Lotusblume
Lotusblume Nelumbo nucifera ist eine mehrjährige Wasserpflanze mit essbaren Rhizomen, Samen und jungen Pflanzenteilen. Sie gilt in Asien als Symbol für Reinheit und Erwachen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Nelumbo nucifera
Synonyme: Heiliger Lotus, Indische Lotusblume, Lotos; engl. sacred lotus, Indian lotus.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosiden Rosidae
- Ordnung: Proteales
- Familie: Lotusgewächse Nelumbonaceae
- Gattung: Nelumbo
- Art: Lotusblume
Die Gattung Nelumbo umfasst zwei Arten: den Heiligen Lotus Nelumbo nucifera und den Amerikanischen Lotus Nelumbo lutea.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Heimisch in Südasien und Ostasien; traditionell kultiviert in Indien, China, Japan, Vietnam, Thailand u. a. Als Zier- und Nutzpflanze weltweit verbreitet. Bevorzugt warme, sonnige, nährstoffreiche Stillgewässer mit schlammigem Boden.
- Kennzeichen: Kräftige Rhizome (Sprossknollen) mit charakteristischen luftgefüllten Kammern; kreisrunde, wasserabweisende Blätter (Lotus-Effekt), teils über Wasser stehend. Große, duftende Blüten (weiß bis rosarot) mit kegelförmigem Fruchtboden. Reife, löcherige Samenköpfe mit nussartigen Samen („Lotusnüsse“).
Rohkosttipps und Erfahrungen
Essbare Teile: Sehr frische, geschälte Rhizome (mild, knackig, leicht süßlich), junge Blattstiele/Blatttriebe, Blütenblätter (aromatisch), junge Samen (zart, süßlich). Trockene Samen lassen sich einweichen/ankeimen. Den bitteren Keimling im Samen (Lotus-Embryo) ggf. entfernen.
Bezug/Qualität: Möglichst aus sauberer, kontrollierter Kultivierung. Wildwuchs aus belasteten Gewässern meiden (Schwermetalle, Pestizide).
Hinweis: Süßwasserpflanzen können hygienische Risiken/Parasiten bergen. Nur einwandfreie Ware verwenden, sorgfältig schälen/spülen.
Saison: Rhizome meist Herbst–Winter geerntet; frische Samen/Blüten sommerlich. Importware ganzjährig.
Lagerung/Haltbarkeit: Rhizome kühl, trocken, luftig; angeschnittene Stücke rasch verbrauchen (bräunen durch Oxidation). Frische Samen/Blüten nur kurz haltbar.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil (frisches Rhizom) |
---|---|
Wasser | 74,0 |
Kohlenhydrate | 17,2 |
Eiweiße | 2,6 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 4,9 |
Mineralstoffe | 1,1 |
Vitamin C | 27 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Alkaloide (u. a. Nuciferin, Neferin, Liensinin) – v. a. in Samen/Keimling; verantwortlich für Bittertöne.
- Flavonoide & Polyphenole (z. B. Quercetin, Kaempferol) – antioxidativ.
- Schleimstoffe – aus Rhizom; beruhigend für Schleimhäute.
- Resistente Stärke – kann als Ballaststoff wirken.
- Kalium, Mangan, B-Vitamine – im Rhizom und in Samen konzentriert.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Nelumbo geht vermutlich auf südasiatische Bezeichnungen zurück; das Artepitheton nucifera bedeutet „nuss-tragend“ (Bezug auf die harten Samen). Im Deutschen sind „Lotus“ und „Lotos“ gebräuchlich. Historisch wurden damit auch andere Pflanzen bezeichnet (z. B. Wasserlilien Nymphaea, Jujube Ziziphus lotus); Verwechslungen in antiken Quellen sind häufig. In südasiatischen Sprachen sind u. a. die Namen „Padma“ und „Kamal(a)“ verbreitet.
- Heilkunde: In der traditionellen Medizin Ost- und Südasien werden unterschiedliche Pflanzenteile genutzt:
- Rhizom: „kühlend“, saftführend; frisch gegen „Sommerhitze“, trocknend zur Blutstillung (Volksheilkunde).
- Samen („Lotusnüsse“): als tonisierende Zutat in Süßspeisen/Tees; dem Schlaf förderlich, magenfreundlich (traditionell).
- Embryo (Keimling im Samen): stark bitter, in Minidosis als Tee zur „Herz-Hitze-Klärung“ (TCM-Kontext).
- Blätter/Blüten: Blatt als Hülle/Wrap und in Tees gegen Hitze/Feuchte; Blütenblätter aromatisch, mild.
- Nutzpflanze: Vielseitige Wasserpflanze mit essbaren Rhizomen, jungen Samen und Blattstielen. Die Stärke des Rhizoms dient als Lebensmittelzutat (Mehle, Desserts). Blätter werden als natürliche Koch-/Servierhülle verwendet. In Garten- und Teichkultur geschätzt (wärmeliebend). Als robuste Wasserpflanze eignet sich Lotus auch für Nährstoffentzug und Gewässerpflege.
- Mythos und Geschichte: Der Lotus ist seit Jahrtausenden Kultur- und Nahrungspflanze in Indien, China, Japan und Südostasien. Er erscheint in Texten, Tempelreliefs und Malereien als Thron- und Reinheitssymbol (z. B. für Buddha und hinduistische Gottheiten). Archäologische Funde belegen eine sehr lange Tradition der Nutzung; berühmt sind Berichte über die Keimfähigkeit sehr alter Samen. Indien und Vietnam führen den Lotus als Nationalblume.
- Magie und Brauchtum: Lotusblüten werden in Tempeln geopfert; Blätter und Blüten schmücken Festtafeln und Rituale. Die Blüte dient in Meditation und Yoga als visueller Fokus für Sammlung und innere Klärung („Öffnen der Blüte“).
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Lotus steht für Reinheit, Wiedergeburt und Erwachen – „unbefleckt emporwachsend aus dem Schlamm“. In der Chakren-Lehre symbolisiert der tausendblättrige Lotus (Sahasrara) die Verbindung zum Überbewussten; der Herz-Lotus (Anahata) gilt als Sinnbild von Mitgefühl und Weite. Als Archetyp vermittelt der Lotus das Motiv des Aufstiegs aus Dunkelheit zu Klarheit und Licht.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre