Distel, krause

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Krause Distel Carduus crispus ist eine wehrhafte Korbblütlerpflanze mit stark gezähnten, stacheligen Blättern und rötlich-violetten Blüten, deren junge Pflanzenteile gelegentlich roh genutzt wurden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Carduus crispus
Synonyme: Krause Distel, Gekräuselte Distel, Wellige Distel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütler Asteraceae
  • Unterfamilie: Carduoideae
  • Tribus: Cynareae
  • Gattung: Ringdisteln Carduus
  • Art: Krause Distel

Zur Gattung Carduus gehören neunzig bis einhundertzwanzig in Europa und Eurasien vorkommende Arten. Die häufigsten sind:

  • Weg-Distel, Gewöhnliche Eselsdistel Carduus acanthoides
  • Alpen-Distel Carduus defloratus
  • Nickende Distel, Borstige Distel Carduus nutans
  • Kletten-Distel Carduus personata
  • Dünnköpfige Distel Carduus tenuiflorus
Krause Distel
Krause Distel, Stängel
Krause Distel, Blatt
Krause Distel, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien; bis 1000 Meter.
  • Standorte: Ufer, Ödland, Schuttplätze; Wegränder; braucht stickstoffsalzreichen, sandig-lehmigen oder tonigen Boden.
  • Kennzeichen: Fünfzig bis zweihundert Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, verzweigt, bis unter die Körbchen schmal kraus, dornig geflügelt; Stängelblätter wechselständig, fiederteilig, mit verschmälertem Grund sitzend, auf der Oberseite kahl oder nahezu kahl, stumpf dunkelgrün, auf der Unterseite weiß- oder graufilzig, an den Rändern stachlig oder nur gezähnt; Blüten in Körbchen, meist zu drei bis fünf kurz gestielt am Ende des Stängels, Hüllblätter nadelförmig schmal, in einem dünnen, kaum ein Millimeter langen Stachel auslaufend, Körbchen eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter lang, alle Blüten röhrenförmig, purpurn; Blütezeit: Juni bis September; Achänen um drei Millimeter lang.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Distel-Arten möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Schößlinge von April bis Juni, geschälte Stängel von Mai bis Juli, Blätter von April bis Juli, geschälte Wurzel im ersten Jahr.

Die jungen Blätter sind vor der Blüte in kleinen Mengen essbar, haben einen bitter-würzigen Geschmack. Die Blattrosetten im Frühjahr enthalten weniger Bitterstoffe und sind milder im Geschmack. Blütenknospen sind ebenfalls essbar, die Stängel sind fasrig und müssen geschält werden.
Die Pflanze ist instinktiv meist nicht sehr anziehend, kann aber im Frühjahr mit ihren frischen, grünen Blatttrieben punktuell Interesse wecken.

Besondere Inhaltsstoffe

Carduus crispus enthält eine Vielzahl an Bitter- und Gerbstoffen, die ihre robuste Natur widerspiegeln:

  • Silymarin-ähnliche Flavonolignane: Antioxidativ, leberschützend, zellstabilisierend
  • Polyacetylene: Entzündungshemmend, antibakteriell
  • Gerbstoffe (Tannine): Adstringierend, hautberuhigend, keimhemmend
  • Bitterstoffe (Carduin u. a.): Verdauungsfördernd, appetitanregend, stärkend

Wissenswertes

  • Namensgebung: "Carduus" ist der lateinische Name verschiedener Disteln. Der Artname kommt ebenfalls aus dem Lateinischen: crispus = kraus, wellenförmig.
  • Heilkunde: Traditionell wurden verschiedene Distelarten als Leber- und Blutreinigungsmittel genutzt. Die Krause Distel wirkt anregend auf Verdauung, Galle und Kreislauf. In der Volksmedizin findet sie bei Hautproblemen, Menstruationsbeschwerden und chronischer Erschöpfung Anwendung.
  • Nutzpflanze: Wegen ihrer Wehrhaftigkeit dient sie gelegentlich als natürliche Barrierepflanze. Insekten, insbesondere Wildbienen und Schmetterlinge, schätzen ihren Blütennektar. Die Pflanze ist für die Permakultur bedingt interessant, vor allem zur Förderung der Biodiversität.
  • Mythos und Geschichte: Disteln waren in vielen Kulturen Schutzpflanzen gegen böse Geister. In der keltischen Tradition steht die Distel für Mut und Unabhängigkeit – sie ist Nationalpflanze Schottlands. In mittelalterlichen Klostergärten wurden Distelarten als bittere Tonika kultiviert.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Thor, Minerva; Magische Kräfte: Stärke, Schutz, Heilung.
    Alle Pflanzenteile gelten als Energie- und Kraftlieferanten. Man kann sie mit sich tragen oder aber im Haus verteilen, Blüten sind dafür am besten geeignet. Disteln wurden in Bündeln über Stalltüren aufgehängt, um Hexen abzuwehren. Als Amulett getragen, sollten sie vor Diebstahl und Verrat schützen. Die Distel gilt in der Symbolsprache der Blumen als Sinnbild der Wehrhaftigkeit.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Krause Distel steht symbolisch für Wehrhaftigkeit, Selbstbehauptung und das Bewahren der inneren Integrität. Ihre dornige Gestalt weist auf eine schützende Grenze hin, die nicht aus Abgrenzung, sondern aus innerer Klarheit entsteht. Spirituell gesehen fordert sie dazu auf, die eigene Verletzlichkeit zu achten und gleichzeitig aus ihr Kraft zu schöpfen.
    In der Pflanzenbetrachtung wirkt sie wie ein Spiegel für Menschen, die lernen möchten, sich besser zu behaupten, Nein zu sagen und eigene Räume zu verteidigen. Ihre energiegeladene Präsenz kann blockierte Lebenskraft wieder in Fluss bringen – besonders dort, wo Zorn unterdrückt oder Grenzen immer wieder überschritten werden.
    Energetisch wird die Krause Distel dem Wurzel- und Solarplexus-Chakra zugeordnet: Sie stärkt Erdung, Selbstschutz und das gesunde Selbstbewusstsein – Eigenschaften, die im Alltag wie in der spirituellen Entwicklung gleichermaßen wichtig sind.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung