Elsbeere
Elsbeere Sorbus torminalis ist ein seltener Wildbaum aus der Familie der Rosengewächse mit rotbraunen, süßlich mehlig schmeckenden Früchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Sorbus torminalis
Synonyme: Adlitzbeere, Atlasbaum, Arisbeere, Arlesbeere, Elzbeere, Alzbeere, Ruhrbirne, Scharlachbaum, Schweizer Birnbaum, Wilder Sperberbaum, Wildbirne.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Kernobstgewächse Maloideae
- Gattung: Mehlbeeren Sorbus
- Art: Elsbeere
Die Gattung Sorbus umfasst ca. 100 in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommende Arten, dazu gehören:
- Echte Mehlbeere Sorbus aria
- Eberesche Sorbus aucuparia
- Speierling Sorbus domestica
- Schwedische Mehlbeere Sorbus intermedia
- Breitblättrige Mehlbeere Sorbus latifolia
- Berg-Mehlbeere Sorbus mougeotii
Sie sind alle ähnlich zu verwenden.
Beschreibung
- Vorkommen: Süd-, West-, und Mitteleuropa.
- Standorte: Braucht humosen, lockeren und daher oft steinigen, kalkhaltigen oder wenigstens basischen Lehm- oder Tonboden; besiedelt wärmeliebende Laubwälder.
- Kennzeichen: Fünf bis zwanzig Meter hoher, sommergrüner Baum oder Strauch; dunkel-graubraun, kleinschuppige Borke; junge Zweige kahl, glänzend braun, später graubraun mit deutlichen Korkwarzen, Winterknospen eiförmig, sieben bis neun Millimeter lang; Laubblätter wechselständig, Stiel zweieinhalb bis fünf Zentimeter lang, Spreite im Umriss dreieckig bis oval, sechs bis zwölf Zentimeter lang und sieben bis fünfzehn Zentimeter breit, beiderseits mit drei bis vier dreieckigen tief eingeschnittenen und gesägten Lappen, anfangs beidseitig behaart, auf der Oberseite glänzend dunkelgrün, auf der Unterseite graugrün; Blüten in doldig eingeebneter, nicht allzu dichter Rispe, Blüten siebzig bis einhundertzwanzig Zentimeter im Durchmesser, weiß; Blütezeit: Mai bis Juni; rundliche oder verkehrt-eiförmige Scheinfrucht, ein bis eineinhalb Zentimeter lang, zunächst orange, dann braun.
Alter: bis 100 Jahre.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Elsbeeren sind im vollreifen Zustand weich, süßlich und mehlig-aromatisch – eine Mischung aus Apfel, Dattel und Birne. Sie sollten erst nach Frosteinwirkung oder Lagerung genossen werden, da sie zuvor stark adstringierend schmecken. Die Samen enthalten wie bei anderen Rosengewächsen geringe Mengen Blausäureglykoside und sollten nicht in großen Mengen mitgegessen werden.
Saison: Erntezeit: Oktober bis November, manchmal erst nach dem ersten Frost genießbar.
Lagerung/Haltbarkeit: Reif gepflückt sind die Früchte einige Tage haltbar, lassen sich aber gut zu Mus verarbeiten oder in luftiger Umgebung nachreifen. Getrocknet als Wintervorrat geeignet.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 76,0 |
Kohlenhydrate | 19,5 |
Eiweiße | 0,9 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 1,4 |
Mineralstoffe | 0,6 |
Vitamin C | 20–25 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Elsbeere enthält zahlreiche bioaktive Stoffe, die ihr Aroma und ihre mögliche Heilkraft bestimmen:
- Gerbstoffe (Tannine): Adstringierend und verdauungsregulierend, vor allem in unreifen Früchten
- Pektine: Wirken präbiotisch, verdauungsfördernd, leicht gelierend
- Fruchtsäuren (z. B. Apfelsäure): Stoffwechselaktivierend
- Anthocyane und Carotinoide: Antioxidativ, zellschützend
Wissenswertes
Die Elsbeere gehört zu den in ihrem Bestand gefährdeten Baumarten.
- Namensgebung: Der Name „Elsbeere“ stammt vermutlich von „Else“ – einem alten Wort für Ulme – wegen der ähnlichen Holzstruktur. Der Artname torminalis leitet sich von dem lateinischen Wort tormina = Ruhr ab, da schon bei den Römern die Beeren als Mittel gegen die Ruhr eingesetzt wurde.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde die Frucht wegen ihres hohen Gerbstoffgehalts bei Durchfällen, Ruhr und Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Auch als Stärkungsmittel für Rekonvaleszente genutzt.
- Nutzpflanze: Das extrem harte, feinjährige Holz ist von hoher Qualität und wird traditionell für Drechslerarbeiten, Instrumentenbau und Präzisionsgeräte verwendet.
- Mythos und Geschichte: Die Elsbeere galt früher als schützender Baum für Hof und Haus. Wegen ihres seltenen Vorkommens wurde sie regional als „Baum der Götter“ verehrt. Sie war Bestandteil von Schutzhecken und Grenzbäumen im mitteleuropäischen Raum.
- Magie und Brauchtum: Als Wildbaum mit heilkräftigen Früchten wurde die Elsbeere in ländlichen Gebieten zur Abwehr von Krankheiten oder „bösen Geistern“ gepflanzt. In Fruchtbarkeitssymboliken spielte sie lokal eine Rolle.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Elsbeere symbolisiert Kraft in der Reife und Schutz durch Standfestigkeit. Sie kann dem Wurzel- oder Solarplexuschakra zugeordnet werden – als Vermittlerin zwischen innerer Erdung und äußerer Präsenz. Spirituell wird sie als Baum des klaren Rückzugs und der inneren Stille gedeutet.