgänger. Ihre leuchtenden Farben galten als Symbol für Lebensfülle und Bodenfruchtbarkeit.
- Magie und Brauchtum: Olluco wurde traditionell in Fruchtbarkeitsritualen eingesetzt. Die Knollen symbolisieren Erdverbundenheit und Versorgungskraft und galten als Gaben der Pachamama (Mutter Erde).
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pflanze steht für Verwurzelung, Regeneration und nährende Vielfalt. Ihre Knollen symbolisieren Nahrung im Einklang mit der Erde. Spirituell lässt sich Olluco dem Wurzelchakra zuordnen – Stabilität, Erdung, Versorgung.
→ Siehe auch: Yacon, Gemüse in der Rohkost