Buche

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Buche Fagus sylvatica ist ein dominanter Laubbaum Mitteleuropas mit glatter Rinde und essbaren, ölhaltigen Bucheckern, die in kleinen Mengen auch roh genutzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Fagus sylvatica
Synonyme: Rotbuche, Waldbuche.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Buchenartige Fagales
  • Familie: Buchengewächse Fagaceae
  • Gattung: Buchen Fagus
  • Art: Buche

In Europa ist eine weitere Buchen-Art heimisch, die Orientbuche Fagus orientalis.

Buche,Keimling
Rotbuche, Rinde
Buche, Blatt
Bucheckern

Beschreibung

  • Vorkommen: Mittel- und Westeuropa; Waldgesellschaften.
  • Standorte: Basische bis saure Böden; submontan bis subalpin; häufig.
  • Kennzeichen: Bis zu vierzig Meter hoher Laubbaum; Rinde glatt, hellgrau, ohne Borke; Winterknospen spindelförmig, spitz abstehend; Blätter wechselständig, sommergrün; elliptisch bis eiförmig, ganzrandig bis leicht buchtig, vier bis neun Zentimeter lang, drei bis sieben Zentimeter breit; Rand wellig; männliche Blüten lang gestielt, hängend, weibliche aufrecht, kürzer und kräftiger gestielt, Fruchtknoten unterständig mit drei Narben; Blütezeit: April bis Mai; Frucht länglich-eiförmige, scharf dreikantige Nuss (Buchecker) in einem Fruchtbecher, der außen mit nicht stechenden Stacheln besetzt ist.
  • Verwechslung: Die Gattung der Hainbuchen oder Weißbuchen Carpinus ist den Buchen auf den ersten Blick ähnlich, gehört aber zur Familie der Birkengewächse Betulaceae. Sie unterscheiden sich durch eine glatte Rinde, Blattnervenverlauf und Fruchtform.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter und Keimlinge April bis Mai, die Früchte (Bucheckern) im September bis Oktober.

Die Blätter schmecken bei Bedarf mild und erfrischend. Bucheckern sind angenehm nussartig und mild-würzig im Geschmack, ebenso wie die jungen Keimlinge. Die instinktive Sperre macht sich durch einen künstlichen und leicht zusammenziehenden Geschmack bemerkbar.

Hinweis: Rohe Bucheckern sollten nur in kleinen Mengen gegessen werden, da sie leicht toxisch wirken können (Fagin, Oxalsäure). Instinktive Sperre tritt meist frühzeitig ein.

Kultur im eigenen Garten: Die Buche stellt keine besonderen Ansprüche. Sie kann leicht aus Nüsschen gezogen werden. Buchenlaub ergibt eine gute Mulchdecke, die im Herbst auf den Gartenboden gestreut werden kann.

Nährstoffe

Bucheckern:

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser nicht bekannt
Kohlenhydrate 27,4
Eiweiße 6,6
Fette 50,4
Rohfasern 3,7
Mineralstoffe 1,0

Besondere Inhaltsstoffe

Bucheckern sind nährstoffreich, enthalten jedoch auch potenziell problematische Substanzen:

  • Fette Öle (v. a. Linolsäure, Ölsäure): Energiequelle, unterstützen Zellmembranen und Hautfunktion
  • Eiweiß (mit essentiellen Aminosäuren): Pflanzliche Proteinquelle, v. a. in der Buchecker
  • Tannine (v. a. in Rinde und unreifen Früchten): Zusammenziehend, entzündungshemmend, in hohen Mengen magenreizend
  • Fagin (Glykosid in Bucheckern): Leicht giftig in größeren Mengen – bei reifem Samen und durch Trocknung/Fermentation reduziert

