Gingko, zweilappiger
Zweilappiger Ginkgo (Ginkgo biloba) ist ein urzeitlicher Laubbaum mit fächerförmigen Blättern, der als lebendes Fossil gilt und ursprünglich aus China stammt. Er wird weltweit als Zier- und Heilbaum geschätzt, wobei seine Blätter und Samen in der traditionellen Medizin Anwendung finden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Ginkgo biloba
Synonyme: Elefantenohrbaum, Entenfußbaum, Fächerblattbaum, Fächertanne, Frauenhaarbaum, Ginko, Goethebaum, Goldfruchtbaum, Japanbaum, Japanischer Nussbaum, Mädchenhaarbaum, Silberaprikose, Tempelbaum.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Ginkgopflanzen Ginkgoopsida
- Ordnung: Ginkgoales
- Familie: Ginkgogewächse Ginkgoaceae
- Gattung: Ginkgo Ginkgo
- Art: Zweilappiger Ginkgo
Die Gattung Ginkgo ist monotypisch: Ginkgo biloba ist die einzige heute noch lebende Art dieser uralten Pflanzengruppe.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Ginkgo biloba stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde vor allem in China, Japan und Korea in Tempelanlagen kultiviert. In freier Wildbahn ist er nur noch in wenigen Regionen Chinas wild wachsend. Heute ist er weltweit in Parks, Gärten und Städten als Zierbaum verbreitet – insbesondere wegen seiner großen Robustheit gegenüber Umweltbelastungen.
- Kennzeichen: Bis zu vierzig Meter hoher sommergrüner Baum mit Lang- und Kurztrieben; Rinde hellbraun, korkig, rissig; Laubblätter ledrig, fächerförmig, hellgrün, im Herbst goldgelb, zweilappig, ca. acht Zentimeter breit; Blüten eingeschlechtlich, zweihäusig verteilt, männliche in kleinen grünen Kätzchen, weibliche in Paaren, gestielt, grün, rund; Samen mit Samenschale, gelborange.
Alter: über 1000 Jahre.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Samenhüllen sind weich und saftig und riechen nach Buttersäure. Unter der weichen Hülle liegt eine Nuss, die von einer hellgrauen, festen Schale umgeben ist. Darin befindet sich in einer bräunlichen, dünnen Haut der eigentliche Samen. Das Samenfleisch ist hellgelb. Die Konsistenz ist mehlig, der Geschmack süß, ähnlich dem von Kartoffeln oder Edelkastanien.
In einzelnen Selbstversuchen wurden sehr kleine Mengen junger Blätter probiert – der Geschmack ist leicht bitter, herb, grasig. Instinktiv wirken die Blätter abweisend, was dem hohen Anteil sekundärer Inhaltsstoffe entspricht.
Hinweis: Die Samenkerne sind nur in sehr kleinen Mengen unbedenklich, da sie giftige Inhaltsstoffe (z. B. MPN – Methylpyridoxin) enthalten.
Saison: Blütezeit April bis Mai; Fruchtreife Oktober/November
Anzucht: Der Gingko ist sehr anpassungsfähig und gedeiht auch in gemäßigten und mediterranen Klimazonen. Er ist sehr widerstandsfähig gegen Luft- und Bodenverschmutzung und wird daher gerne als Straßenbaum gepflanzt.
Besondere Inhaltsstoffe
Ginkgo biloba ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, die in hoher Konzentration pharmakologisch wirken:
- Ginkgolide und Bilobalid: wirken gefäßerweiternd, durchblutungsfördernd, antientzündlich
- Flavonol-Glykoside (v. a. Quercetin, Kaempferol): antioxidativ, zellschützend
- Terpene: neuroprotektiv, fördern Mikrozirkulation
- MPN (4-Methoxypyridoxin): toxisch in höherer Dosis, besonders in rohen Samen
- Gerbstoffe, Phenolsäuren: antioxidativ, adstringierend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Gingko ist chinesischen Ursprungs und bedeutet übersetzt "Silberaprikose": Er weist auf die silbrig schimmernden Samenanlagen hin. Der Artname biloba leitet sich von dem lateinischen Wort lobus = Lappen ab und weist auf die zweilappigen Blätter hin.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als gefäßstabilisierend, neuroprotektiv, antioxidativ und antientzündlich beschrieben.
Ginkgo ist eine der bekanntesten Pflanzen der modernen Phytotherapie. Extrakte aus den Blättern werden eingesetzt bei Konzentrationsstörungen, Durchblutungsstörungen (z. B. Schwindel, Tinnitus) und Demenz sowie altersbedingten Gedächtnisproblemen.
- Nutzpflanze: In seiner Heimat wird der Baum wegen seiner essbaren Samen kultiviert. Holländische Seefahrer brachten ihn aus Japan nach Europa. Er wird hier seit etwa 1730 als Zierbaum gepflanzt.
Das Holz wird unter anderem für Schnitzereien, Möbel und Schachbretter verwendet.
- Mythos und Geschichte: Der Gingko wird oft als lebendes Fossil bezeichnet. Er gehört zu einer Gruppe von Nacktsamern, die vor etwas 250 Millionen Jahren erschienen und vor 100 Millionen Jahren den Höhepunkt ihrer Vielfalt erreichten. Etwa 40 Millionen später kam nur noch eine einzige Art vor, Gingko adiantoides. Sie ähnelt der einzigen heute noch existieren Art Gingko biloba. Die Art verdankt ihr Überleben wahrscheinlich buddhistischen Mönchen aus Japan und China. Für sie war der Baum heilig. Er wurde in ihren Tempelgärten gepflanzt und gepflegt.
- Magie und Brauchtum: Ginkgoblätter wurden in fernöstlichen Ritualen verwendet, um Gedanken zu klären und den Geist zu beruhigen. Sie galten als Schutzsymbol gegen schädliche Einflüsse.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Ginkgo biloba steht für Einheit in der Dualität, für das Zusammenwirken von Gegensätzen (männlich und weiblich, alt und neu, Wurzel und Krone). Als Spiegelpflanze hilft er, geistige Klarheit zu gewinnen, Vergangenes zu integrieren und mit Unwägbarkeiten zentriert umzugehen. Er wirkt wie ein Anker zwischen den Zeiten – tief verwurzelt und gleichzeitig offen für Wandel.