Okra
Okra Abelmoschus esculentus ist eine tropische Fruchtgemüseart mit schleimigen Samenkapseln, die roh oder gekocht gegessen werden können. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Abelmoschus esculentus
Synonyme: Ägyptische Bohne, Frauenfinger, Gemüse-Eibisch, Gombo.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Malvenartige Malvales
- Familie: Malvengewächse Malvaceae
- Unterfamilie: Malvoideae
- Gattung: Bisameibisch Abelmoschus
- Art: Okra
Die Gattung Abelmoschus umfasst sechs bis fünfzehn Arten, welche meist in Südostasien beheimatet sind.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die genaue Herkunft der Okra ist nicht eindeutig geklärt, wahrscheinlich liegt sie im nordöstlichen Afrika (Äthiopien/Sudan). Heute ist sie weltweit in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet – u. a. in Indien, Südostasien, Westafrika, dem Nahen Osten und der Karibik. In Europa ist sie vor allem als Importware erhältlich.
- Kennzeichen: Einjährige, zwei Meter hohe, krautige Pflanze; Blätter wechselständig, fünf- oder siebenlappig, lang gestielt, etwa zwanzig Zentimeter lang; Blüten einzeln in den Achseln der Blätter stehend, fünf bis acht Zentimeter groß, gelb mit dunkelviolett gefärbten Zentrum; Kapselfrucht, fünf bis fünfzig Zentimeter lang, leicht gebogen, glatt oder längsgefurcht, dreißig bis achtzig dunkelbraune Samen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Gegessen werden sowohl die jungen Blätter und Triebe, die einen säuerlichen Geschmack haben, wie auch die jungen Früchte. Die jungen, zarten Früchte schmecken mild, grünlich und leicht schleimig. Die Schleimstoffe wirken sättigend und beruhigend auf den Verdauungstrakt. Manche empfinden den Schleim als unangenehm, andere schätzen ihn gerade wegen seiner magenfreundlichen Wirkung. Je frischer und kleiner die Frucht, desto angenehmer ist der rohe Verzehr.
Saison: In den Anbauländern ganzjährig; in Europa meist als Importware von Frühjahr bis Herbst.
Lagerung/Haltbarkeit: Okras sind gekühlt drei bis sieben Tage haltbar. Im Kühlschrank verlieren sie schnell an Aroma.
Anzucht: Okra ist eine wärmeliebende Pflanze, sie gedeiht in gemäßigten Zonen am besten im Gewächshaus. Mitte März kann man die Pflanzen aus Samen vorziehen, Mitte Mai werden sie dann bei einem Reihenabstand von achtzig Zentimetern ausgepflanzt. Sie braucht einen humosen, nährstoffreichen Boden und eine gute Wasserversorgung. Vom Beginn der Blütenbildung bis zur Ernte dauert es nur wenige Tage. Geerntet wird alle zwei bis drei Tage, da sonst keine weiteren Früchte angesetzt werden.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 86,0 |
Kohlenhydrate | 2,2 |
Eiweiße | 2,1 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 4,9 |
Mineralstoffe | 0,9 |
Besondere Inhaltsstoffe
Okra enthält eine Kombination aus Ballaststoffen, Schleimstoffen und antioxidativ wirksamen Substanzen:
- Schleimstoffe (Pektin, Mucilagin): beruhigend für Magen und Darm, fördern sanfte Verdauung
- Flavonoide und Polyphenole: antioxidativ, zellschützend
- Folsäure und Vitamin K: wichtig für Zellteilung und Blutgerinnung
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Name Abelmoschus stammt vom Arabischen „ḥabb al-misk“ = Moschuskorn. „Okra“ ist westafrikanischen Ursprungs (Igbo: „ókùrù“) und hat sich über das Englische weltweit verbreitet.
- Heilkunde: In der Volksmedizin gilt Okra als schleimlösend, magenberuhigend und stoffwechselregulierend. Sie wird bei Magenproblemen, Reizhusten und Verstopfung eingesetzt. In der ayurvedischen und afrikanischen Medizin findet sie ebenfalls Anwendung.
- Nutzpflanze: Okra wird weltweit als Gemüse verwendet. In Afrika wird eine weitere verwandte Art, die Westafrikanische Okra Abelmoschus caillei kultiviert, in Südostasien die Aibika Abelmoschus manihot.
In der Permakultur kann sie als wärmeliebende Sommerpflanze mit guter Blühwirkung angebaut werden.
- Mythos und Geschichte: Okra wurde bereits im alten Ägypten kultiviert und gelangte mit dem Sklavenhandel in die Karibik und nach Amerika. Sie ist Bestandteil vieler traditioneller Gerichte wie „Gumbo“ oder indischen Currys.
- Magie und Brauchtum: In Westafrika wurde Okra mit Fruchtbarkeit, Wohlstand und weiblicher Kraft assoziiert. Sie galt als Speise für schwangere Frauen und als pflanzlicher Schutz gegen „innere Hitze“.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Okra symbolisiert innere Weichheit, Durchlässigkeit und Schutz. Der Schleim wird gedeutet als Zeichen für Verbindung, Übergang und heilende Hülle. Spirituell lässt sie sich dem Sakralchakra zuordnen – mit Bezug auf Fruchtbarkeit, Sinnlichkeit und emotionale Verarbeitung.
→ Siehe auch: Malve, Gemüse in der Rohkost,