Wegeriche

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Wegeriche Plantago sind eine artenreiche Gattung aus der Familie der Wegerichgewächse mit weltweit verbreiteten Heil- und Nahrungspflanzen. Dieser Artikel beleuchtet die Gattung aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Plantago
Synonyme: Breitwegerich, Groß-Wegerich, Mittlerer Wegerich, Spitzwegerich

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Wegerichgewächse Plantaginaceae
  • Gattung: Wegeriche

Zur Gattung Plantago gehören etwa 190 Arten. In unseren Breiten sind vor allem von Bedeutung:

  • Spitzwegerich Plantago lanceolata
  • Mittlerer-Wegerich Plantago media
  • Breitwegerich Plantago major
  • Strand-Wegerich Plantago maritima
  • Flohsamen Plantago psyllium
  • Sand-Wegerich Plantago indica

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien, Nordafrika, weltweit verschleppt; bis über 2000 Meter.
  • Standorte: Wiesen und Weiden, Parkrasen, an Wegen; Pionierpflanze auch im Binnenland auf Salz-, Gips- oder Mergelböden, sonst an Küsten.
  • Kennzeichen: Alle Arten bilden grundständige Blattrosetten mit parallelnervigen Blättern. Die Blütenschäfte sind aufrecht, unverzweigt, mit endständigen Ähren, bestehend aus zahlreichen kleinen, oft unscheinbaren Blüten. Früchte sind Kapselfrüchte mit schleimbildenden Samen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Viele Wegeriche sind roh essbar, vor allem die jungen Blätter im Frühjahr. Ihr Geschmack reicht von mild-grünlich über herb bis leicht pilzartig. Der schleimreiche Samen einiger Arten (z. B. Flohsamen) wird als Verdauungshilfe geschätzt. Die ganze Gattung zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen aus.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanzengattung enthält eine Vielzahl heilwirksamer Verbindungen:

  • Aucubin: Iridoidglykosid mit antibakterieller Wirkung, fördert die Wundheilung
  • Schleimstoffe: schützen Schleimhäute und beruhigen Reizungen
  • Gerbstoffe: wirken adstringierend, entzündungshemmend
  • Mineralstoffe (v. a. Kalium, Zink), Kieselsäure: wichtig für Haut, Bindegewebe und Entgiftung

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der lateinische Name Plantago ist zusammengesetzt aus planta = Pflanze und agere = bewegen. Die Pflanze ist wirklich in Bewegung, sie kommt und geht mit den Menschen: Ihre Samen bleiben an den Schuhsohlen hängen und werden so verschleppt.
    Der Name Wegerich weist auf den Herrscher (germanisch rik = König) hin: Im Wegerich verkörpert sich ein mächtiger Totengeist.
  • Heilkunde: Seit der Antike werden Wegeriche bei Hautverletzungen, Atemwegserkrankungen, Entzündungen und Magenproblemen verwendet. Frischer Pflanzensaft (v. a. von Spitzwegerich) wird in Hustensäften verarbeitet, Blätter bei Insektenstichen direkt aufgelegt. Ihre antibakterielle, schleimlösende und wundheilende Wirkung ist wissenschaftlich belegt.
  • Nutzpflanze: Viele Arten gelten als ökologisch bedeutsam für Wildbienen und andere Insekten. Junge Blätter eignen sich als Wildgemüse. Flohsamen einiger Arten (z. B. Plantago ovata) werden als Ballaststoff in der Heilkunde eingesetzt. In Permakultur und Naturgärten ist die Gattung robust und nützlich.
  • Mythos und Geschichte: Wegeriche gehören zu den Neun heilenden Kräutern des germanischen Neunkräutersegens. Sie galten als Schutzpflanzen auf Reisen und wurden früher zur Begleitung von Geburten, Aufbrüchen und Genesung eingesetzt. In älteren Kulturen verehrte man sie als stille Heiler.
    Der arabische Arzt Avivenna (980-1037) soll durch Beobachtung, wie sich eine überfahrene Schlange durch aufgelegte Wegerichblätter heilte, ihre Heilkraft entdeckt haben.
  • Magie und Brauchtum: In der Volksmagie galten Wegeriche als Seelengeleit-Kräuter, zum Schutz vor Verletzung, Betrug und Schwäche. Sie wurden in Amulette eingenäht, in Tinkturen verräuchert oder auf Schwellen gepflanzt. Die Pflanze wurde mit stiller Kraft, innerer Führung und seelischer Heilung assoziiert.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Gattung Plantago wirkt insbesondere auf das Herz- und Kehlchakra, in Teilen auch auf das Wurzelchakra. Sie steht für Zentrierung, Verwurzelung, Kommunikation und Schutz.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre