Kaktusfeige
Kaktusfeige Opuntia ficus-indica, ist eine wärmeliebende Nutzpflanze aus der Familie der Kakteengewächse, deren Früchte roh essbar sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Opuntia ficus-indica
Synonyme: Indianischer Feigenbaum, Feigenkaktus, Kaktusbirne, Opuntien, Opuntienfeige, Nopal (für junge Triebe), Tuna (spanisch).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
- Unterordnung: Portulacineae
- Familie: Kakteengewächse Cactaceae
- Unterfamilie: Feigenkakteen Opuntioideae
- Gattung: Opuntien Opuntia
- Art: Kaktusfeige
Die Gattung Opuntia umfasst zahlreiche Arten mit essbaren Früchten, darunter auch Opuntia engelmannii und Opuntia robusta.
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Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Heimat des Feigenkaktus ist Mexiko. Bereits um 1610 wurde er aus seiner Heimat in das Mittelmeergebiet eingeführt und ist hier an vielen Stellen verwildert. Auch in Südafrika und Australien ist die Art verbreitet.
- Kennzeichen: Immergrüne, strauchig und wirr verzweigte Pflanze, bis zu sechs Meter hoch; abgeflachte, ovale oder elliptische etwa zwanzig bis fünfzig, zehn bis zwanzig Zentimeter große Stengelglieder; alte Sprossteile am unteren Ende verholzend, mit rissiger hellgrauer Rinde; Blätter fehlend oder nur kurzzeitig in Gestalt kleiner, schuppenförmiger, etwa drei Millimeter langer Gebilde vorhanden, in deren Achseln stehen Polster gelber, mit Widerhaken besetzter Borsten und mitunter ein bis zwei kräftige, aber höchstens ein Zentimeter lange Dornen; Blüten in Serien end- oder randständig an den Stengelgliedern, sechs bis zehn Zentimeter breit, gelb oder orangerot, mit zahlreichen Kron- und Staubblättern; Beerenfrüchte etwa hühnereigroß, mit eingesenktem Nabel, gelb oder rot, oft kräftig bedornt und mit Borstenpolstern besetzt.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Zum Verzehr müssen Stacheln und Borstenpolster mit der Fruchtschale entfernt werden. Die Stacheln sind sehr spröde und dringen leicht in die Haut ein. Sie brechen leicht ab und können neben Juckreiz unangenehme Entzündungen hervorrufen. Am besten bearbeitet man die Früchte daher mit Handschuhen oder spießt sie auf eine Gabel, schneidet sie mit dem Messer der Länge nach auf und löffelt das weiche Fruchtfleisch aus.
Die mexikanische Variante geht so: Frucht auf eine Gabel spießen, an beiden Enden je eine flache Scheibe abschneiden, die Fruchthaut mit einem Messer der Länge nach bis ins Fleisch aufschlitzen und abziehen. Legt man die Früchte vorher für einige Zeit in kaltes Wasser, werden die Stacheln weicher und man kann sie mit einer Bürste entfernen.
Teilweise werden die Stacheln aber auch schon abgebürstet, bevor die Früchte in den Handel kommen. Hat man trotzdem einen Stachel erwischt, dann kann man ihn gut orten, indem man die Hand gegen das Licht hält. Anschließend zieht man den Stachel mit einer Pinzette senkrecht heraus.
Die Farbe der Schale ist, je nach Sorte, in reifem Zustand gelblich, lachsfarben, dunkelbraun oder rot, einige Sorten bleiben aber auch grün. Das Fruchtfleisch der Kaktusfeige ist saftig, gelb bis weinrot, von Geschmack her leicht süßsauer, birnenähnlich und enthält zahlreiche schwarze harte Kerne, die mitgegessen werden.
Hinweis: Die Kaktusfeige reift nicht nach. Zu früh geerntete Früchte schmecken fade.
Sorten:
- Kaktusfeige Agrio: Mexiko; leicht süß-säuerlich, fruchtig.
- Kaktusfeige Tuna Kristall: Mexiko; leicht süß und fruchtig.
- Kaktusfeige Tuna Purpur: Mexiko: süß-säuerlich, fruchtig.
Saison:
- Tunesien: Juli bis Oktober
- Italien, Türkei: Juli bis Dezember
- Spanien: August bis Dezember
- Peru: November bis April
- Israel: August
- Brasilien, Kolumbien, Mexiko: ganzjährig
Lagerung/Haltbarkeit: Kaktusfeigen sind ungekühlt bis zu zwei Wochen haltbar, gekühlt bis zu vier Wochen.
Anzucht: Abgebrochene Sprossglieder wurzeln sehr leicht, man kann die Kaktusfeige aber auch aus Samen ziehen. Man nimmt dazu die Samen aus der Frucht, reinigt sie vom Fruchtfleisch und trocknet sie einige Tage an der Luft. Dann kann man sie ein bis zwei Tage zum Quellen in Wasser legen und anschließend oberflächlich auf Erde aufstreuen. Die Samen werden nicht vergraben.
Keimzeit: Die Keimzeit ist sehr unterschiedlich. Manche Samen keimen nach zwei Wochen, andere nach über zwölf Monaten.
Boden: Sandiger, steiniger Boden mit wenigen Nährstoffen ist ausreichend für den Kaktus. Gibt man ihm zu nährstoffreiches Erdreich, beginnt die Pflanze untypisch zu wachsen.
Wasserbedarf: Nach einer kräftigen Wassergabe im Frühling wird erst wieder gegossen, wenn der Wurzelballen ausgetrocknet ist. Im Winter wird überhaupt nicht gegossen.
Lichtbedarf: Der Feigenkaktus braucht volles Sonnenlicht.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 86,1 |
Kohlenhydrate | 7,1 |
Eiweiße | 1,0 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 5,0 |
Mineralstoffe | 0,3 |
Vitamin C | 10–25 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Reihe bioaktiver Substanzen mit interessanten Wirkungen:
- Betalaine: antioxidativ, entzündungshemmend, zellschützend
- Pektin: unterstützt die Verdauung, wirkt präbiotisch
- Glochiden (in Schale): reizen Haut und Schleimhaut → unbedingt entfernen
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Artname „ficus-indica“ („indische Feige“) verweist auf die frühe Verwechslung Amerikas mit Indien. „Opuntia“ stammt von der antiken griechischen Stadt Opus.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wird Kaktusfeigensaft zur Unterstützung bei Verdauungsbeschwerden, zur Blutzuckerregulation und bei Katerzuständen genutzt. Der Schleim der Triebe wirkt reizlindernd. Den Früchten wird außerdem eine Cholesterinspiegel senkende Wirkung zugeschrieben.
- Nutzpflanze: Weltweit geschätzt als Obstpflanze, Futterpflanze, Erosionsschutz, Hecke. Nopales (Triebe) dienen in Mexiko als Gemüse.
- Mythos und Geschichte: Die Pflanze war ein wichtiges Kulturgut der Azteken – auf dem mexikanischen Staatswappen ist eine Opuntie abgebildet. Auch in der Kolonialzeit wurde sie rasch verbreitet.
- Magie und Brauchtum: Der Kaktus galt als Symbol für Ausdauer und Schutz – seine Stacheln wehren nicht nur Tiere, sondern auch „böse Einflüsse“ ab.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kaktusfeige symbolisiert Überlebenskraft, Schutz und Süße trotz Widrigkeit. Auf energetischer Ebene wird sie mit dem Wurzel- und Herzchakra in Verbindung gebracht: geerdete Liebe und Widerstandskraft.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung