Lauch (Gattung)

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Lauch (Gattung Allium) ist eine artenreiche Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllisgewächse Amaryllidaceae. Sie umfasst mehr als 900 Arten, darunter viele bekannte Küchen- und Heilpflanzen wie Zwiebel, Knoblauch, Schnittlauch und Bärlauch. Dieser Artikel gibt einen Überblick über wichtige Lauch-Arten, die in Mitteleuropa wild vorkommen oder kultiviert werden.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Angiospermae
  • Klasse: Einkeimblättrige Pflanzen Liliopsida
  • Ordnung: Spargelartige Asparagales
  • Familie: Amaryllisgewächse Amaryllidaceae
  • Unterfamilie: Lauchgewächse Allioideae
  • Gattung: Allium

Die Gattung Allium gehört zu den wichtigsten Nutzpflanzen-Gattungen weltweit und umfasst Arten mit vielfältigen Aromen, ätherischen Ölen und heilkundlichen Anwendungen.

Beschreibung

  • Vorkommen: Weltweit verbreitet, mit Schwerpunkt in gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel. Viele Arten wachsen wild auf Wiesen, in Auenwäldern, an Waldrändern oder in Weinbergen.
  • Merkmale: Die meisten Laucharten besitzen unterirdische Speicherorgane (Zwiebeln oder Rhizome), aufrechte Laubblätter und doldige Blütenstände mit sternförmigen, meist weißen oder violetten Blüten. Typisch für die Gattung ist der Gehalt an schwefelhaltigen Verbindungen, die beim Anschneiden charakteristische Gerüche und Geschmäcker freisetzen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Viele Arten der Gattung Allium sind roh genießbar und entfalten dabei ein besonders intensives Aroma. In der instinktiven Rohkost schätzt man ihren würzigen, oft scharfen Geschmack und ihre anregende Wirkung auf den Stoffwechsel.

Verzehrbare Teile: Meist werden die Zwiebeln, Blätter oder jungen Sprosse roh gegessen. Besonders zart sind die grünen Röhrenblätter des Schnittlauchs, die Blätter des Bärlauchs sowie die weißen, zarten Stängel der Winterheckzwiebel.

Geschmack: Roh sind Laucharten meist deutlich schärfer und aromatischer als gekocht. Die Schärfe entsteht durch die enzymatische Umwandlung schwefelhaltiger Verbindungen (z. B. Alliin zu Allicin). Die Geschmacksintensität kann je nach Art stark variieren – von mild (Schnittlauch, Bärlauch) bis sehr scharf (Knoblauch, Küchenzwiebel).

Verträglichkeit und Dosierung: In kleinen Mengen gut verträglich und appetitanregend. Größere Mengen können durch die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe zu Blähungen, Mundgeruch oder einer Reizung der Magenschleimhaut führen. Auch stark geruchsbildende Ausscheidung über Haut und Atem ist möglich.

Tipp: Wer empfindlich auf scharfe Laucharten reagiert, kann mit milderen Vertretern wie Bärlauch, Winterheckzwiebel oder jungen Schnittlauchröhrchen beginnen. In der instinktiven Ernährung zeigt sich bei vielen scharfen Allium-Arten eine deutliche Sperre – der Körper signalisiert sehr klar, wann genug ist.

Saison: Je nach Art. Bärlauch und Schnittlauch sind typische Frühjahrspflanzen, Winterheckzwiebel kann ganzjährig geerntet werden, Küchenzwiebel und Knoblauch sind lagerfähig und ganzjährig verfügbar.

Lagerung/Haltbarkeit: Zwiebeln und Knoblauch trocken, luftig und kühl lagern. Frische Blätter wie Bärlauch oder Schnittlauch sollten möglichst rasch verbraucht oder in feuchtem Tuch im Kühlschrank gelagert werden.

Vergleich ausgewählter Lauch-Arten

Art Wissenschaftlicher Name Merkmale Verwendete Teile Geschmack / Geruch
Acker-Lauch Allium ampeloprasum Hoher Schaft, breit lanzettliche Blätter, große violette Blütenkugel Blätter, Blüten, Zwiebel Mild-lauchartig, leicht süßlich
Schalotte Allium ascalonicum Mehrere kleine, längliche Zwiebeln; zartes Laub Zwiebeln, Blätter Feinwürzig, süßer als Küchenzwiebel
Gekielter Lauch (Kiel-Lauch) Allium carinatum Rötlich-violette Blüten mit überhängenden Perigonzipfeln; Blätter flach Blätter, Blüten Würzig, zwiebelartig
Küchenzwiebel Allium cepa Einzelne, große, runde Zwiebel; hohler, röhrenförmiger Schaft Zwiebeln, Blätter Scharf-aromatisch bis süßlich
Winterheckzwiebel Allium fistulosum Keine runde Zwiebel, aber kräftiger Schaft; mehrjährig Blätter, Schäfte Frisch, mild-zwiebelig
Kohl-Lauch (Ross-Lauch) Allium oleraceum Zierlich, mit gelblich-rosa Blüten; wächst in trockenen Lagen Blätter, Blüten, Zwiebel Mild zwiebelartig
Knoblauch Allium sativum Zwiebel mit mehreren Zehen, sehr markanter Geruch Zwiebel, junge Blätter Scharf, schwefelig, würzig
Schnittlauch Allium schoenoprasum Feine, röhrenförmige Blätter; violette Blüten Blätter, Blüten Frisch, leicht scharf
Kugelköpfiger Lauch Allium sphaerocephalon Dichter, kugeliger, purpurroter Blütenstand Blüten, Blätter Würzig, knoblauchartig
Bärlauch Allium ursinum Breite Blätter, weißer Blütenstand, wächst in feuchten Wäldern Blätter, Blüten, Zwiebel Intensiv knoblauchartig
Allermannsharnisch Allium victorialis Große, breite Blätter; hochalpine Art Blätter, Zwiebel Mild knoblauchartig
Weinberg-Lauch Allium vineale Kleine Zwiebeln, oft mit Brutzwiebeln im Blütenstand Zwiebel, Blätter Intensiv knoblauchartig

Besondere Inhaltsstoffe

Die Lauchgewächse der Gattung Allium zeichnen sich durch eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe aus, die für ihren charakteristischen Geruch, Geschmack sowie ihre gesundheitsfördernden Wirkungen verantwortlich sind:

  • Allicin: Wird bei Verletzung der Pflanzenzellen aus dem Vorläufer Alliin gebildet. Allicin wirkt antibakteriell, antimykotisch, antiviral und antioxidativ. Es ist hauptverantwortlich für den scharfen Knoblauchgeruch.
  • Sulfide und Thiosulfinate: Schwefelverbindungen wie Diallyl- oder Methylsulfid tragen zur typischen schwefelartigen Note und zur gesundheitsfördernden Wirkung bei – z. B. durch Senkung von Blutdruck und Cholesterin.
  • Saponine: Besonders in Zwiebeln enthalten. Sie wirken immunstimulierend, entzündungshemmend und cholesterinsenkend.
  • Polyphenole und Flavonoide (z. B. Quercetin): Vor allem in roten Sorten enthalten. Quercetin besitzt starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften.
  • Fruktane (Inulin, Fruktose-Oligosaccharide): Präbiotisch wirksame Ballaststoffe, die das Wachstum gesundheitsfördernder Darmbakterien unterstützen können.
  • Vitamin C, B-Vitamine (v. a. B6, Folat) und Mineralstoffe (z. B. Kalium, Mangan, Selen): In wechselnden Konzentrationen in verschiedenen Arten enthalten, tragen sie zur Gesamtwirkung als Immunmodulatoren und Mikronährstoffquellen bei.

Wissenswertes

  • Etymologie: Der Name Allium stammt vermutlich aus dem Keltischen und bedeutet „scharf“ oder „brennend“. Er wurde von den Römern für Knoblauch verwendet.
  • Kulturgeschichte: Die Nutzung von Lauchgewächsen reicht bis in die Antike zurück. Schon Ägypter, Griechen und Römer schätzten Zwiebel und Knoblauch sowohl als Nahrungsmittel als auch in der Medizin.
  • Heilkunde: Viele Arten wirken blutdrucksenkend, verdauungsfördernd, entzündungshemmend und haben antimikrobielle Eigenschaften.
  • Symbolik: Lauch wurde in einigen Kulturen als Schutzpflanze verehrt und gilt bis heute in Wales als Nationalsymbol.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre