Bocksdorn, gemeiner
Gemeiner Bocksdorn Lycium barbarum ist ein dorniger Strauch aus der Familie der Nachtschattengewächse mit leuchtend roten, süßlich-herben Beeren, die auch als Gojibeeren bekannt sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Lycium barbarum
Synonyme: Bocksdornfrüchte, Chinesische Wolfsbeere, Filzkraut, Gemeiner Teufelszwirn, Goji-Beere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
- Familie: Nachtschattengewächse Solanaceae
- Gattung: Bocksdorn Lycium
- Art: Gemeiner Bocksdorn
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Beschreibung
- Vorkommen: Ursprung wahrscheinlich Südosteuropa bis China, Mittelmeergebiet; als Kulturpflanze in Asien, Europa, Nordafrika und Australien und Neuseeland eingebürgert.
- Standorte: Unkrautfluren, steinige Rasen.
- Kennzeichen: Ein bis drei Meter hoher Strauch mit herabhängenden Zweigen, oft dornig; Blätter länglich, zwei bis drei Zemtimeter breit und drei bis zehn Zentimeter lang, zum Stiel hin schmaler werdend, graugrün; Blüten fünfzipflig, purpurlila, zu ein bis fünf in den Blattachseln; Blütezeit: Juni bis September; Früchte länglich, rot.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Erntezeit der Beeren von Juli bis Oktober, je nach Standort; Blätter ab Mai.
Die Früchte des Gemeinen Bocksdorns – bekannt als Goji-Beeren – sind in rohem Zustand genießbar, allerdings nur im vollreifen Zustand. Unreife oder überreife Beeren können leicht bitter und unverträglich wirken. Der Geschmack ist süß-säuerlich mit tomatenartigen Noten. Die frischen Früchte sind saftig, aber empfindlich. Der Verzehr erfolgt direkt vom Strauch oder frisch gesammelt – instinktiv werden sie in kleinen Mengen gut akzeptiert.
Die Blätter können in kleinen Mengen ebenfalls roh gegessen werden, schmecken grasig bis leicht bitter. Die Wurzelrinde ist medizinisch verwendbar, aber roh nicht zum Verzehr geeignet.
Lagerung/Haltbarkeit: Frische Goji-Beeren sind sehr empfindlich, platzen leicht und sollten binnen ein bis zwei Tagen verzehrt oder getrocknet werden. Getrocknete Früchte sind deutlich haltbarer, aber meist nicht rohkosttauglich, da industrielle Trocknung oft mit Hitze erfolgt.
Kultur im eigenen Garten: Der Gemeine Bocksdorn ist winterfest bis ca. -30°C und wächst nahezu überall, doch werden sonnige Lagen bevorzugt. Man erhält größere Pflanzen im Handel, man kann den Bocksdorn jedoch aus Samen ziehen. Die kleinen Samen werden dazu den Früchten entnommen und entweder nach den letzten Frösten direkt ins Freiland gesät oder im Haus vorgezogen. Bocksdorn läßt sich aber auch sehr leicht über Steckhölzer oder Stecklinge vermehren.
Nährstoffe
Getrocknete Beeren:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | nicht bekannt |
Kohlenhydrate | 42,0 |
Eiweiße | 15,6 |
Fette | 0,45 |
Rohfasern | 21,0 |
Mineralstoffe | nicht bekannt |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Goji-Beere zählt zu den antioxidantienreichsten Früchten der gemäßigten Breiten. Neben sekundären Pflanzenstoffen enthält sie auch essentielle Mikronährstoffe:
- Polysaccharide (Lycium-Barbarum-Polysaccharide, LBP): immunmodulierend, zellschützend, antioxidativ
- Zeaxanthin (Carotinoid): schützt Netzhaut, gut für Augen und Haut
- Betaine: leberschützend, wirkt auf den Fettstoffwechsel
- Phenolsäuren: antioxidativ, entzündungshemmend
- Vitamin C, B2, B6, A: stärkt Immunsystem, schützt Zellen, unterstützt Stoffwechsel
Wissenswertes
- Namensgebung: Die Pflanze wurde früher auch Buchsdorn genannt, da sie Ähnlichkeiten mit dem Buchsbaum aufweist. Daraus hat sich dann der Name Bocksdorn entwickelt.
Der Gattungsname Lycium bedeutet aus Lykien stammend, der Artname barbarum heißt ausländisch, fremd.
In China heißt die Beere Ningxia gouqui, daraus entstand im englischsprachigen Raum das Wort "Goji". Ningxia ist ein Gebiet im Nordwesten Chinas, in dem der Gemeine Bocksdorn weit verbreitet ist.
- Heilkunde: In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird die Frucht unter dem Namen „Gou Qi Zi“ seit Jahrhunderten verwendet – zur Stärkung von Leber, Niere, Augen und Immunsystem. In Europa galt die Pflanze im Mittelalter als „Teufelszwirn“ und wurde wenig genutzt, doch moderne Phytotherapie erkennt ihre immunstärkenden und antioxidativen Eigenschaften an. Die Wurzelrinde (Radix Lycii) wird in der TCM bei Fieber, Entzündungen und innerer Hitze eingesetzt.
- Nutzpflanze: Bocksdorn wird in China in der Naturheilkunde verwendet. Im Sommer und Herbst werden die Früchte geerntet und in der Sonne getrocknet. Sie werden, wenn es süße sind, roh gegessen. Blätter von Jungpflanzen werden auch als Blattgemüse verwendet.
Bocksdorn wurde um 1740 in Europa in die Gärten eingeführt. Die ältesten Angaben zur Verwilderung stammen aus Thüringen von 1824 bzw. Berlin von 1839. Die Art wird oft als Zierstrauch und zur Bodenbefestigung verwendet. Außerdem wird Bocksdorn in großen Mengen an Straßenböschungen und auf Autobahnmittelstreifen gepflanzt.
- Mythos und Geschichte: Als Goji-Beere sind die Früchte des Gemeinen Bocksdorns mittlerweile weltweit bekannt. Im asiatischen Raum wird sie auch "Beere der Glückseligkeit" genannt. Ewige Jugend und Langlebigkeit soll man durch ihren Genuss erlangen. Goji-Produkte werden von vielen Firmen anboten: getrocknete Beeren, Goji-Saft, Goji-Riegel bis hin zum Goji-Öl und vieles mehr.
Zahlreiche Veröffentlichungen weisen auf die gesundheitsfördernde Wirkung der Beere hin. So soll sie vierzigmal mehr Antioxidantien als Orangen und mehr B-Vitamine als jede andere Frucht enthalten. Außerdem entdeckten Wissenschaftler ein bislang unvergleichliches Potential an Mineralien und Spurenelementen sowie vielen weiteren Vitaminen und anderen Vitalstoffen.
- Magie und Brauchtum: In Asien galt der Bocksdorn als Lebenspflanze – in Klostergärten gepflanzt zum Schutz vor bösen Geistern und zur Förderung von Klarheit und geistiger Stärke. Die roten Beeren wurden rituell in Tees als Symbol für langes Leben und innere Vitalität getrunken.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Bocksdorn steht für Langlebigkeit, Lebensfreude und Schutz. Die tiefrote Farbe der Beeren verbindet ihn mit dem Wurzel- und Herzchakra: Er nährt die Lebenskraft, harmonisiert das Herz und stärkt die emotionale Ausgeglichenheit. Spirituell symbolisiert er die Verbindung von irdischer Nahrung mit innerer Zentrierung und Klarheit.
→ Siehe auch: Nachtschattengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre