Feuerdorn, europäischer
Europäischer Feuerdorn Pyracantha coccinea ist ein dorniger, immergrüner Strauch mit auffälligen orangeroten Beeren, der häufig als Ziergehölz in Gärten und Parks kultiviert wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Pyracantha coccinea
Synonyme: Feuerdorn, Scharlach-Feuerdorn, Engl.: Scarlet firethorn.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Spiraeoideae
- Gattung: Feuerdorn Pyracantha
- Art: Europäischer Feuerdorn
Die Gattung Pyracantha umfasst mehrere Arten, darunter P. coccinea (Europa und Westasien), P. angustifolia (China) und P. crenatoserrata (Himalaya)
Beschreibung
- Vorkommen: Östliches Mittelmeergebiet bis Vorderasien; in Mitteleuropa als Zierstrauch angepflanzt; selten verwildert.
- Standorte: Nährstoffreiche Lehm- oder Tonböden.
- Kennzeichen: Bis vier Meter hoher Strauch oder Baum, immergrün; Zweige bedornt; Blätter wechselständig oder in Büscheln angeordnet, zwei bis vier Zentimeter lang, Blattrand glatt oder schwach gesägt; Blüten in Doldenrispen, Kronblätter weiß; Blütezeit: Mai bis Juni; erbsengroße Apfelfrüchte.
- Verwechslung: Pyracantha kann optisch mit anderen rosengewächsartigen Sträuchern verwechselt werden, insbesondere mit Crataegus (Weißdorn) und Hagebutten (Rosen). Hier eine tabellarische Übersicht:
Pflanze | Ähnlichkeiten | Unterschiede |
---|---|---|
Gemeiner Weißdorn Crataegus monogyna |
Rote Beeren, weiße Blüten, Dornen, ebenfalls Rosengewächs | Früchte sind mehliger, rundlicher, mit großem Kern. Blätter tief gelappt, nicht immergrün. Dornen kürzer. |
Mispel Mespilus germanica |
Gleiche Familie, essbare Früchte, wächserne Rinde, strauchiger Wuchs | Größere, braune Früchte mit Kelch, keine roten Beeren. Blätter größer und weich. |
Apfelrose/Hagebutte Rosa canina |
Rote Früchte (Hagebutten), dornige Triebe | Früchte länglich, enthalten viele harte Nüsschen mit reizenden Härchen. Blätter gefiedert. |
Berberitze Berberis vulgaris |
Rote Beeren, dornenbesetzte Triebe | Früchte sind länglich, spitz, säuerlich. Pflanze gehört zur Familie Berberidaceae. Blätter klein und ganzrandig. In größeren Mengen leicht giftig. |
Liguster Ligustrum vulgare |
Schwarze oder dunkle Beeren an Ziersträuchern | Achtung: giftig! Dunkle, glänzende Beeren, andere Blattstellung. Keine Dornen. Blüten mit intensiver Duftnote. |
Eingriffeliger Schneeball Viburnum opulus |
Rote Beeren, weißblühender Zierstrauch | Früchte sind glänzend rot und **leicht giftig**, schmecken sehr bitter. Blätter ahornähnlich, keine Dornen. |
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Reife Früchte von Spätsommer (August) bis weit in den Winter (Januar/Februar). Nach Frosteinwirkung oft milder im Geschmack.
Die Beeren von Pyracantha coccinea sind essbar, aber herb, mehlig und nur in kleinen Mengen genießbar. Bei Überreife oder Frost verlieren sie etwas an Bitterkeit. Der Geschmack ist vergleichbar mit anderen Rosengewächsen wie Weißdorn, jedoch weniger aromatisch. Rohköstler berichten, dass eine instinktive Verzehrgrenze schnell erreicht ist – der bittere Nachklang bremst den Konsum.
Hinweis: Die Samen enthalten geringe Mengen cyanogener Glykoside – beim Verzehr größerer Mengen ist daher Vorsicht geboten (nicht kauen bzw. ausspucken).
Kultur im eigenen Garten: Der europäische Feuerdorn ist ein anspruchloser Zierstrauch, der in jeder Gartenerde wächst.
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 80,0 |
Kohlenhydrate | 12,5 |
Eiweiße | 0,8 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 3,2 |
Mineralstoffe | 0,7 |
Vitamin C | 30–50 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Früchte enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie für Rosengewächse typisch sind:
- Flavonoide (z. B. Quercetin): Antioxidativ, kapillarstabilisierend
- Fruchtsäuren (z. B. Apfelsäure): Verdauungsfördernd, leicht desinfizierend
- Gerbstoffe (Tannine): Zusammenziehend, antimikrobiell
- Cyanogene Glykoside (in den Samen): In kleinen Mengen ungefährlich, bei Zerbeißen aber potenziell toxisch – ähnlich wie bei Apfelkernen
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname leitet sich von den griechischen Wörtern pyros = Feuer und akanthos = Dorn ab und bezieht sich auf die roten Früchte und die Bedornung der Pflanze. Der Artname ist lateinischen Ursprungs: coccineus = scharlachrot.
- Heilkunde: Traditionell wurde der Feuerdorn kaum medizinisch genutzt. Volksheilkundlich galten die Beeren als leicht herzstärkend und entzündungshemmend. Eine Anwendung vergleichbar dem Weißdorn ist nicht dokumentiert. Die innerliche Nutzung beschränkte sich meist auf gekochte oder eingemachte Früchte.
- Nutzpflanze: Als Zierstrauch ist der Feuerdorn wegen seiner dichten Dornenstruktur ein beliebter Sicht- und Vogelschutz. Die Früchte sind im Winter Nahrungsquelle für Amseln, Drosseln und andere Wildvögel. Auch zur Befestigung von Hängen oder als Windschutzhecke wird er eingesetzt.
- Mythos und Geschichte: Im klassischen Altertum unbekannt. In der mittelalterlichen und neuzeitlichen Gartenkunst wurde Pyracantha als Zierstrauch beliebt. Die leuchtenden Beeren galten teils als Symbol für Lebensfreude im Winter.
- Magie und Brauchtum: Dornige Pflanzen wie der Feuerdorn wurden symbolisch als Abwehrzauber gegen Dämonen und Einbrecher verwendet. In Hecken gepflanzt, sollten sie den Schutz des Hauses stärken. Die roten Beeren galten als Vitalitätssymbol und wurden gelegentlich in Schutzamulette eingewoben.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Feuerdorn steht symbolisch für Schutz, Wehrhaftigkeit und Fruchtbarkeit im Rückzug. Spirituell wird er dem Wurzel- und Herzchakra zugeordnet – seine Dornen schützen die vitale Mitte, seine Früchte erinnern an Fülle auch in kahler Jahreszeit. Archetypisch verkörpert er die Grenzschützerin, die das Eigene mit Klarheit bewahrt.
→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung