Gnadenkraut

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Gnadenkraut Gratiola officinalis ist eine ausdauernde Wildpflanze aus feuchten Lebensräumen mit hellen Lippenblüten und stark wirksamen Bitterstoffen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Gratiola officinalis
Synonyme: Gichtkraut, Gottes-Gnadenkraut, Gnadenblume, Gratia Dei, Laxierkraut, Magenkraut, Nieskraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Wegerichgewächse Plantaginaceae
  • Gattung: Gnadenkräuter Gratiola
  • Art: Gnadenkraut
Gnadenkraut
Gnadenkraut, Blüte
Gnadenkraut, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien; Ufer, Sumpfwiesen, Nassstellen auf Ödland.
  • Standorte: Braucht nährstoffreichen, nassen, zeitweise überfluteten, schlammig-tonigen Boden.
  • Kennzeichen: Zehn bis sechzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, oben undeutlich vierkantig, sonst rund; Blätter gegenständig, zwei bis fünf Zentimeter lang und drei bis zehn Millimeter breit, sitzend, stängelumfassend, ganzrandig oder fein gezähnt; Blüten gestielt, hellgelb mit rosa Lippen, einzeln in lockeren Trauben in den Blattachseln, Kelch mit fünf Zähnen, am Grund mit zwei Hochblättern, Krone innen behaart, Oberlippe zweilappig, Unterlippe dreilappig, vier Staubblätter; Blütezeit: Juni bis August; zweifächrige Kapselfrucht; Wurzelstock fleischig, kriechend, ausläufertreibend.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Gnadenkraut ist in allen Teilen stark bitter und potenziell giftig – besonders in größeren Mengen. Der instinktive Geschmackstest führt meist zu sofortiger Ablehnung. Einzelne Rohköstler berichten von kurzzeitigem Interesse an kleinen Blattspitzen in extrem verdünnten Mengen – z. B. bei Fasten oder stark einseitiger Ernährung –, das aber schnell wieder abbricht. Aufgrund der toxischen Wirkstoffe ist von regelmäßigem oder experimentellem Verzehr abzuraten.

Das Gnadenkraut kann sehr widerlich riechen, der Geschmack ist dann unangenehm scharf. Beim Probieren sollte man die Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln beachten. Bei Missachten der instinktiven Sperre kann es zu blutigen Durchfällen und Störungen der Herz- und Atemtätigkeit kommen.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Gratiola ist die Verkleinerungsform des lateinischen Wortes gratia = Gnade und weist wie der Artname officinalis auf die Heilwirkung der Pflanze hin. Die Pflanze galt als von Gott geschenkte Heilpflanze. Der deutsche Name „Gnadenkraut“ trägt dieselbe Bedeutung.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, brechreizerzeugend und harntreibend beschrieben.
    Die Pflanze enthält u.a. das Cucurbitacinglykosid Elatericid und wurde früher als Abführmittel, bei Gicht- und Leberleiden sowie zum Harntreiben und bei chronischen Hautleiden genutzt. Außerdem wurde es als Abtreibungsmittel eingesetzt. Wegen der Nebenwirkungen verwendet man mittlerweile nur noch homöopathische Zubereitungen, u.a. bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes.
    Heute nur noch vereinzelt in der Homöopathie oder in historischen Kräutergärten kultiviert. Als Wildpflanze streng geschützt, das das Gnadenkraut ist europaweit gefährdet und stark im Rückgang begriffen ist.
  • Mythos und Geschichte: Das Gnadenkraut war im Mittelalter eine hochgeschätzte Arzneipflanze, galt als „unfehlbar bei Leberleiden“ und war Bestandteil mancher Klosterapotheken. Der starke Bezug zur „Gnade Gottes“ verlieh ihr mystische Aura.
  • Magie und Brauchtum: Wurde bei rituellen Reinigungen verwendet, etwa zum „Austreiben innerer Dämonen“. Auch als Schutzpflanze gegen „unreine Energien“ überliefert. Der bittere Geschmack galt als Symbol für Buße und Umkehr.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Das Gnadenkraut steht für Reinigung, Entgiftung und spirituelle Klärung. Es fordert Zurückhaltung und Aufmerksamkeit – sowohl im physischen als auch im energetischen Sinn. Als Pflanzen-Spiegel kann es anzeigen, wann ein radikaler „innerer Schnitt“ nötig ist. Chakrenbezug: Solarplexus (Kraftzentrierung), evtl. Sakralchakra (Ausscheidung, Loslassen).


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre