Sanddorn
Sanddorn Hippophae rhamnoides ist ein dorniger Strauch aus der Familie der Ölweidengewächse, der auffallend orange Beeren trägt. Diese gelten als besonders Vitamin-C-reich und werden traditionell wie auch in der modernen Ernährung geschätzt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Hippophae rhamnoides
Synonyme: Deutscher Sanddorn, Dünendorn, Fasanenbeere, Haffdorn, Korallenbaum, Sanddorn, Rote Schlehe, Seedorn, Stechdorn, Weidendorn.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Ölweidengewächse Elaeagnaceae
- Gattung: Sanddorne Hippophae
- Art: Sanddorn
Die Gattung Hippophae umfasst etwa sechs bis acht Arten, darunter Hippophae tibetana und Hippophae salicifolia.
Beschreibung
- Vorkommen: Mitteleuropa, vor allem an den Küsten, in den Alpen und im Alpenvorland, Teile Asiens, bis ca. 2000 Meter.
- Standorte: Bevorzugt kalkhaltige, sandige Böden in sonniger, offener Lage.
- Kennzeichen: Ein bis sechs Meter hoher, sommergrüner Strauch; dornige, sparrige Äste mit dunkelbrauner Rinde; Blätter wechselständig, fast sitzend, schmal, oben dunkelgrün, unten durch dichte Schildhaare silberweiß; Blüten grünlich, an der Basis der jungen Zweige vor oder mit den Blättern erscheinend, zweihäusig, männliche in seitlichen kugeligen Kätzchen, mit vier Staubbeuteln, weibliche einzeln, mit einem Griffel; Blütezeit: März bis Mai; Scheinfrucht orange, eine nussartige Frucht umschließend; kriechende Wurzelausläufer, die Wurzeln leben in Symbiose mit luftstickstoffbindenden Bakterien.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die reifen Steinfrüchte mit hartschaligem Kern von September bis in den Winter hinein.
Die reifen Sanddornbeeren sind säuerlich bis herb und haben ein intensives, fruchtiges Aroma mit hohem Gehalt an Vitamin C und antioxidativen Wirkstoffen. Bei instinktivem Verzehr zeigen sich deutliche Sperrsignale meist schon nach wenigen Beeren. Das Fruchtfleisch enthält viel Öl, das beim Zerbeißen leicht austritt. Die Kerne sind hart und ungenießbar.
Kultur im eigenen Garten: Sanddorn wird in den Gärten oft als Zierstrauch angepflanzt. Als Pionierpflanze ist er sehr anspruchslos, braucht aber einen sonnigen Platz. Der Sanddorn ist zweihäusig, d.h. es muss eine männliche und eine weibliche Pflanze gesetzt werden.
Nährstoffe
Sanddorn, Beere:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 81,0 |
Kohlenhydrate | 5,3 |
Eiweiße | 1,2 |
Fette | 5,4 |
Rohfasern | 2,3 |
Mineralstoffe | 1,4 |
Vitamin C | 200–900 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Vitamin C: Der Sanddorn ist eine der vitamin-C-reichsten Wildfrüchte Europas. Der Gehalt kann über 800 mg/100 g erreichen – weit mehr als Zitrusfrüchte.
- Carotinoide (v. a. β-Carotin): Verantwortlich für die orange Farbe, wirken als Provitamin A und Antioxidans.
- Vitamin E und K1: In den ölreichen Samen und im Fruchtfleisch enthalten, antioxidativ und zellschützend.
- Sanddornöl (Fruchtfleisch- und Kernöl): Enthält Palmitoleinsäure (Omega-7), selten in Pflanzen, günstig für Haut und Schleimhäute.
- Polyphenole, Flavonoide, Gerbstoffe: Schützen vor oxidativem Stress, immunmodulierend.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Gattungsname Hippophae leitet sich aus dem Griechischen „hippos“ (Pferd) und „phaos“ (glänzen) ab, was auf die traditionelle Nutzung als Futterpflanze hinweist – Sanddorn soll Pferden ein glänzendes Fell verliehen haben. Der Artname rhamnoides bedeutet „der Kreuzdorn ähnliche“. Im Deutschen verweist der Name „Sanddorn“ auf seinen typischen Standort auf sandigen Böden und auf seine dornigen Äste.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antiseptisch, gegen Skorbut, tonisch und wurmtreibend beschrieben.
Sanddornbeeren haben mit den höchsten Vitamin C-Gehalt aller Wildfrüchte. Sie werden oft bei Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten, bei fieberhaften Infekten sowie bei Rekonvaleszenz gegeben. Das fette Öl hat wundheilende Eigenschaften, die in Osteuropa schon lange bei Strahlenschäden (Sonnenbrand, Röntgenstrahlen) genutzt werden. Die Blätter enthalten Gerbstoffe und werden gelegentlich als Tee verwendet.
- Nutzpflanze: Heute wird Sanddorn kommerziell in Plantagen in Deutschland, der Schweiz, der Mongolei, Russland und China kultiviert. Verarbeitet werden die Beeren zu Säften, Ölen, Mus, Fruchtmark, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika. Besonders geschätzt ist Sanddornöl, das in Naturkosmetik, Lippenpflege und medizinischer Hautpflege genutzt wird. Die Pflanze dient auch zur Bodenbefestigung und Erosionsschutz.
Die Früchte des Sanddorns stehen gewöhnlich den ganzen Winter über zur Verfügung. Für Vögel, wie z.B. den Fasan, stellen sie deshalb besonders in der kalten Jahreszeit eine wertvolle Nahrungsquelle dar.
Das Holz lässt sich für Drechslerarbeiten verwenden.
- Mythos und Geschichte: In der tibetischen Medizin gilt Sanddorn als energetisierend, schmerzlindernd und harmonisierend. Die Pflanze wird dort seit über 1000 Jahren verwendet. Im antiken Griechenland war Sanddorn Bestandteil von Pferdefutter für Kriegstiere. In der sowjetischen Raumfahrt wurde Sanddornöl zur Regeneration von Haut und Schleimhäuten eingesetzt.
- Magie und Brauchtum: Sanddorn galt als Lichtpflanze. Seine intensiv leuchtenden Beeren symbolisierten in vorchristlicher Zeit die Sonnenkraft. In germanischen Siedlungsräumen wurde Sanddorn als Schutzstrauch an Siedlungsgrenzen gepflanzt – Dornen gegen Geister, Früchte als Opfergabe für Licht- und Sonnenwesen. In China steht Sanddorn für Langlebigkeit, Kraft und Schutz der Familie.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Sanddorn wird mit dem Solarplexuschakra (Manipura) assoziiert. Seine leuchtende Farbe, die Fülle an Vitalstoffen und die wehrhafte Form spiegeln Schutz, Energie, Lichtkraft und Selbstbewusstsein. Spirituell steht er für die Umwandlung von Licht in Lebensenergie und für die innere Widerstandskraft – auch unter schwierigen äußeren Bedingungen.
→ Siehe auch: Vitamin-C-Gehalt von Lebensmitteln, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre