Storchschnabel, kleiner
Kleiner Storchschnabel Geranium pusillum ist eine zarte, niedrig wachsende Wildpflanze mit kleinen rosa-violetten Blüten, die vor allem an gestörten Standorten vorkommt und als Begleitpflanze in Wildsalaten verwendet werden kann. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Geranium pusillum
Synonyme: Rundblättriger Storchschnabel, Zwergstorchschnabel.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Storchschnabelartige Geraniales
- Familie: Storchschnabelgewächse Geraniaceae
- Gattung: Storchschnäbel Geranium
- Art: Kleiner Storchschnabel
Die Storchschnäbel sind mit rund 430 Arten die artenreichste Gattung der Storchschnabelgewächse. Neben zahlreichen Wildformen werden viele Sorten seit dem 16. Jahrhundert im Garten kultiviert.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Westasien, Nordafrika.
- Standorte: Ödland, offene Stellen an Wegen, Hackfruchtäcker, Weinberge; braucht stickstoffsalzreichen, kalkarmen, lockeren, steinigen Lehmboden in sommerwarmer Lage;
- Kennzeichen: Zehn bis dreißig Zentimeter hohe, ein- oder zweijährige Pflanze; Stängel niederliegend oder aufsteigend, reichlich verzweigt, sehr kurz behaart; Blätter gegenständig, mittlere und obere Stängelblätter beidseitig dicht behaart, Blattspreite eineinhalb bis vier Zentimeter im Durchmesser; Blütenstand oft scheindoldig am Stielende, Blüten blauviolett bis rosa, fünf bis neun Millimeter im Durchmesser; Blütezeit: Mai bis Oktober; Frucht storchschnabelähnlich.
- Verwechslung: Ist mit anderen Geranium-Arten möglich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blüten und Blütenknospen von Mai bis September, Blätter von April bis September.
Blätter, Triebe und Blüten sind essbar. Geschmacklich sind sie mild herb, leicht zusammenziehend, aber nicht unangenehm.
Lagerung/Haltbarkeit: Am besten frisch verwenden. Geerntete Blätter und Blüten halten sich ein bis zwei Tage im Kühlschrank.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 85,9 |
Kohlenhydrate | 4,0 |
Eiweiße | 1,7 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 3,1 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin C | 30–45 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Gerbstoffe (v. a. Tannine): entzündungshemmend, adstringierend
- Flavonoide (z. B. Kämpferol, Quercetin): antioxidativ, gefäßstärkend
- Schleimstoffe (Spuren): reizlindernd
- Mineralstoffe (v. a. Kalium, Magnesium): stoffwechselaktivierend
- Vitamin C: immunstärkend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Geranium stammt vom griechischen „geranos“ = Kranich bzw. „geranion“ = Storch, da die Fruchtstände an lange Vogel-Schnäbel erinnern. Das Artepitheton „pusillum“ bedeutet „sehr klein“ oder „winzig“ – eine treffende Beschreibung der filigranen Erscheinung der Pflanze. Auch im Deutschen spiegelt sich dies im Namen „Kleiner Storchschnabel“ wider.
- Heilkunde: Obwohl in der modernen Phytotherapie wenig beachtet, wurde der Kleine Storchschnabel in der Volksmedizin innerlich und äußerlich angewendet:
- bei leichten Blutungen und Entzündungen der Haut
- als Spülung bei Zahnfleischproblemen
- bei Durchfällen, Reizdarm oder Hämorrhoiden (innerlich als Tee)
- als Wundkraut in Notlagen (Blätter zerkaut und aufgelegt)
- Die enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide unterstützen Schleimhäute und wirken leicht zusammenziehend. Aufgrund seiner Milde wurde er auch bei Kindern und geschwächten Personen eingesetzt.
- Nutzpflanze: Der Kleine Storchschnabel wird kaum kultiviert, hat aber ökologisch und kulinarisch durchaus Potenzial: Er ist ein typischer „Unkrautnutzling“, wächst leicht und kann als essbare Bodendeckerpflanze in naturnahen Gärten integriert werden. Seine kleinen Blüten bieten Nektar für Wildbienen und Fliegen.
- Mythos und Geschichte: In alten Kräuterbüchern wurde er kaum gesondert genannt, doch seine Gattung war schon bei Dioskurides und Hildegard von Bingen bekannt. In der mittelalterlichen Signaturenlehre galt die schnabelförmige Frucht als Symbol für Abgrenzung und Durchsetzung – sie „zeigt die Richtung“. Der Kleine Storchschnabel wurde in manchen Regionen als „Heimkehrkraut“ bezeichnet, da er an Wegen wuchs und die Rückkehr Begünstigen sollte – symbolisch wie energetisch.
- Magie und Brauchtum: Die Pflanze galt im Brauchtum als schützend gegen Verstreutheit und Ablenkung. Sie wurde mancherorts mitgetragen, um bei Prüfungen oder Streitigkeiten „einen klaren Kopf“ zu behalten. In der Pflanzenmagie steht sie für Bescheidenheit, aber auch für Beharrlichkeit und innere Ordnung. Ihre winzige Erscheinung verbirgt eine große Widerstandskraft – eine stille, ausgleichende Pflanze, die in Kräuterbüscheln oft unter den „unsichtbaren Helfern“ geführt wurde.
Storchschnabelarten sollten gegen Traurigkeit helfen, wenn man das pulverisierte Kraut auf Brot gestreut aß.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Kleine Storchschnabel wirkt über das Wurzel- und Stirnchakra: Er verbindet Bodenständigkeit mit feiner Wahrnehmung. Seine feine, stille Natur hilft, ins Gleichgewicht zu finden, ohne große Impulse zu setzen. Als „Kraut der Bescheidenheit“ erinnert er daran, dass Heilung oft im Kleinen beginnt.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre