Bitterorange
Bitterorange Citrus × aurantium ist eine alte Zitrusfrucht mit aromatisch-herbem Geschmack, duftender Schale und vielseitiger Nutzung in Küche und Heilkunde. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Citrus × aurantium
Synonyme: Pomeranze, Sevilla Orange, Saure Orange.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Seifenbaumartige Sapindales
- Familie: Rautengewächse Rutaceae
- Gattung: Zitruspflanzen Citrus
- Art: Bitterorange
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Südostasien; weltweit kultiviert.
- Kennzeichen: Immergrüner kleiner, bis zu acht Meter hoher Baum mit dichter, stark verzweigter Krone auf schlankem, geradem Stamm; Äste und Zweige mit bis zu sieben Zentimeter langen Sprossdornen bewehrt; Blätter wechselständig, mit deutlich verbreitertem Blattstiel, Blattspreite oval, bis zwölf Zentimeter lang und neun Zentimeter breit, fest, etwas lederig; Blüten weiß, einzeln in den Blattachseln, bis vier Zentimeter breit, duften stark aromatisch; Beerenfrucht vom Citrustyp, breit kugelig oder leicht oval, sieben bis neun Zentimeter breit, orange, in zehn bis zwölf Fruchtfächer unterteilt, ohne zentrale Marksäule.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Bitterorange, auch Pomeranze genannt, besitzt ein intensiv aromatisches, säuerlich-herbes Fruchtfleisch mit bitterem Nachgeschmack. Für den rohen Verzehr ist sie meist zu herb und wird daher nur in sehr kleinen Mengen instinktiv akzeptiert. Ihre Schale ist besonders reich an ätherischen Ölen und findet als Aromaquelle Verwendung. Die weißen Fruchthäute (Mesokarp) sind deutlich bitter. Vollreife Früchte besitzen eine leuchtend orange Schale und verströmen einen charakteristischen Duft. In der Rohkost kann sie gelegentlich in minimalen Mengen als „aromatischer Reizgeber“ dienen..
Saison: Je nach Herkunft zwischen Dezember und Februar erhältlich.
Lagerung/Haltbarkeit: Früchte sind bei kühler Lagerung (4–10 °C) mehrere Wochen haltbar. Unversehrte, ungewachste Früchte trocknen eher aus als zu verderben. Schale kann auch getrocknet werden.
Anzucht: Die Bitterorange liebt einen eher trockenen, vollsonnigen Standort. Die Ansprüche an den Boden sind gering, einzig durchlässig und tiefgründig sollte er sein, d.h. es sollte keine Staunässe auftreten. Im Weinbauklima sind die Pflanzen winterhart.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 87,0 |
Kohlenhydrate | 11,3 |
Eiweiße | 0,8 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 2,1 |
Mineralstoffe | 0,4 |
Vitamin C | 40–50 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Bitterorange enthält hochkonzentrierte sekundäre Pflanzenstoffe mit pharmakologischer Wirkung. Einige davon finden Anwendung in der Naturheilkunde und Lebensmittelindustrie:
- Synephrin: anregend auf Kreislauf und Stoffwechsel, ähnlich wie Ephedrin
- Limonen (in der Schale): aromatisch, verdauungsfördernd, antimikrobiell
- Hesperidin (Flavonoid): gefäßstärkend, entzündungshemmend
- Cumarine (v. a. in der Schale): photosensibilisierend, leberwirksam
Wissenswertes
- Namensgebung: Im altindische Sanskrit heißt die Pflanze nagarrunga, etwas später taucht diese Bezeichnung im Persischen als naranje auf, woraus sich das heutige spanische Wort naranja, beziehungsweise die "Orange" überhaupt ableitet.
„Bitterorange“ verweist auf den Geschmack, „Pomeranze“ geht auf das italienische "melarancia" („Apfelorange“) zurück.
Das Art-Epithet aurantium bedeutet „golden“ bzw. „orangefarben“.
- Heilkunde: Traditionell wurde die Bitterorange bei Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche und nervöser Unruhe verwendet. Ätherisches Bitterorangenöl dient in der Aromatherapie zur Stimmungsaufhellung.
Die Fruchtschale wirkt tonisierend, mild beruhigend und leicht krampflösend. In der TCM wird sie (als Zhi Qiao) zur Qi-Regulation und gegen Magenstau eingesetzt.
Die Blüten werden gerne als mildes Beruhigungs- und Schlafmittel verwendet. Der Saft wird zum Desinfizieren von Wunden benutzt.
- Nutzpflanze: Entstanden ist die Bitterorange als Hybride zwischen Pampelmuse Citrus maxima und Mandarine Citrus reticulata, wahrscheinlich im Süden Chinas. Sie wurde gerne in Orangerien angepflanzt, da sie relativ kälteunempfindlich ist. Als frosthärteste Citrus-Verwandte gehört sie weltweit zu den wichtigsten Veredlungsunterlagen für Citrus-Pflanzen.
Die Bitterorange ist bedeutend in der Parfüm- und Lebensmittelindustrie (Orangenöl, Marmelade, Likör wie Cointreau oder Grand Marnier). Ihre Schale wird kandiert oder zur Aromatisierung genutzt.
Die Sorte C. aurantium ssp. amara liefert das edle Neroliöl.
- Mythos und Geschichte: Die Bitterorange wurde im 10. Jahrhundert aus Asien über Arabien nach Europa eingeführt. Sie war eine der ersten Zitrusfrüchte, die in Klostergärten und Orangerien kultiviert wurden. In der Renaissance galt sie als exotisches Symbol von Luxus und wurde häufig in höfischen Gärten gepflanzt.
- Magie und Brauchtum: In der Duftmagie wird das ätherische Öl der Bitterorange zur Reinigung und Stimmungshebung eingesetzt. Die Blüte symbolisiert Reinheit und wurde in Brautkränzen verarbeitet. Orangenöl gilt als Schutzöl gegen schlechte Energien und fördert Klarheit und Leichtigkeit.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Bitterorange verkörpert die Verbindung von Licht und Schatten – ihre goldene Hülle steht für Lebensfreude, ihr bitteres Inneres für Reife, Prüfung und Wandlung. Spirituell stärkt sie das Solarplexus-Chakra und fördert Klarheit, Selbstermächtigung und gereinigte Sinneswahrnehmung.
→ Siehe auch: Vitamin-C-Gehalt von Lebensmitteln, Instinktive Ernährung