Gänseblümchen

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Wissenschaftliche Namen: Bellis perennis
Synonyme: Augenblümchen, Gänseliesl, Geißblümchen, Regenblume, Himmelsblume, Marienblümchen, Maßliebchen, Mehrjähriges Gänseblümchen, Mondscheinblume, Ringelröschen, Tausendschön, Winterröschen.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Gattung: Gänseblümchen Bellis
  • Art: Gänseblümchen
Gänseblümchen, Blätter
Gänseblümchen, Blüten

Beschreibung

Blütezeit: fast ganzjährig.

Vorkommen: Mittel- und Nordeuropa, der Verbreitungsschwerpunkt der Art Bellis war ursprünglich das Mittelmeergebiet, heute durch den Menschen auch in Nord- und Südamerika, längs der pazifischen Küste, auf Madeira und Neuseeland angesiedelt; bis 2000 Meter; Wiesen, Weiden, Wegränder; Nährstoffanzeiger; sehr häufig.

Kennzeichen: Zehn bis fünfzehn Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel einköpfig, unbeblättert; Blätter wachsen in einer dichten Blattrosette, ein bis sechs Zentimeter lang, olivgrün und spatelförmig bis verkehrt eiförmig oval; jede Blattrosette bringt von März bis Oktober ununterbrochen einzelne gestielte Blütenkörbchen hervor; körbchenförmiger Blütenstand bestehend aus mehreren hundert Einzelblüten, im Zentrum gelbe, zwittrige und trichterförmige Röhrenblüten, randständige weibliche Zungenblüten weiß, mit einem an der Spitze und besonders an der Außenseite pupurnen Anflug, Blüten schließen sich bei Nacht und bei feuchtem Wetter.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: alle oberirdischen Pflanzenteile (die Blüten des Gänseblümchens ertragen bei trockener Luft bis -15°C) und die Wurzeln das ganze Jahr über.

Die Knospen schmecken nussartig (falsche Kapern), die Blätter bei Bedarf feldsalatähnlich, die instinktive Sperre macht sich durch einen rauen, stechenden Nachgeschmack bemerkbar. Auch die Wurzeln sind genießbar, mit Dreck, der den Magen reinigt, als Beilage. Gänseblümchen sind Blumen, die schon Krabbelkindern den ersten spontanen Kontakt mit der Natur vermitteln können. Die "Sternchen" verlocken direkt zum in den Mund stecken.

Kultur im eigenen Garten: Das Gänseblümchen wächst auf jeder Wiese, die regelmäßig gemäht wird und macht aus einer eintönigen, grünen Rasenfläche ein lebendiges Biotop. Die Sternchenpracht ist auch nach dem Rasenmähen fast über Nacht wieder da.

Wissenswertes

Namensgebung: Carl von Linné nannte das Gänseblümchen bellis (lat. = hübsch) und perennis (lat. = ausdauernd). Einige der volkstümlichen Namen stammen aus dem germanischen oder keltischen Sprachgebrauch. Auch der Name Gänseblümchen ist keltischen Ursprungs: Die Gans, die auf ihren jährlichen Wanderungen der Sonne folgt, gehört ebenso zu der Sonne wie das Gänseblümchen. Die kosmische Göttin ist eine Gänsemagd, die wie ein Dorfmädchen das Federvieh am Morgen (Frühling) auf die grüne Wiese und am Abend (Herbst) wieder in den dunklen Stall treibt. Der Name "Maßliebchen" leitet sich von "der Jungfrau Maria lieb" ab: das Weiß der Blüten symbolisiert die Unschuld des Christuskindes und die Keuschheit der Mutter Maria.

Heilkunde: Die Wirkung wird als auswurffördernd, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, schweißtreibend, tonisch und wundheilend beschrieben.
In alten Kräuterbüchern wird das Gänseblümchen als ein appetitanregendes, krampfstillendes und wundheilendes Mittel, gegen Hautflecken und Entzündungen der Leber wie überhaupt bei innerlicher Hitze (Lonicerus) empfohlen. Außerdem als auswurfförderndes Mittel bei Husten und bei starken und schmerzhaften Menstruationsblutungen.
Im Mittelalter nutzte man Gänseblümchensalat zu Stuhlregulierung.
Die Homöopathie setzt bellis perennis mit niedrigen Potenzen bei Krankheiten ein, welche sich besonders im Kapillarsystem des Körpers auswirken.
Die frischen zerstoßenen oder gequetschten Blätter und Blüten dienen äußerlich der Wundbehandlung und wirken schmerzlindernd bei Quetschungen und Verstauchungen. Der Stängelsaft soll bei Hautunreinheiten helfen (Akne).

Mythos/Geschichte: In der nordischen Mythologie war das Gänseblümchen der Göttin des Frühlings und der Auferstehung, Ostara, geweiht. Den germanischen Stämmen im nebligen Norden, die den blauen Himmel nur selten zu sehen bekamen, verkündete das Gänseblümchen mit dem Öffnen seines Blütenkelches die Anwesenheit des Sonnengottes Baldur (daher die Volksnamen Augenblümchen, Sonnenblümchen). Nach der Christianisierung Europas wurde die Verehrung der Sonnengöttin auf die Jungfrau Maria übertragen, so dass das Gänseblümchen zum Marienblümchen wurde. Eine Legende erzählt, dass die Blüten den Tränen Marias auf der Flucht nach Ägypten entsprangen.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Gottheiten: Freiya, Artemis, Thor; Magische Kräfte: Lust, Liebe.
Wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trägt, die am Johannistag mittags zwischen zwölf und ein Uhr gepflückt wurden, dem geht keine wichtige Arbeit schief. Wer die drei ersten Gänseblümchen im Frühjahr isst, wird das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont.

Das Gänseblümchen ist ähnlich wie die Margerite Orakelblume: "Er liebt mich-liebt mich nicht-er liebt mich...". Mit diesem "Messen" konnte man auch die kommende Witterung erfahren (Schnee, schiach), den künftigen Beruf oder Stand (Edelmann, Bettelmann, Bürger, Bauer... oder wohin man dereinst kommt (Himmel, Fegefeuer, Hölle).

Auch die gelben Scheibenblüten dienten als Orakel: In die Luft geworfen, gibt ihre Zahl an, wie viele Kinder man bekommt oder wieviele Jahre bis zur Hochzeit vergehen.