Ananaskirsche
Ananaskirsche Physalis pruinosa ist eine kleinfrüchtige Nachtschattenpflanze mit papierartiger Hülle und süß-fruchtigem Aroma, das an Ananas erinnert. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Physalis pruinosa
Synonyme: Süße Erdkirsche, Gelbe Kapstachelbeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
- Familie: Nachtschattengewächse Solanaceae
- Gattung: Blasenkirschen Physalis
- Art: Ananaskirsche
Die Gattung Physalis umfasst über einhundert Arten, von denen die meisten in Amerika heimisch sind. Dazu gehören ebenfalls:
- Lampionblume, Judenkirsche Physalis alkekengi: Vorkommen: Europa.
- Sonnenbeere Physalis angulata
- Tomatillo Physalis ixocarpa
- Kapstachelbeere Physalis peruviana
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Mexiko, Südamerika.
- Kennzeichen: Einjährige, bis sechzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel aufrecht, strauchartig verzweigt; Blätter wechselständig, weich behaart, herzförmig, buchtig gekerbt, mattgrün; Blüten einzeln gestielt in den Blattachseln, fünfzählig, gelb; Beerenfrucht kugelig; Früchte bis ein Zentimeter im Durchmesser.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die reifen Früchte lassen sich von Juli bis Oktober ernten, je nach Aussaattermin und Standort. Sie fallen bei Vollreife von selbst vom Strauch und bleiben durch die trockene Kelchhülle am Boden gut geschützt – eine Ernte direkt vom Boden ist daher möglich und üblich.
Reife: Reife Früchte sind an ihrer goldgelben Farbe, dem deutlich süßen Duft und der sich papierartig trocken anfühlenden Hülle zu erkennen. Unreife Früchte (grün oder blassgelb) enthalten noch zu viel Solanin (leicht giftig) und sollten nicht gegessen werden. Die Hülle ist ungenießbar und wird vor dem Verzehr entfernt.
Geschmack: Reife Früchte schmecken süßlich mit einem exotischen Aroma, das an Ananas und Vanille erinnert. Manche Sorten entwickeln auch leichte Karamellnoten. Das Aroma wird bei voller Reife am intensivsten.
Lagerung/Haltbarkeit: Reife Früchte halten sich im schützenden Hüllblatt bei Zimmertemperatur ca. 5–7 Tage. Gekühlt und trocken gelagert bis zu 2 Wochen haltbar.
Hinweis: Wie bei anderen Nachtschattengewächsen kann bei empfindlichen Menschen bei hohem Verzehr eine leichte Reizung auftreten (z. B. Zungenkribbeln, Schleimhautempfindlichkeit).
Anzucht: Die Ananaskirsche kann aus Samen gezogen werden. Sie braucht einen sonnigen, windgeschützten Standort und lockeren, nährstoffreichen Boden. Die Pflanze ist einjährig, in wintermilden Regionen sät sie sich in den Folgejahren selbst aus. Die Früchte sind reif, wenn sie zu Boden fallen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 78,0 |
Kohlenhydrate | 11,2 |
Eiweiße | 1,9 |
Fette | 0,7 |
Rohfasern | 2,0 |
Mineralstoffe | 0,8 |
Besondere Inhaltsstoffe
- Withanolide: Sekundäre Pflanzenstoffe mit entzündungshemmender und möglicherweise antitumoraler Wirkung (typisch für Nachtschattengewächse, z. B. auch in der Schlafbeere (Ashwagandha) enthalten).
- Fruchtsäuren: Organische Säuren wie Zitronensäure und Apfelsäure, die für den frischen, leicht säuerlichen Geschmack verantwortlich sind.
- Carotinoide: Vor allem Beta-Carotin und Zeaxanthin, die als Provitamin A wirken und antioxidativ tätig sind.
- Vitamin C: In relevanter Menge enthalten, unterstützt Immunsystem und Kollagensynthese.
- Flavonoide: Antioxidativ, entzündungshemmend, zellschützend.
- Pektin: Ballaststoff mit darmregulierender Wirkung.
Inhaltsstoff | ungefährer Gehalt in mg pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Vitamin C | 11,0 |
Beta-Carotin (Provitamin A) | 180 |
Kalium | 250 |
Phosphor | 40 |
Eisen | 1,0 |
Zink | 0,4 |
Wissenswertes
- Namensgebung: Die Früchte der Gattung Physalis sind von einem auffallenden, blasenförmigen Blütenkelch umschlossen, deshalb der Gattungsname "Blasenkirschen". Der griechische Name Physalis bedeutet ebenfalls "Blase".
Das reife Fruchtfleisch der Ananaskirsche erinnert sowohl in Farbe als auch im Geschmack an eine Ananas.
- Heilkunde: In der modernen Naturheilkunde wird Physalis pruinosa aufgrund ihrer sekundären Pflanzenstoffe zunehmend erforscht – insbesondere wegen der antioxidativen und entzündungshemmenden Potenziale.
In der Volksmedizin Mittelamerikas wird die Ananaskirsche für folgende Zwecke eingesetzt:- zur Stärkung des Immunsystems,
- bei Husten und Erkältungskrankheiten (teils getrocknete Früchte),
- als mildes Diuretikum (harntreibend),
- bei Verdauungsbeschwerden und
- zur Förderung der Wundheilung (äußerlich durch Umschläge mit zerdrückten Blättern oder Fruchtsaft).
- Nutzpflanze: Die Ananaskirsche wird weltweit als Nischenobstpflanze kultiviert. In gemäßigten Zonen gedeiht sie gut im Garten, Hochbeet oder Gewächshaus.
Die auffällig geformte Kelchhülle schützt die Beeren vor Schädlingen, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln überflüssig macht.
Die Pflanze eignet sich hervorragend zur Permakultur: Sie ist pflegeleicht, lockt bestäubende Insekten an und verbreitet sich bei günstigen Bedingungen durch Selbstaussaat.
- Mythos und Geschichte: Physalis pruinosa wurde vermutlich schon in präkolumbischer Zeit von indigenen Völkern Mexikos gesammelt und kultiviert. Die Kelchhülle, die sich wie ein kleiner Lampion um die Frucht legt, inspirierte im Volksglauben die Vorstellung eines versteckten Schatzes – einer süßen Frucht mit „geheimem Herz“.
In traditionellen Gärten galt die Pflanze als Symbol für inneren Reichtum, da sie unauffällig wächst, aber geschmacklich besonders ist. In Teilen Mittelamerikas wurden Früchte früher als Grabbeigabe verwendet.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Merkur; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Klarheit, geistige Öffnung.
Die Ananaskirsche wird in der spirituellen Pflanzenarbeit mit dem Thema Reifung im Verborgenen in Verbindung gebracht. Der schützende Kelch steht symbolisch für die Entfaltung innerer Potenziale im eigenen Tempo. Sie unterstützt: Klarheit im Denken, das Erkennen verborgener Talente, Übergänge und Erneuerung (besonders im Spätsommer).
Früchte, die zu Boden fallen, gelten in manchen Überlieferungen als Geschenke des Himmels, die gesammelt und mit Dankbarkeit gegessen werden sollen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Ananaskirsche steht für Reife, Süße und inneres Licht, das erst nach einer Phase der Reifung sichtbar wird. Sie korrespondiert mit dem Solarplexus-Chakra (Manipura) und unterstützt: die Stärkung des Selbstwertes, das Lösen von Scham oder Zurückhaltung, die Freude am eigenen inneren Schatz.
Auf seelischer Ebene fördert sie eine liebevolle Selbstannahme und den Mut, auch kleine, scheinbar unscheinbare Erfolge zu würdigen.
→ Siehe auch: Nachtschattengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre