Nachtschattengewächse in der Rohkost

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Nachtschattengewächse in der Rohkost behandelt die Besonderheiten, Herausforderungen und Möglichkeiten dieser weit verbreiteten Pflanzenfamilie aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
  • Familie: Nachtschattengewächse Solanaceae

Die Familie umfasst über 2700 Arten, darunter zahlreiche bekannte Gemüse- und Fruchtpflanzen wie Tomate, Paprika, Aubergine, Kartoffel, Physalis, aber auch Giftpflanzen wie das Bilsenkraut oder die Tollkirsche.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Familie der Nachtschattengewächse Solanaceae ist weltweit verbreitet, mit einem Schwerpunkt in den tropischen und subtropischen Regionen Mittel- und Südamerikas. Viele heute bekannte Kulturpflanzen wie Tomate, Kartoffel und Paprika stammen ursprünglich aus diesen Regionen und wurden durch menschliche Nutzung global verbreitet. Wilde Vertreter der Familie kommen aber auch in Europa, Asien, Afrika und Australien vor.
  • Kennzeichen: Nachtschattengewächse sind meist krautige Pflanzen, seltener Sträucher, Lianen oder kleine Bäume. Die Blätter sind meist wechselständig, unbehaart oder filzig behaart, einfach oder fiederteilig, ohne Nebenblätter. Die Blüten sind meist zwittrig, fünfzählig und radiärsymmetrisch, häufig trichterförmig, mit fünf verwachsenen Kronblättern. Die Frucht ist entweder eine Beere (z. B. Tomate, Physalis) oder eine Kapsel (z. B. Stechapfel). Typisch sind oft klebrige oder behaarte Pflanzenteile sowie ein aromatischer bis bitterer Geruch.
    Ein auffälliges Merkmal der Familie ist das Vorkommen pharmakologisch aktiver Alkaloide (z. B. Solanin, Atropin, Nikotin), die sowohl giftig als auch medizinisch wirksam sein können.

Nachtschattengewächse in der instinktiven Rohkost

In der instinktiven Rohkost gelten Nachtschattengewächse insgesamt als kritisch. Roh verzehrt, erzeugen sie oft keine klar begrenzende Sperre, obwohl sie Alkaloide enthalten. Bei vielen Arten ist die rohe Verträglichkeit zweifelhaft oder schwankt stark individuell.

Insbesondere Früchte wie reife Tomaten oder Paprika werden in der Übergangszeit von einigen Rohköstlern noch akzeptiert, aber zunehmend gemieden, sobald die Instinktsensibilität steigt.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Solanin und andere Alkaloide: Kommen vor allem in Kartoffeln, unreifen Tomaten, Auberginen, grüner Paprika und einigen Wildarten vor; wirken reizend und potenziell toxisch
  • Capsaicin: In scharfen Paprika- und Chilisorten; verursacht Reizreaktionen der Schleimhäute
  • Nicotin-ähnliche Substanzen: In Spuren auch in essbaren Arten vorhanden; können leicht süchtig machende Wirkungen haben
  • Keine klare Sperre: Viele Nachtschattengewächse zeigen in der instinktiven Rohkost keine eindeutige sensorische Begrenzung, was ihre Bewertung erschwert

Übersicht essbarer Nachtschattengewächse

Art Verwendete Pflanzenteile Geschmack/Verträglichkeit roh Rohkost-Einschätzung
Tomate Solanum lycopersicum Frucht Süß-säuerlich, bei Reife evtl. Appell In Übergangsphase toleriert, später oft gemieden
Paprika Capsicum annuum Frucht Süß, saftig; bei Reife mögliches Verlangen keine klare Sperre
Aubergine Solanum melongena Frucht Neutral bis bitter; meist abstoßend Eher nicht geeignet
Kartoffel Solanum tuberosum Knolle Roh dumpf, mehlig, leicht bitter Eher nicht geeignet, enthält Solanin
Physalis Physalis peruviana Frucht Aromatisch, fruchtig-säuerlich gut verträglich
Chili Capsicum spp. Frucht Scharf, reizend nur in sehr kleinen Mengen verträglich

Giftige Nachtschattengewächse

Viele Wildarten der Familie gelten als stark giftig. Auch Teile sonst essbarer Arten (grüne Kartoffeln, unreife Tomaten) können toxisch wirken. Beispiele:

  • Tollkirsche Atropa belladonna – enthält Atropin
  • Stechapfel Datura stramonium – enthält Scopolamin
  • Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
  • Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara) – unreife Beeren giftig


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre