Erdmandel

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Erdmandel Cyperus esculentus ist ein grasartiges Sauergrasgewächs mit unterirdischen, süßlich-nussig schmeckenden Knöllchen, die in der Rohkost als energiereiches Wildnahrungsmittel geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Cyperus esculentus
Synonyme: Chufa, Knollen-Zyperngras, Tigernuss.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Einkeimblättrige Monokotyledonen
  • Unterklasse: Commelinähnliche oder Commeliniden Commelinidae
  • Ordnung: Süßgrasartige Poales
  • Familie: Sauergrasgewächse Cyperaceae
  • Gattung: Zypergräser Cyperus
  • Art: Erdmandel
Knollen der Erdmandel

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Südamerika, Mittelamerika; kultiviert in den Tropen und Subtropen und in Spanien.
  • Kennzeichen: Bis zu sechzig Zentimeter hohe, ausdauernde krautige Pflanze; Stängel im Querschnitt dreieckig, mit weißem Streifen; Blätter grasartig, linealisch, bis zu fünfzig Zentimeter lang und fünf bis zehn Millimeter breit, hellgrün; Blütenstand mit zahlreichen, laubblattähnlichen Hochblättern, Blüten unscheinbar, weißlich, Blütezeit Juli bis September; Frucht einsamige Nuss; Pflanze mit unterirdischem, kriechendem Rhizom mit endständigen, haselnussgroßen Knollen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Erdmandeln sind die knolligen Wurzelverdickungen des Erdmandelgrases und können roh gegessen werden – sowohl frisch geerntet als auch getrocknet und eingeweicht. Getrocknete Knollen sind sehr hart, quellen aber nach mehrstündigem Einweichen deutlich auf und werden süßlich-nussig im Geschmack. Frisch geerntet sind sie knackig, saftig und angenehm süß. Die Textur erinnert an Kokosnuss oder Mandeln.

Saison: Erdmandeln werden meist im Spätsommer bis Herbst (August bis Oktober) geerntet. Sie sind jedoch durch Trocknung ganzjährig verfügbar.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Erdmandeln sind im Kühlschrank nur wenige Tage haltbar. Getrocknet und luftdicht gelagert sind sie mehrere Monate bis über ein Jahr haltbar. Wichtig ist der Schutz vor Feuchtigkeit und Motten. Einweichte Erdmandeln sollten innerhalb von ein bis zwei Tagen verbraucht werden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 7,0
Kohlenhydrate 64,4
Eiweiße 3,2
Fette 9,3
Rohfasern 14,5
Mineralstoffe nicht bekannt

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Erdmandel enthält ein ausgewogenes Verhältnis von Kohlenhydraten, Ballaststoffen und gesunden Fetten. Sie liefert hochwertige Energie, pflanzliches Eiweiß und bioaktive Stoffe mit verdauungsfördernder Wirkung:

  • Resistente Stärke: Unterstützt den Aufbau gesunder Darmflora und wirkt präbiotisch
  • Ballaststoffe (v. a. Zellulose und Hemizellulose): Fördern die Verdauung und binden Toxine
  • Ölsäure: Einfach ungesättigte Fettsäure, wirkt cholesterinsenkend und entzündungshemmend
  • Tigernuss-Polyphenole: Antioxidativ und stoffwechselregulierend, insbesondere in der Schale
  • Vitamin E (Tocopherol): Zellschutz durch Abfangen freier Radikale

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Erdmandel“ bezieht sich auf die mandelartige Form und den Geschmack der Knollen. Die Bezeichnung „Chufa“ stammt aus dem Arabischen (ḥubūb = kleine Samen) und wurde über das Spanische verbreitet. Der botanische Name Cyperus esculentus bedeutet wörtlich „essbares Zypergras“.
  • Heilkunde: In der Volksmedizin wurde die Erdmandel bei Verdauungsproblemen, Blähungen, als Stärkungsmittel und gegen Durchfall verwendet. In Nordafrika wurde sie traditionell auch zur Regulierung des Blutzuckers und zur Förderung der Fruchtbarkeit eingesetzt. In der Naturheilkunde gilt sie als tonisierend und darmfreundlich.
  • Nutzpflanze: Erdmandeln zählen in vielen Regionen zu den aggressiven Neophyten, die einheimische Pflanzenarten verdrängen. In Deutschland wurden sie bereits im 16. Jahrhundert angebaut, heute kommen sie vereinzelt auf Mais- und Getreidefeldern vor.
    Spanien ist das wichtigste Anbauland in Europa. Pflanzen und Knollen werden auch als Viehfutter verwendet.
    In Spanien werden sie für die Herstellung des Getränks Horchata de Chufa genutzt.<br<In Permakulturkreisläufen können sie als energiereiches Knollengemüse eingesetzt werden. Auch zur Bodenlockerung ist ihr Wurzelwerk geeignet.
  • Mythos/Geschichte: Erdmandeln waren bereits im alten Ägypten bekannt und wurden sowohl als Nahrungsmittel als auch als Grabbeigabe verwendet. In Spanien wurden sie durch die Mauren eingeführt und entwickelten sich in der Region Valencia zu einem Kulturgut. In Afrika gelten sie als traditionelles Grundnahrungsmittel mit ritueller Bedeutung.
  • Magie und Brauchtum: In manchen westafrikanischen Kulturen werden Erdmandeln als Glücksbringer oder Opfergabe verwendet – insbesondere zur Fruchtbarkeitssteigerung oder zur Versorgung der Ahnen. Auch als Symbol für Bescheidenheit und inneren Reichtum wird sie verehrt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Erdmandel steht für Verwurzelung, Stabilität und nährende Einfachheit. Ihre süßliche Energie verbindet mit dem Wurzel- und Sakralchakra und kann auf spiritueller Ebene Zentrierung, Erdung und Genussfähigkeit fördern – besonders bei Menschen mit einem Bedürfnis nach Sicherheit und natürlicher Süße.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre