Weidenröschen

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Weidenröschen Epilobium ist eine artenreiche Gattung aus der Familie der Nachtkerzengewächse mit überwiegend krautigen Pflanzen, die in gemäßigten bis subarktischen Zonen der Nord- und Südhalbkugel vorkommen. Viele Arten besiedeln feuchte Standorte, Uferzonen und Waldlichtungen und sind für ihre schmalen, weidenblattähnlichen Blätter und ihre rosa bis purpurfarbenen Blüten bekannt.

Wissenschaftliche Namen: Epilobium
Synonyme: engl. willowherbs, frz. épilobes

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Myrtenartige Myrtales
  • Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
  • Gattung: Weidenröschen

Es gibt in Mitteleuropa ungefähr zwanzig verschiedene Arten von Weidenröschen, die untereinander zahlreiche Hybriden bilden können, so dass ihre Unterscheidung nicht immer einfach ist. Alle Weidenröschen Mitteleuropas gelten als essbar, einige werden in der Heilkunde eingesetzt.

  • Arktisches Weidenröschen Epilobium latifolium
  • Drüsiges Weidenröschen Epilobium adenocaulon
  • Gauchheil-Weidenröschen Epilobium anagallidifolium
  • Quirl-Weidenröschen Epilobium alpestre
  • Mierenblättriges Weidenröschen Epilobium alsinifolium
  • Weidenröschen, schmalblättriges Epilobium angustifolium
  • Hügel-Weidenröschen Epilobium collinum
  • Rosmarin-Weidenröschen Epilobium dodonaei
  • Zottiges Weidenröschen Epilobium hirsutum
  • Hartheu-Weidenröschen Epilobium hypericifolium
  • Graugrünes Weidenröschen Epilobium lamyi
  • Lanzett-Weidenröschen Epilobium lanceolatum
  • Berg-Weidenröschen Epilobium montanum
  • Nickendes Weidenröschen Epilobium nutans
  • Dunkelgrünes Weidenröschen Epilobium obscurum
  • Sumpf-Weidenröschen Epilobium palustre
  • Weidenröschen, kleinblütiges Epilobium parviflorum
  • Rosarotes Weidenröschen Epilobium roseum
  • Vierkantiges Weidenröschen Epilobium tetragonum
  • Fleischers Weidenröschen Epilobium fleischeri

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Gattung ist nahezu weltweit verbreitet, mit Schwerpunkt in den gemäßigten Zonen. Arten wachsen bevorzugt auf feuchten Standorten wie Flussufern, Gräben, Mooren, Gebirgsbächen oder feuchten Waldlichtungen, einige besiedeln auch trockene Schutt- oder Sandflächen.
  • Kennzeichen: Krautige Pflanzen, meist dreißig bis einhundertfünfzig Zentimeter hoch. Blätter schmal bis lanzettlich, oft wechselständig, manchmal gegenständig. Blüten meist vierzählig, rosa bis purpurfarben, selten weiß; mit vier länglichen Kelch- und vier Kronblättern. Frucht: längliche, vielsamige Kapsel; Samen oft mit Haarkrone (Pappus) zur Windverbreitung.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Einige Arten der Gattung können in geringen Mengen roh verzehrt werden, vor allem junge Blätter und Triebe, die mild bis leicht herb schmecken. Blüten sind essbar und dekorativ.

Saison: Je nach Art meist von Frühsommer bis Frühherbst blühend.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Pflanzenteile sollten rasch verwendet werden, da sie schnell welken.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Gerbstoffe (Tannine): Wirken adstringierend und entzündungshemmend.
  • Flavonoide (Quercetin, Kämpferol u. a.): Antioxidativ und zellschützend.
  • Schleimstoffe: Reizmildernd auf Schleimhäute.
  • Mineralstoffe: Besonders Kalium, Calcium und Magnesium.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name Epilobium leitet sich aus dem Griechischen epi („auf“) und lobos („Schote, Hülse“) ab, vermutlich in Bezug auf die Stellung der Blüten über dem Fruchtknoten. Der deutsche Name „Weidenröschen“ bezieht sich auf die Form der Blätter, die an jene der Weiden erinnern, sowie auf die zarte Blütenform.
  • Heilkunde: Mehrere Arten, besonders das Kleinblütige Weidenröschen Epilobium parviflorum, werden in der Volksmedizin bei Prostata- und Blasenleiden eingesetzt. Tee aus Kraut und Blüten wurde traditionell als entzündungshemmendes und harntreibendes Mittel genutzt. Äußerlich fanden Abkochungen Anwendung bei Hautentzündungen und kleineren Wunden.
  • Nutzpflanze: Das Schmalblättrige Weidenröschen Epilobium angustifolium wird auch „Feuerkraut“ genannt, da es als Pionierpflanze nach Waldbränden auftritt. Junge Triebe wurden in Notzeiten als Gemüse genutzt. Die Samenhaare wurden in manchen Regionen als Anzündmaterial oder zum Ausstopfen von Kissen verwendet.
  • Mythos und Geschichte: In einigen nordamerikanischen und sibirischen Kulturen galt das Weidenröschen als „Geschenk der Feuerstelle“, da es nach Bränden rasch erschien und Nahrung bot. In Europa wurde es als „Arme-Leute-Tee“ genutzt, teils auch als Ersatz für Schwarztee.
  • Magie und Brauchtum: Das Erscheinen des Weidenröschens auf Brandflächen wurde als Zeichen für Wiedergeburt, Regeneration und die Kraft der Natur gedeutet. In manchen Regionen wurden die Blüten in Kräutersträuße zu Mariä Himmelfahrt gebunden, um Haus und Hof zu segnen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Weidenröschen stehen für Erneuerung, Heilung und Anpassungsfähigkeit. Ihre zarte Gestalt und schnelle Ausbreitung spiegeln die Fähigkeit, selbst aus zerstörtem Boden neues Leben hervorzubringen. Energetisch werden sie dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet, das für Liebe, Mitgefühl und Regeneration steht.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre