Hexenröhrling, flockenstieliger
Der Flockenstielige Hexenröhrling Neoboletus luridiformis ist ein auffälliger und beliebter Speisepilz aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten. Er ist durch seine kräftige Rotfärbung am Stiel und die intensive Blaufärbung des Fleisches bei Verletzung leicht erkennbar. Roh gilt er als giftig, gegart jedoch als ausgezeichneter Speisepilz.
Wissenschaftliche Namen: Neoboletus luridiformis
Synonyme: Schusterpilz, Tannenpilz, Donnerpilz, Zigeuner, Boletus luridiformis, Boletus erythropus.
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes
- Klasse: Agaricomycetes
- Ordnung: Dickröhrlingsartige Boletales
- Familie: Dickröhrlingsverwandte Boletaceae
- Gattung: Neoboletus
- Art: Flockenstieliger Hexenröhrling
Beschreibung
- Vorkommen: Sommer bis Herbst, in Laub- und Nadelwäldern, oft bei Buchen, Eichen oder Fichten; weit verbreitet in Europa.
- Merkmale:
- Hut: 6–20 cm breit, anfangs halbkugelig, später gewölbt bis abgeflacht; Farbe braun bis dunkelbraun, matt, oft filzig.
- Röhren: Gelblich, auf Druck sofort intensiv blau verfärbend; Mündungen jung gelb, später rot bis orange.
- Stiel: 6–15 cm lang, bauchig bis keulig, gelblich bis rötlich, mit auffälligen rötlichen Flocken (namensgebend).
- Fleisch: Gelblich, bei Verletzung sehr schnell tiefblau; Geruch schwach pilzartig, Geschmack mild.
- Sporenpulver: Olivbraun.
- Verwechslung: Mit anderen Hexenröhrlingen, z. B. Netzstieliger Hexenröhrling (Suillellus luridus) – dieser zeigt jedoch ein deutliches rotes Netz am Stiel statt flockiger Punkte.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Flockenstielige Hexenröhrling gilt roh als giftig. Symptome nach rohem Verzehr sind starke Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall).
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g Frischsubstanz |
---|---|
Wasser | 89,0 |
Kohlenhydrate | 4,5 |
Eiweiße | 3,0 |
Fette | 0,5 |
Rohfasern | 2,0 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin D₂ | 0,2–2,5 mg |
Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt erhöht sich deutlich, wenn die Pilze nach der Ernte Sonnenlicht oder UV-Strahlung ausgesetzt werden.
Besondere Inhaltsstoffe
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂.
- Beta-Glucane – mit immunmodulierenden Eigenschaften.
- Pigmente – verantwortlich für die intensive Blaufärbung bei Verletzung.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der deutsche Name „Hexenröhrling“ spielt auf die mystisch wirkende Blaufärbung des Fleisches an. „Flockenstielig“ beschreibt die auffälligen roten Flocken auf dem Stiel.
- Ökologie: Mykorrhizapilz, besonders bei Laubbäumen wie Buche und Eiche, aber auch bei Fichte.
- Heilkunde: In der traditionellen Heilkunde spielt er kaum eine Rolle, allerdings enthalten die Polysaccharide antioxidative und immunmodulierende Substanzen.
- Mythos und Brauchtum: Wegen seiner plötzlichen, intensiven Blaufärbung galt der Pilz in alten Zeiten als „Hexenwerk“. In manchen Regionen wurde er gemieden, obwohl er gekocht genießbar ist.
→ Siehe auch: Steinpilz, echter, Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre