Gurmar

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Gurmar (Gymnema sylvestre) ist eine tropische Heilpflanze aus der Familie der Hundsgiftgewächse, die traditionell in der ayurvedischen Medizin verwendet wird. Besonders bekannt ist sie für ihre Fähigkeit, den Geschmackssinn für Süßes vorübergehend auszuschalten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Gymnema sylvestre
Synonyme: Gymnema, Merasingi, Meshashringi.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Enzianartige Gentianales
  • Familie: Hundsgiftgewächse Apocynaceae
  • Unterfamilie: Seidenpflanzengewächse Asclepiadaceae
  • Tribus: Marsdenieae
  • Gattung: Gymnema
  • Art: Gurmar

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich in den tropischen Wäldern Indiens, Sri Lankas und Teilen Afrikas beheimatet. Heute auch in Südostasien, Australien und gelegentlich in tropischen Gärten weltweit kultiviert.
  • Kennzeichen: Immergrüne Schlingpflanze, verholzend; Blätter gegenständig, elliptisch eiförmig, bis fünf Zentimeter lang; Blüten klein, gelb, in Dolden; Fruchtkapsel bis zu acht Zentimeter lang, rundlich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

In der instinktiven Rohkost wird Gurmar meist nicht als unmittelbares Nahrungsmittel konsumiert, sondern als bewusst eingesetzte Heilpflanze. Einzelne Rohköstler berichten über spontane Ablehnung bei frischer Blattverkostung – was möglicherweise mit der drastischen Wirkung auf den Geschmackssinn zusammenhängt. Die Blätter verlieren nach wenigen Sekunden den Süßgeschmack auf der Zunge – ein Effekt, der instinktive Regulation bei zuckerhaltigen Speisen unterstützen könnte.

Saison: In tropischen Klimazonen ganzjährig belaubt, frische Blätter saisonabhängig verfügbar.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch nur kurz haltbar, getrocknet licht- und luftgeschützt lagerfähig. Pulver und Teezubereitungen sind verbreitet.

Anzucht: Gurmar wächst in tropischen und subtropischen Gebieten und kann in gemäßigten Zonen nur als Zimmerpflanze kultiviert werden. Die Pflanze benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Stecklinge. Unter guten Wachstumsverhältnissen kann man bereits nach einem Jahr die ersten Blätter ernten.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 75,0
Kohlenhydrate 18,0
Eiweiße 2,9
Fette 0,7
Rohfasern 5,1
Mineralstoffe 2,5
Vitamin C 5–15 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Reihe physiologisch aktiver Inhaltsstoffe, die in der Rohkosternährung geschätzt werden:

  • Gymneminsäuren: Saponin-Verbindungen, die die Geschmacksknospen für Süßes blockieren und den Glukoseaufnahme-Effekt im Darm hemmen können
  • Gurmarin: Ein Peptid, das ähnlich wie Gymneminsäuren wirkt und sensorische Wahrnehmungen verändert
  • Flavonoide und Triterpene: Entzündungshemmende und antioxidative Wirkstoffe mit möglichem Einfluss auf Blutzuckerregulation
  • Chlorogensäure: Blutzuckersenkend, antioxidativ
  • Vitamin C und B-Vitamine: Unterstützen Immunsystem, Zellschutz und Energiestoffwechsel

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name "Gurmar" kommt aus dem indischen und bedeutet "Zuckerzerstörer". Der Artname sylvestre = "aus dem Wald kommend" ist lateinischen Ursprungs und deutet auf das Vorkommen der Pflanze hin.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als wärmend, schmerzlindernd, verdauungsfördernd, entzündungshemmend, leberstärkend, brecherregend, magenstärkend, entwässernd, schleimlösend, abführend, fiebersenkend, wurmtreibend, herzstärkend und gebärmutterstärkend beschrieben.
    Die Blätter der Pflanze werden in der ayurvedischen Heilkunde zur Behandlung von Diabetes Typ 2 verwendet. Weitere Anwendungsgebiete sind: Übergewicht, Verdauungsstörungen, Husten, Entzündungen und Fieber. Äußerlich werden sie zur Behandlung von Wunden eingesetzt.
  • Mythos und Geschichte: Die Anwendung von Gurmar in der ayurvedischen Tradition reicht über 2000 Jahre zurück. In klassischen Schriften wird sie als „Zerstörerin des Zuckers“ verehrt. In der westlichen Welt wurde sie erst im 20. Jahrhundert durch die Naturheilkunde und später die Ernährungsforschung bekannt.
  • Magie und Brauchtum: Traditionelle indische Heiler verwenden Gurmar im Rahmen von Reinigungsritualen, insbesondere bei „Zuckerkrankheit“ und Trägheit. Ihr symbolischer Gehalt steht für „Klarheit jenseits der Süße“ – eine Rückkehr zum neutralen Geschmacksempfinden.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Gurmar wird spirituell dem Solarplexus-Chakra (Manipura) zugeordnet: Steuerung von Stoffwechsel, Willenskraft und innerer Disziplin. In rohköstlicher Deutung steht sie für die Befreiung von süchtigem Verlangen und die Wiederherstellung natürlicher Sinneswahrnehmung.