Brennnessel, kleine

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Kleine Brennnessel Urtica urens ist eine einjährige Wildpflanze mit feinen Brennhaaren und mineralstoffreichen Blättern, die roh als kräftiges Wildgrün Verwendung finden kann. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Urtica urens
Synonyme: Scharfhaarige Brennnessel, Ackerbrennnessel, Zwergbrennnessel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosidenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Brennnesselgewächse Urticaceae
  • Gattung: Urtica
  • Art: Kleine Brennnessel

Die Gattung Urtica umfasst auch die Brennnessel, große Urtica dioica und weitere Brennnesselarten weltweit. Unterschiede zwischen Kleiner und Großer Brennnessel:

Merkmal Kleine Brennnessel
Urtica urens
Große Brennnessel
Urtica dioica
Wuchsform einjährig, kleiner (10–40 cm) mehrjährig, höher (bis 150 cm)
Blätter klein, rundlich-eiförmig, grob gezähnt länglich, lanzettlich, grob gesägt
Brennhaare stark brennend, auf Blattober- und Unterseite meist weniger brennend, v. a. an Blattunterseite und Stängel
Geschlechtlichkeit einhäusig (zwittrig) getrenntgeschlechtlich (zweihäusig)
Stängel glatt bis leicht behaart, meist einfach oft leicht rötlich, kantig, verzweigt
Standort Bevorzugt Äcker, Gärten, gestörte Böden Wegränder, Ruderalflächen, Waldränder
Verbreitung häufig, aber weniger auffällig sehr häufig, weit verbreitet
Nutzung in der Rohkost intensiv brennend, kleine Mengen verwendbar milder, größere Blattmengen nutzbar

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Urtica urens ist in Europa, Asien und Nordafrika heimisch und wurde weltweit verschleppt. Sie wächst bevorzugt auf stickstoffreichen Böden in Gärten, an Wegen und auf Äckern.
  • Kennzeichen: Die Kleine Brennnessel ist einjährig, meist zehn bis vierzig Zentimeter hoch, und besitzt rundlich-eiförmige, deutlich gezähnte Blätter. Sie ist zierlicher als die Brennnessel, große, jedoch oft brennfreudiger. Die Pflanze ist einhäusig (zwittrig).

Rohkosttipps und Erfahrungen

Frische, junge Blätter können in kleinen Mengen roh verzehrt werden. Die Brennhaare verlieren ihre Wirkung durch Zerreiben zwischen den Fingerspitzen. Manche instinktive Rohköstler nutzen die Pflanze intuitiv in kleinsten Mengen zur Mineralstoffversorgung.

Saison: Frühjahr bis Spätherbst, bei günstigen Bedingungen auch fast ganzjährig.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch geerntete Triebe sollten möglichst zeitnah verarbeitet werden. Trocknung als Vorrat möglich.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g frische Blätter
Wasser 86,0
Kohlenhydrate 7,1
Eiweiße 5,5
Fette 0,6
Rohfasern 1,9
Mineralstoffe 2,0
Vitamin C 333 mg
Kalzium 713 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Kleine Brennnessel enthält zahlreiche aktive Verbindungen:

  • Kieselsäure: Unterstützt Haut, Haare, Nägel und Bindegewebe
  • Histamin, Acetylcholin, Serotonin: Bestandteil des Brennsafts, wirken reizend und durchblutungsfördernd
  • Flavonoide (u. a. Rutosid): Entzündungshemmend, antioxidativ
  • Chlorophyll: Blutbildend und entgiftend
  • Vitamin C: Immunstärkend und antioxidativ

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Artname urens bedeutet „brennend“ und verweist auf die stark wirkenden Brennhaare. Sie wird auch als „kleine Schwester“ der Großen Brennnessel bezeichnet.
  • Heilkunde: Traditionell wird Urtica urens bei Hautausschlägen, Rheuma, Eisenmangel und Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt. Die frischen Blätter oder Säfte sollen blutreinigend, anregend und harntreibend wirken. Auch äußerlich gegen Insektenstiche verwendet.
  • Nutzpflanze: Die Kleine Brennnessel ist essbar, heilkundlich nutzbar und ökologisch bedeutsam. Sie dient Schmetterlingsraupen (z. B. Kleiner Fuchs) als Futterpflanze.
  • Mythos und Geschichte: Brennnesseln galten in der Antike als wärmende und „blutreinigende“ Pflanze. Früher wurden sie bewusst zur Reizung der Haut eingesetzt („Urtikation“), etwa bei Gelenkschmerzen.
  • Magie und Brauchtum: Brennnesseln wurden zur Abwehr von Hexen und Dämonen verwendet. In ländlichen Gebieten band man sie ans Vieh, um Unheil abzuwehren.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kleine Brennnessel steht für Abgrenzung, Wehrhaftigkeit und klare Grenzen. Sie stärkt das Durchsetzungsvermögen und hilft, Überflüssiges auszuscheiden – sowohl körperlich als auch seelisch.