Baldrian, afrikanischer
Afrikanischer Baldrian Fedia cornucopiae ist eine zarte, essbare Wildpflanze aus dem Mittelmeerraum mit mildem Geschmack und zarter Blattstruktur. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Fedia cornucopiae
Synonyme: Algiersalat, Füllhorn-Fedie, Afrikanischer Baldrian.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Kardenartige Dipsacales
- Familie: Baldriangewächse Valerianaceae
- Tribus: Valerianeae
- Untertribus: Centranthinae
- Gattung: Fedia
- Art: Afrikanischer Baldrian
Zur Familie der Baldriangewächse gehören außerdem der Gewöhnliche Feldsalat Valerianella locusta sowie die Heilpflanze Echter Baldrian Valeriana officinalis.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung:Der Algiersalat stammt aus dem Mittelmeerraum und kommt dort auf Äckern, Brachland und an Wegrändern vor. Er bevorzugt nährstoffreiche, lockere Böden in warmen, sonnigen Lagen.
- Kennzeichen: Drei bis dreißig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel kahl, aufrecht, fünfkantig; Blätter gegenständig, elliptisch, untere ganzrandig, kurz gestielt, zwei bis fünfzehn Zentimeter lang, obere sitzend, kurz gezähnt, kleiner; Blüten in endständigen Köpfchen, Krone purpurn, acht bis sechzehn Millimeter lang, Röhre bauchig gebogen, bis vier Millimeter lang, fünf rosa gefleckte Zipfel; Frucht breit eiförmig.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Algiersalat ist im Gegensatz zum Feldsalat wärmeliebend und wächst während der Sommermonate. Die jungen Blätter sind zart, saftig und angenehm mild im Geschmack. Auch die Blüten sind essbar.
Saison: Im Gegensatz zum Feldsalat bevorzugt Algiersalat warme Temperaturen und gedeiht von Mai bis September
Lagerung/Haltbarkeit: Sehr empfindlich nach der Ernte; sollte idealerweise frisch verzehrt oder in feuchtem Tuch kurz gekühlt gelagert werden.
Kultur im eigenen Garten: Direktsaat ins Freiland ab Mitte April; bevorzugt durchlässige, humose Böden. Er ist schnellwüchsig, genügsam und kann mehrfach beerntet werden, wenn nur einzelne Blätter geschnitten werden.
Nährstoffe
Genaue Nährwertdaten sind für Fedia cornucopiae selten publiziert, jedoch lässt sich aufgrund der verwandtschaftlichen Nähe zum Feldsalat (Valerianella locusta) folgende Orientierung geben:
Nährstoff | geschätzter Gehalt in Gramm pro 100 g frischer Blätter |
---|---|
Wasser | ~92,0 |
Kohlenhydrate | ~1,5 |
Eiweiße | ~2,0 |
Fette | ~0,3 |
Rohfasern | ~1,1 |
Mineralstoffe | ~1,0 |
Vitamin C | ~35–45 mg |
Kalzium | ~35–50 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Valepotriate (ähnlich wie beim Baldrian): schwach beruhigend, nervenstärkend
- Flavonoide: antioxidativ und gefäßschützend
- Carotinoide: Vorstufen von Vitamin A, wichtig für Sehkraft und Haut
- Vitamin C: stärkt das Immunsystem, antioxidativ wirksam
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Artname cornucopiae bedeutet „Füllhorn“ und bezieht sich wahrscheinlich auf den fruchtbaren Wuchs und die Form der Blütenstände. Der Name „Algiersalat“ verweist auf das Vorkommen in Nordafrika und die Nutzung als Wildgemüse.
- Heilkunde: Überlieferte medizinische Anwendungen sind kaum dokumentiert, jedoch liegt aufgrund der Zugehörigkeit zur Familie der Baldriangewächse eine leicht beruhigende und stoffwechselanregende Wirkung nahe. Traditionell wurde die Pflanze lokal als Magen- und Nerventonikum genutzt.
- Nutzpflanze: In Südfrankreich, Spanien und Nordafrika wird Fedia cornucopiae als traditionelles Wildgemüse gesammelt. In der modernen Wildkräuterernährung erlebt sie als wärmeliebende Alternative zum Feldsalat zunehmendes Interesse. In Permakulturansätzen kann sie in Mischkulturen integriert werden – ihr kurzer Lebenszyklus und früher Austrieb machen sie auch für unterjährige Zwischenbegrünungen geeignet.
- Mythos und Geschichte: In der Antike galt das Füllhorn („cornucopia“) als Sinnbild für Überfluss und Wohlergehen. Der Algiersalat, der vermutlich im Umfeld mediterraner Gärten oder Tempel als spontaner Wildwuchs erschien, könnte in symbolischer Verbindung dazu gestanden haben. Schriftliche Nachweise fehlen, aber regionale Traditionen in Nordafrika deuten auf eine frühe Nutzung als Wildsalat hin.
- Magie und Brauchtum: Dem Algiersalat wurden in der nordafrikanischen Pflanzenmagie reinigende und nährende Eigenschaften zugeschrieben. Blätter, die in Frühlingsritualen auf den Körper gelegt wurden, sollten Lebensfreude und Vitalität übertragen. In rituellen Gärten wurde die Pflanze gelegentlich zur Sommersonnenwende ausgesät – in der Hoffnung auf Fülle und Balance im neuen Jahreszyklus.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Fedia cornucopiae symbolisiert Fülle im Kleinen, Sanftheit und den Segen des Unscheinbaren. Spirituell steht sie für die Qualität, inmitten schlichter Bedingungen innere Nahrung zu finden. Ihre Erscheinung im Sommer, wo andere Wildsalate welken, macht sie zu einer Pflanze der Regeneration und inneren Erfrischung. In der Chakrenlehre lässt sie sich dem Herzchakra zuordnen – für Milde, Genuss und harmonische Selbstfürsorge.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre