Erdrauch, echter
Wissenschaftliche Namen: Fumaria officinalis
Synonyme: Ackerraute, Erdgalle, Erdraute, Gemeiner Erdrauch, Gewöhnlicher Erdrauch, Kratzheil, Krätzheil, Traubenkerbel.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Hahnenfußähnliche Ranunculidae
- Ordnung: Hahnenfußgewächse Ranunculaceae
- Familie: Mohngewächse Papaveraceae
- Gattung: Erdrauch Fumaria
- Art: Echter Erdrauch
Beschreibung
Blütezeit: April bis September.
Vorkommen: Europa, West- und Nordasien, Nordafrika; bis 1800 Meter; Gärten, Äcker, Schuttplätze, Weinberge; braucht nährstoffreichen, lockeren Lehmboden, der kalkarm sein kann.
Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe einjährige Pflanze; Stängel aufrecht oder aufsteigend, nur undeutlich gerillt, verzweigt, kahl; Blätter gestielt, etwas blaugrün bereift, doppelt gefiedert, zart, Teilblättchen tief geteilt, Zipfel drei- bis sechsmal so lang wie breit und zugespitzt; zehn bis fünfzig Blüten am Ende des Stängels und der oberen Äste, Blüten sechs bis neun Millimeter lang, tief rosa, vorne braunrot oder tief purpurrot, auf der Oberlippe vorne grüner Fleck, Kelchblätter zwei bis drei Millimeter lang, eiförmig, gezähnt; Wurzel pfahlförmig, gelblichweiß; Frucht Nüsschen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Geruch des Saftes kann stechend, bzw. scharf sein. In diesem Fall sollte die Pflanze nicht probiert werden. Die Blätter können sehr bitter und leicht salzig schmecken: Die Pflanze ist wahrscheinlich nur zu genießen, wenn ein therapeutischer Bedarf vorliegt.
Wissenswertes
Namensgebung: Der Gattungsname Fumaria leietet sich von dem lateinische Wort fumus = Rauch ab: Einige Arten besitzen wie angeräuchert erscheinende, grau-grüne Blätter. Der deutsche Name "Erdrauch" ist eine Lehnübersetzung des lateinischen "fumus terra" ( = Rauch der Erde). Dioscurides (griechischer Arzt, 1. Jahrhundert nach Christus) gab der Pflanze diesen Namen. Der Artname officinalis kommt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet "arzneilich verwendet".
Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, tonisch und wundreinigend beschrieben.
Die Pflanze enthält neben anderen Wirkstoffen das Akaloid Fumarin (= Protopin), das eine regulierende Wirkung auf den Gallenfluss besitzt: Eine pathologisch gesteigerte Gallenabsonderung wird reduziert und eine zu geringe gesteigert.
In der Volksheilkunde wird die Pflanze bei krampfartigen Beschwerden im oberen Verdauungstrakt, insbesondere der Gallenblase und -wege sowie bei Verstopfungen verwendet. Arabische Ärzte gebrauchten die Pflanze als Blutreinigungsmittel, um eine gesunde Hautfarbe zu erzielen. Homöopathische Verdünnungen werden bei chronisch juckendem Ekzem aufgrund von Leberstörungen gegeben.
Mythos/Geschichte: Man nahm an, die Pflanze wäre Dämpfen entsprungen, die aus der Erde aufsteigen.
Magie/Brauchtum: Ihrem Namen entsprechend wurde die Pflanze bei den Kelten und Germanen als Räuchermittel bei kultischen Zwecken verwendet.