Melone, Tsamma-
Tsamma-Melone Citrullus amarus ist eine wildwachsende, widerstandsfähige Kürbisart aus den Trockengebieten des südlichen Afrikas. Ihre Früchte ähneln kleinen Wassermelonen, sind jedoch fester und weniger süß. Die Art gilt als wichtige Wasser- und Nahrungsquelle in ariden Regionen und als Vorfahre der Kultur-Wassermelone.
Wissenschaftliche Namen: Citrullus amarus
Synonyme: Tsamma, Wüstenmelone, Bittermelon (nicht zu verwechseln mit Momordica charantia); engl. tsamma melon, wild watermelon; afrikaans: tsamma.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosiden Rosidae
- Ordnung: Kürbisartige Cucurbitales
- Familie: Kürbisgewächse Cucurbitaceae
- Gattung: Citrullus
- Art: Tsamma-Melone
Die Gattung Citrullus umfasst auch die Wassermelone Citrullus lanatus und die Koloquinte Citrullus colocynthis.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich und heute noch verbreitet in Namibia, Botswana, Südafrika und angrenzenden Regionen. Kommt in Savannen, Trockengebieten, auf sandigen Böden und in saisonal überfluteten Senken vor.
- Kennzeichen: Kriechende bis rankende Pflanze mit rau behaarten Stängeln und tief gelappten, graugrünen Blättern. Gelbe, eingeschlechtige Blüten. Früchte kugelig bis leicht oval, zehn bis fünfundzwanzig Zentimeter im Durchmesser, Schale grün mit hellen Streifen oder marmoriert. Fruchtfleisch weißlich bis blassrosa, saftig, leicht süß bis herb; Kerne zahlreich, flach, braun bis schwarz.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Das Fruchtfleisch ist in reifem Zustand leicht süßlich, aber weniger intensiv als bei Kultursorten. In Trockenzeiten dient es traditionell als Wasserspeicher und Notnahrung. Die Kerne sind roh ebenfalls essbar. Reifezeichen: Voll ausgefärbte Schale, dumpfer Klang bei Reife.
Saison: Sommer bis Frühherbst in den Herkunftsregionen.
Lagerung/Haltbarkeit: Ganze Früchte halten sich kühl und trocken gelagert mehrere Wochen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 92,0 |
Kohlenhydrate | 6,0 |
Eiweiße | 0,6 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 0,5 |
Mineralstoffe | 0,5 |
Vitamin C | 8–12 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Lycopin und andere Carotinoide (bei rosa bis rötlichem Fruchtfleisch).
- Citrullin – besonders in der weißen Randschicht.
- Samenöl reich an Linolsäure und anderen ungesättigten Fettsäuren.
- Spuren phenolischer Verbindungen und Flavonoide in Schale und Fruchtfleisch.
Wissenswertes
- Namensgebung: Das Wort Tsamma stammt aus der Sprache der Nama und wurde ins Afrikaans übernommen. Citrullus bezieht sich auf die Gattung der Melonenartigen; amarus bedeutet bitter, was auf die teils herben Geschmacksnoten verweist.
- Heilkunde: In der traditionellen Medizin südafrikanischer Völker werden Samenöle als Hautpflegemittel und in Salben verwendet. Fruchtfleisch wird lokal äußerlich als kühlendes Umschlagmaterial bei Sonnenbrand oder Hautreizungen genutzt.
- Nutzpflanze: Die Tsamma-Melone spielt eine bedeutende Rolle in der Ernährung von Mensch und Tier in Trockengebieten. Sie ist ein Überlebensspeicher für Wasser, liefert Samen als energiereiche Nahrung und wird teilweise kultiviert. Sie ist ein Genpool für Züchtungen wasserarmer Kulturmelonen. Vieh, insbesondere Wild- und Haustiere, nutzen sie als natürliche Wasserquelle.
- Mythos und Geschichte: Die Tsamma-Melone gilt in der Kalahari und im Okavango-Delta als „Wasserbringerin“. Geschichten berichten, dass sie den Menschen in Dürrezeiten das Überleben sicherte. Früchte, die nach Regenfällen zahlreich erscheinen, wurden als Segen der Ahnen betrachtet.
- Magie und Brauchtum: In manchen Gemeinschaften werden die ersten geernteten Tsamma-Melonen bei Dorffesten geteilt, um Gemeinschaft und Dankbarkeit zu symbolisieren. Das Pflanzen von Samen an Wasserstellen gilt als Schutzritual für künftige Ernten.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Tsamma-Melone steht für Überleben, Anpassungsfähigkeit und Wasser im Überfluss der Trockenheit. Ihre Verbindung zum Sakralchakra (Svadhisthana) symbolisiert den Fluss des Lebens in unwirtlicher Umgebung, während ihr tiefes Grün und das klare Fruchtfleisch das Herzchakra (Anahata) ansprechen – als Sinnbild von Erfrischung und Öffnung.
→ Siehe auch: Kürbisgewächse in der Rohkost, Honigmelone, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre