Esche, Manna-

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Manna-Esche Fraxinus ornus ist ein sommergrüner Laubbaum mit gefiederten Blättern und weißlichen Blütenrispen, aus dessen Stamm ein süßer Saft austritt, das sogenannte Manna, das roh verzehrt werden kann. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Fraxinus ornus
Synonyme: Blumen-Esche, Schmuck-Esche.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Ölbaumgewächse Oleaceae
  • Gattung: Eschen Fraxinus
  • Art: Manna-Esche

Zur gleichen Familie gehört der Olivenbaum.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Südeuropa, Kleinasien; kultiviert auf Sizilien.
  • Standorte: Laubmischwälder; sonnige, basenreiche Lehm- und Steinböden.
  • Kennzeichen: Sommergrüner, bis zehn Meter hoher, meist mehrstämmiger Baum; Rinde buchenähnlich, glatt; Blätter gegenständig, gefiedert, die fünf bis neun Fiederblätter deutlich gestielt und unregelmäßig gesägt; Blüten in aufrechten, später überhängenden Rispen, Kronblätter weiß, am Grund paarweise verwachsen, fünf bis sechs Millimeter lang, intensiv duftend; zungenförmige geflügelte, hängende Früchte.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Der Begriff „Manna“ wird sowohl für Pflanzensäfte als auch für ausscheidungsbasierte Sekrete von Insekten (meist Schild- oder Blattläusen) verwendet. Nicht alle Mannaarten sind für die Rohkosternährung geeignet, da sie stark verarbeitet, fermentiert oder durch tierische Mitwirkung verändert sind.

Vergleichstabelle: Manna verschiedener Baumarten

Baumart Botanischer Name Manna-Typ / Herkunft Hauptinhaltsstoffe Traditionelle Nutzung
Manna-Esche Fraxinus ornus „Manna“ (aus dem Stammharz durch Anritzen gewonnen, v. a. in Süditalien) Mannit, Fraxin, Esculin Mildes Abführmittel bei Verstopfung, besonders für Kinder und Schwache
Tamariske Tamarix gallica, T. mannifera „Manna von Sinai“ (durch Schildläuse erzeugt, sammelt sich auf Zweigen) Zuckeralkohole, Schleimstoffe, Harze Als Süßmittel und leichtes Laxans im Nahen Osten verwendet
Eiche Quercus spp. „Eichenmanna“ (Absonderung von Schildläusen an Blättern und Rinde) Mannit, Tannine Volksheilkundlich genutzt, als Ersatz für echtes Manna
Tamarindenbaum Tamarindus indica Kein echtes Manna; Fruchtfleisch als „indisches Manna“ bekannt Weinsäure, Zucker, Schleimstoffe Säuerlich-süß, abführend und verdauungsfördernd, v. a. in der Ayurveda
Alhagi / Mannaklee Alhagi maurorum „Persisches Manna“ (ausscheidungsbedingt durch Blattläuse) Mannit, Zucker, Schleimstoffe Traditionell als hustenstillendes Süßmittel in Wüstenregionen
Australischer Manna-Eukalyptus Eucalyptus mannifera „Australian Manna“ – weißliches Sekret aus Rinde oder durch Insekten Mannit, Harze, ätherische Öle Von Aborigines als Süßmittel und Energiespender verwendet
Lärche (Briançon-Manna) Larix decidua „Briançon-Manna“ – süßes Sekret aus verletzter Rinde (Alpen, besonders Frankreich) Mannit, Lärchenharz, Zucker Historisch als mild abführend und schleimlösend geschätzt
Zeder (Libanon-Manna) Cedrus libani „Libanon-Manna“ – harzähnliches Sekret aus Nadeln und Rinde Harz, ätherische Öle, geringe Zuckeranteile Symbolische und spirituelle Verwendung, selten medizinisch genutzt

Beim Eschenmanna werden drei Kategorien unterschieden:

Vergleichstabelle: Kategorien des Eschen-Mannas

Kategorie Beschreibung Form und Aussehen Qualität Verwendung Eignung für instinktive Rohkost
Weißes Mannaharz
(Flockenmanna / Manna in cannoli)
Aus Stammharz, das an der Luft kristallisiert (meist im Spätsommer/Herbst geerntet) Weiße bis hellgelbe Röhrchen oder Flocken, kristallin, bis 10 cm lang, sehr zerbrechlich Sehr hoch – fast reines Mannit, kaum Verunreinigungen Medizinisch, naturheilkundlich, essbar auch roh ✓ Sehr gut – süß, rein, instinktiv gut steuerbar
Gewöhnliches Mannaharz
(entspricht Manna in sorte)
Rückstände des weißen Mannas an der Rinde oder im Rindenbereich gesammelt Kleine Bruchstücke, unregelmäßig, oft leicht verfärbt oder leicht verunreinigt Mittel – Kontakt mit Rinde, vereinzelt Fremdstoffe Für Extrakte, Tees oder zur industriellen Weiterverarbeitung △ Möglich – sensorisch prüfen (Geruch, Klebrigkeit)
Braunes Mannaharz
(teilweise Manna grossa)
Harz, das sich in unteren Einschnitten oder Auffangrillen sammelt Dunklere Körnchen oder Klümpchen, weniger kristallin, teils klebrig Niedrig – enthält Fremdstoffe, fermentierte Anteile Technisch, früher als Süßmittelersatz oder Viehfutterzusatz ✗ Nicht geeignet – unreines Erscheinungsbild, sensorisch unklar

Mannaharz schmeckt sehr süß. Die instinktive Sperre macht sich durch Brennen auf der Zunge bemerkbar.

Saison: Mannaharz ist ganzjährig erhältlich.

Lagerung/Haltbarkeit: Mannaharz lässt sich in einer Tüte oder einer geschlossenen Plastikschale mehrer Monate lang aufbewahren.

Besondere Inhaltsstoffe

Neben Manna enthält die Manna-Esche die typischen sekundären Pflanzenstoffe der Gattung Fraxinus.

  • Mannit (Manna): Zuckeralkohol mit leicht abführender Wirkung, osmotisch wirksam im Darm
  • Fraxin (Cumarinderivat): Gefäßstärkend, antioxidativ, entzündungshemmend
  • Esculin (in Rinde und Blättern): UV-absorbierend, schützt Zellen vor oxidativem Stress
  • Flavonoide (v. a. Rutin, Quercetin): Gefäßschutz, antioxidativ, entzündungshemmend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Name Fraxinus ornus leitet sich vom lateinischen ornus = Blütenesche ab.
    Die Identität des biblischen Manna ist unklar. Man hielt es zeitweise für die zuckerhaltigen Ausscheidungen eines Insektes, der Mannalaus, das von den Zweigen der Nil-Tamariske Tamarix nilotica lebt. Auch die Bruchstücke der Mannaflechte Lecanora esculenta wurden dafür gehalten. Sie sollen mit dem Wind von Persien bis in die Wüste Sinais getragen worden sein. Manna ist außerdem der volkstümliche Namen für die Früchte der Röhrenkassie Cassia fistula.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend und harntreibend beschrieben.
    Seit der Antike wurde das aus dem Stamm gewonnene Manna zur milden Abführung bei Kindern, Schwangeren und Alten verwendet. Es wirkt osmotisch und reizt die Darmschleimhaut nicht. Rinde und Blätter wurden bei Fieber, Rheuma und Gicht eingesetzt – oft als Tee oder Aufguss. Die moderne Phytotherapie nutzt Manna bei chronischer Obstipation, in Kombination mit anderen milden Laxantien. Äußerlich hilft Mannaharz bei Entzündungen der Haut und Wunden.
  • Nutzpflanze: Die Manna-Esche wird in Südeuropa (vor allem Italien und Balkanhalbinsel) kultiviert, um das Manna zu gewinnen – durch Anritzen der Rinde im Hochsommer. Das Holz von Fraxinus ornus ist hart und elastisch. In der Permakultur kann sie als vielseitiger, trockenheitsresistenter Laubbaum mit Insektennährwert eingesetzt werden.
  • Mythos und Geschichte: Das süße Sekret der Manna-Esche wurde bereits im antiken Griechenland gesammelt und in Apotheken als „Manna“ verkauft. In mittelalterlichen Klöstern galt es als „Himmelsgabe“ bei Verdauungsnöten. In Süditalien und Sizilien wurde die Manna-Ernte regelrecht zelebriert – als Zeichen des Segens durch die Erde.
  • Magie und Brauchtum: Die Manna-Esche galt als Baum des Übergangs – zwischen Erde und Himmel, Nahrung und Reinigung. Das Manna wurde als Geschenk der Götter betrachtet und in rituellen Kontexten verwendet, z. B. zur Reinigung vor der Sommersonnenwende. Der Baum wurde als freundlich, heilend und segnend angesehen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Manna-Esche symbolisiert Sanftheit, Reinigung und göttliche Versorgung. Ihr süßer Saft steht für Lebensfülle und inneres Gleichgewicht. Spirituell kann sie mit dem Solarplexus- und Herzchakra in Verbindung gebracht werden – als Archetyp der nährenden Mutterkraft und des heiligen Gebens.