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Artname fagus stammt aus dem Lateinischen, abgeleitet von griechisch phegos. Der Name "Buche" hat sich aus dem althochdeutschen Wort buoha gebildet, einer Holzschreibtafel aus Buche.
  • Heilkunde: Wirkung der Rinde: zusammenziehend, entzündungshemmend, fiebersenkend.
    Hildegard von Bingen beschreibt die Buche als mögliches Heilmittel bei Krämpfen, Fieber und Gelbsucht. Das Kreosotum (Buchenholzteer) wird in der Homöopathie in potenzierter Form bei Magenleiden und Blutungen verordnet.
  • Nutzpflanze: Die Buche ist eine der bedeutendsten einheimischen Baumarten Mitteleuropas und wird vielfältig genutzt – sowohl forstwirtschaftlich als auch in der Wildnahrung:
    • Holznutzung: Buchenholz ist hart, gleichmäßig gemasert und sehr vielseitig einsetzbar. Es wird für Möbel, Fußböden, Spielzeug, Küchengeräte, Werkzeuge und im Instrumentenbau verwendet. Aufgrund seiner guten Brenneigenschaften ist es auch ein geschätztes Brennholz. In der Lebensmittelindustrie dient es zur Räucherung (z. B. von Käse oder Schinken).
    • Wildnahrung – Bucheckern: Die ölreichen Samen (Bucheckern) sind nahrhaft und in geringen Mengen auch roh essbar. Sie wurden traditionell gesammelt, geröstet oder zu Bucheckernöl verarbeitet. Das kaltgepresste Öl ist reich an ungesättigten Fettsäuren, hat aber heute nur noch geringe wirtschaftliche Bedeutung.
    • Futter- und Waldweidenutzung: Früher wurden Bucheckern auch als Schweinefutter genutzt (sogenanntes „Eichelmastwald“-Prinzip), besonders in Mittelgebirgsregionen. Die Buche diente als Teil extensiver Waldweidesysteme.
    • Ökologische Bedeutung: Die Buche hat hohen ökologischen Wert: Sie bildet stabile Waldgesellschaften, schützt den Boden vor Erosion, speichert Wasser und bietet Lebensraum für viele Pilze, Flechten, Vögel und Insekten. Ihre ausladende Krone sorgt für Schatten und reguliert das Mikroklima.
    • Permakultur und Landschaftspflege: Als tiefwurzelnde, standorttreue Baumart kann sie langfristig zur Bodenstrukturverbesserung beitragen. In naturnahen Permakultur-Systemen kann sie als Schattenspender, Windschutz oder Humusbildner sinnvoll integriert werden – allerdings ist sie durch ihre starke Beschattung nicht immer mit gärtnerischer Unterpflanzung vereinbar.
  • Mythos und Geschichte: Symbolbaum der Germanen; Das Wort "Buch" entstand, weil früher die Schriftstücke aus zusammengesetzten Buchenbrettchen bestanden. Auch das Wort "Buchstabe" hat eine Beziehung zur Buche: Die heiligen Orakelzeichen der keltischen Weisen, die Runen, wurden auf Buchenholzstäbchen geritzt.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet Saturn; Magische Kräfte: Wünsche.
    Wünsche soll man auf einen Buchenstock kratzen oder schnitzen und ihn dann vergraben. Wenn es so sein soll, wird der Wunsch erfüllt werden. Durch das Tragen von Buchenblättern steigt die Kreativität. Nach dem Volksglauben werden Buchen nur selten vom Blitz getroffen. Darauf bezieht sich bei Gewitter der Spruch:

Vor Eichen sollst du weichen,
vor Fichten sollst du flüchten,
auch Weiden sollst du meiden,
doch Buchen sollst du suchen.

  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Buche gilt als „Mutter des Waldes“ und symbolisiert Weisheit, Ordnung und inneres Wachstum. Ihr Name ist etymologisch mit dem Wort „Buch“ verwandt, da früh Schriftzeichen in Buchenstäbe geritzt wurden – was sie zur Trägerin von Wissen und geistiger Überlieferung macht.
    Spirituell steht sie für Struktur, Gedächtnis, Ahnenverbindung und seelische Klarheit. Ihre gleichmäßige, glatte Rinde und der majestätische Wuchs deuten auf eine tiefe, ruhige Autorität. Die Buche wird oft als „Lehrbaum“ gesehen – ein Baum, der nicht zwingt, aber leitet.
    Im Chakra-System ist sie v. a. dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet, als Trägerin von Einsicht und Orientierung, aber auch dem Wurzelchakra, da sie tiefgründig verwurzelt und bodenständig ist. Als Archetyp steht sie für den Lehrer oder die weise Mutter, die Schutz, Ordnung und Langfristigkeit schenkt.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre