Linse

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Linse Lens culinaris ist eine alte Kulturpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler, deren kleine, flache Samen weltweit als Nahrungsmittel geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Linse aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Lens culinaris
Synonyme: Kulturlinse, Speiselinse, Linsenpflanze, Erve.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
  • Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
  • Gattung: Linse Lens
  • Art: Linse

Zur Gattung der Linsen gehört neben der Kulturform Lens culinaris eine Wildform Lens nigricans. Sie ist im Mittelmeergebiet beheimatet und kommt vereinzelt am Fuße der Alpen vor. Sie ist kleiner als die Kulturrasse, ihre Blätter sind alle rankenlos und nur kurz bespitzt. Nahe verwandt mit den Linsen sind die Wicken.

Schwarze Linse
Schwarze Linse, Keimlinge

Beschreibung

  • Vorkommen: Mittelmeerraum, Kleinasien; Kulturpflanze, sehr selten verwildert, auf Schuttplätzen oder Brachland; braucht mergeligen oder sandigen, kalkhaltigen, lockeren Lehmboden.
  • Kennzeichen: Einjährige, bis zu fünfzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel aufsteigend oder aufrecht, vom Grund verzweigt, locker behaart; Blätter paarig gefiedert, mit sechs bis vierzehn Blättchen Teilblättchen und als Forstsetzung der Blattspindel mit einer unverzweigten Ranke enden, Teilblättchen einen halben bis zwei Zentimeter lang und zwei bis vier Millimeter breit; Blüten einzeln oder zu zwei bis drei in einer Traube mit eineinhalb bis fünf Zentimeter langem Stiel, fünf bis acht Millimeter lang, Fahne lila oder hellviolett geadert, Kelch trichterartig mit langen Zähnen, insgesamt so lang wie die Blüte; Blütezeit: Mai bis Juli; Frucht hängende, flache, kahle Hülse, ein bis zwei Zentimeter lang und sieben bis zwölf Millimeter lang, mit ein bis zwei Samen, selten drei.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Es existieren verschiedene Linsensorten, die sich in Form, Farbe und Größe unterscheiden:

  • Tellerlinsen (Samen braun)
  • Rote Linsen (Samen klein)
  • Gelbe Linsen
  • Mung-Linsen
  • Berglinsen
  • Puy Linsen (Samen grün)
  • Beluga Linsen (Samen schwarz)

Gegessen werden vor allem die frischen Keimlinge: Zum Keimen weicht man die Samen ca. 12 Stunden ein. Geerntet werden kann nach zwei bis drei Tagen. Ihr Geschmack reicht von mild bis herb und mehlig, abhängig von der Sorte und dem Bedarf. Sobald sich die Keimblätter zeigen, werden die Keimlinge meist herb und bitter im Geschmack.

Anbau im eigenen Garten: Die Aussaat kann Mitte April auf einem sonnigen Beet erfolgen. Je mehr Sonnenlicht sie bekommt, desto besser ist der Wuchs und die Fruchtbarkeit der Pflanze. Wie andere Leguminosen (z.B. Erbse, Bohne) kann die Linse mit Hilfe von Knöllchenbakterien, die sich an den Wurzeln ansiedeln, Stickstoff aus der Luft binden. Dieser dient als Nährstoff sowohl für die Linse als auch für nachfolgende Pflanzen, wenn man die Wurzeln nach der Ernte im Boden belässt.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 11,8
Kohlenhydrate 52,0
Eiweiße 23,5
Fette 1,4
Rohfasern 10,6
Mineralstoffe 3,2

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Lektine: binden Zuckerstrukturen – in größeren Mengen roh potenziell schädlich
  • Trypsin-Inhibitoren: hemmen Proteinverdauung
  • Phytinsäure: kann Mineralstoffaufnahme beeinträchtigen
  • Ballaststoffe (Cellulose, Hemicellulose): fördern Darmtätigkeit
  • Folsäure und B-Vitamine (in Keimlingen): blutbildend, nervenstärkend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Das deutsche Wort "Linse" leitet sich lateinischen Wort lens ab, das die Hülsenfrucht bezeichnet. Der Ursprung des lateinischen Wortes ist unbekannt.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als auflösend und milchbildend beschrieben.
    In der Naturheilkunde werden Linsen aufgrund ihres Eiweißgehalts und Ballaststoffreichtums geschätzt. In gekeimter Form sollen sie den Stoffwechsel aktivieren und die Blutbildung unterstützen.
  • Nutzpflanze: Linsen wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit in Kleinasien angebaut. Durch die Römer gelangten die Linsen nach Mitteleuropa und wurden zu einem wichtigen Nahrungsmittel.
  • Mythos und Geschichte: Archäologische Funde belegen den Linsenanbau seit über 10.000 Jahren in Mesopotamien und im östlichen Mittelmeerraum.
    Im alten Testament verkauft Esau sein Erstgeburtsrecht an seinen Bruder Jakob für ein Linsengericht (1.Mos.25,29)
  • Magie und Brauchtum: In einigen Kulturen gelten Linsen als Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand – z. B. als Neujahrsessen in Italien.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Linse kann symbolisch für Demut und Ursprünglichkeit stehen. Als nährender Same steht sie auch für das Potenzial zur Wandlung und Entfaltung.


→ Siehe auch: Hülsenfrüchte in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre